Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)
Freddie McGhie«, sagte sie. »Ich liebe dich.«
Bevor er etwas darauf erwidern konnte, schlug sie die Tür zu.
ARNSIDE – CUMBRIA
Als Nicholas Fairclough Deborah aus seinem Haus kommen sah, trat er auf die Bremse, sprang aus dem Wagen und stürmte auf sie zu. »Wer zum Teufel sind Sie?«, fuhr er sie an. »Was machen Sie hier?« Nichts erinnerte mehr an den freundlichen, gesitteten Gentleman, mit dem Deborah sich vor Kurzem unterhalten hatte. Seine Augen sprühten vor Zorn. »Wo ist er? Wie viel Zeit haben wir noch?«
Deborah fühlte sich so eingeschüchtert, dass sie nur noch stammeln konnte. »Ich weiß es nicht … Wie lange dauert so etwas denn? Hören Sie, Mr. Fairclough … Ich habe versucht, ihm klarzumachen, dass es keine Story gibt, Punkt aus. Es gibt keine Story.«
Fairclough wich einen Schritt zurück. »Story? Wer zum Teufel sind Sie? Verdammt, arbeiten Sie etwa auch für die Source ? Sie wurden also gar nicht von Montenegro hergeschickt?«
Deborah runzelte die Stirn. »Die Source ? Nein. Ich habe mit der Source nichts zu tun … Und wer in aller Welt ist Montenegro?«
Nicholas schaute zum Haus hinüber, dann sah er sie wieder an. »Wer zum Teufel sind Sie?«
»Deborah St. James. Wie ich Ihnen von Anfang an gesagt habe.«
»Aber es gibt gar keine Filmgesellschaft, und es wird auch keinen Dokumentarfilm geben. Das haben wir herausgefunden. Nichts von dem, was Sie uns erzählt haben, entspricht der Wahrheit. Also, was wollen Sie hier? Was wissen Sie? Sie sind mit diesem Typen von der Source in Lancaster gewesen. Das hat er mir selbst erzählt. Oder stimmt das etwa auch nicht?«
Deborah leckte sich die Lippen. Es war kalt und feucht, und der Nebel wurde immer dichter. Sie wollte sich an einem Kaminfeuer wärmen, wollte ein heißes Getränk, doch solange Fairclough ihr den Weg versperrte, kam sie hier nicht weg, und ihr blieb nichts anderes übrig, als ihm die Wahrheit zu sagen.
Sie sei in Cumbria, um einen Detective von Scotland Yard bei seiner Suche nach Informationen zu unterstützen, sagte sie. Sei sei mit ihrem Mann hergekommen, einem forensischen Spezialisten, der für die Polizei bei schwierigen Ermittlungen Beweismittel auswerte. Der Jounalist von der Source habe sie aus irgendeinem Grund für eine Polizistin gehalten, und sie habe ihn in der Annahme bestärkt, um ihn von dem echten Detective und ihrem Mann abzulenken, damit die beiden in Ruhe die Umstände von Ian Cresswells Tod untersuchen konnten.
»Ich kenne niemanden namens Montenegro«, sagte sie zum Schluss. »Ich habe den Namen noch nie gehört. Wer ist der Mann denn?«
»Raul Montenegro. Er versucht, meine Frau zu finden.«
»Das hat sie also gemeint«, murmelte Deborah.
»Sie haben mit ihr gesprochen?«
»Ja, aber ich fürchte, wir haben total aneinander vorbeigeredet«, sagte Deborah. »Sie muss gedacht haben, wir redeten über Raul Montenegro, während ich davon ausging, dass wir von diesem Journalisten von der Source sprachen. Ich habe ihr gesagt, er sei in Windermere. Aber ich meinte natürlich den Journalisten.«
»O Gott.« Fairclough eilte zur Haustür und rief über seine Schulter: »Wo ist sie jetzt?«
»Drinnen«, sagte Deborah. »Warten Sie, Mr. Fairclough, noch etwas!«
Er blieb stehen und drehte sich um. »Ich habe versucht, ihr das zu sagen. Ich habe sie um Verzeihung gebeten. Ich meine … Das mit der Leihmutter. Sie haben absolut nichts zu befürchten. Ich habe Mr. Benjamin gesagt, dass es keinen Stoff für eine Geschichte gibt. Außerdem kann ich Sie voll und ganz verstehen … Ihre Frau und ich … Wir haben dasselbe Problem.«
Er starrte sie an. Er war kreidebleich.
»Ich wünsche mir auch nichts sehnlicher als ein Kind, und ich …«
Aber er war verschwunden, ehe sie den Satz beenden konnte.
WINDERMERE – CUMBRIA
Als Tim in den Fotoladen zurückkehrte, stand Toy4You hinterm Tresen und plauderte mit einem anglikanischen Priester. Sie drehten sich beide um, als Tim eintrat, und der Priester musterte ihn von Kopf bis Fuß. Vermutlich war der Typ einer von denen, die in dem Film mitmachten, dachte Tim, und bei dem Gedanken wurde ihm ganz schlecht. Doch dann packte ihn die Wut. Ein verdammter Priester!, dachte er. Genau so ein Heuchler wie alle anderen. Dieses Schwein stand jeden Sonntag in der Kirche vor seiner Gemeinde, verkündete das Wort Gottes, teilte die Kommunion aus, und hinter dem Rücken seiner Schäfchen …
»Daddy! Daddy!« Zwei Kinder kamen in den Laden gestürmt, ein Mädchen und ein
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