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Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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er gerade. »Soll ich trotzdem zu dir kommen? Ich habe keine Ahnung, wann, und vielleicht solltest du lieber … Ja, in Ordnung … Ich freue mich auch, Isabelle, und es tut mir schrecklich leid, wie das alles … Ja. Also gut. Dann eben später. Ja …« Er hörte eine Weile zu und spürte anscheinend, dass Deborah sich näherte, denn er drehte sich um. Dann sagte er: »Sie ist gerade gekommen, ich nehme also an, dass wir in wenigen Minuten aufbrechen.« Er sah Deborah fragend an, und sie nickte. »Gut«, sagte er. »In Ordnung. Ich habe den Schlüssel dabei.«
    Er beendete das Gespräch. Deborah wusste nicht, was sie sagen sollte. Vor zwei Monaten hatte sie bereits vermutet, dass Tommy mit seiner Vorgesetzten ins Bett ging. Aber sie war noch zu keinem Schluss gekommen, wie sie das finden sollte. Natürlich musste Tommy wieder in sein normales Leben zurückfinden, der Weg jedoch, den er dazu gewählt hatte, irritierte sie zutiefst.
    »Kann ich noch einen Kaffee trinken, bevor wir fahren, Tommy?«, fragte sie. »Ich verspreche, ich werde ihn so schnell kippen wie der Priester den Altarwein.«
    »Du brauchst ihn nicht zu kippen«, erwiderte er. »Ich trinke auch noch einen. Wir sollten beide hellwach sein, denn das wird eine lange Fahrt.«
    Sie setzte sich, und er ging zum Tresen, um zu bestellen. Während des Telefongesprächs mit Isabelle Ardery hatte er auf einer Serviette herumgekritzelt. Er hatte ein Haus auf einer Wiese gezeichnet, dazu zwei kleinere Hütten, einen Bach und Berge auf beiden Seiten. Nicht schlecht, dachte sie. Sie hatte gar nicht gewusst, dass Tommy eine künstlerische Ader besaß.
    »Du hast Talent«, bemerkte sie, als er zurückkam.
    »Irgendein Haus in Cornwall.«
    »Überlegst du zurückzugehen?«
    »Noch nicht.« Er setzte sich und lächelte sie an. »Irgendwann vielleicht.« Er nahm die Serviette, faltete sie zusammen und steckte sie in seine Brusttasche. »Ich habe Simon angerufen«, sagte er. »Er weiß, dass wir zurückkommen.«
    »Und?«
    »Na ja, er findet, dass du einen fürchterlich auf die Palme bringen kannst. Aber das wissen wir ja.«
    Sie seufzte. »Ja. Hm. Ich glaub, ich hab alles nur schlimmer gemacht, Tommy.«
    »Zwischen dir und Simon?«
    »Nein, nein, das bringe ich schon wieder in Ordnung. Schließlich bin ich mit dem nachsichtigsten Mann der Welt verheiratet. Nein, ich rede von Nicholas und Alatea Fairclough. Ich hatte eben ein seltsames Gespräch mit ihr und anschließend eins mit ihm.«
    Sie berichtete ausführlich von dem, was vorgefallen war. Dass Alatea ihr Geld und Schmuck angeboten hatte und dass Nicholas einen Mann namens Montenegro erwähnt hatte. Wie immer hörte Tommy ihr aufmerksam zu.
    Ihr Kaffee wurde serviert, und Tommy schenkte ihnen beiden ein.
    »Alatea dachte also die ganze Zeit, wir würden über diesen Montenegro reden, während ich dachte, es ginge um den Source -Reporter. Letztlich wäre das nicht weiter wichtig gewesen, aber ich habe ihr gesagt, dass er in Windermere ist – zumindest glaube ich, dass er dort hingefahren ist, nachdem er mich hier abgesetzt hat –, und daraufhin ist sie komplett in Panik geraten, offenbar in der Annahme, ich meinte Montenegro. Und Nicholas ist ebenfalls in Panik geraten.«
    Lynley schüttete ein Tütchen Zucker in seinen Kaffee. Nachdenklich rührte er um. Er wirkte so gedankenversunken, dass Deborah etwas begriff, was ihr schon viel früher hätte klar sein müssen.
    »Du weißt, was mit diesen Leuten los ist, nicht wahr, Tommy? Wahrscheinlich hast du es von Anfang an gewusst. Egal, was es ist, ich wünschte, du hättest es mir gesagt. Dann wäre ich wenigstens nicht wie ein Elefant im Porzellanladen im Leben dieser armen Menschen herumgetrampelt.«
    Lynley schüttelte den Kopf. »Nein. Ich wusste noch weniger als du, denn ich habe Alatea heute zum ersten Mal gesehen.«
    »Sie ist schön, nicht wahr?«
    »Sie ist …« Er schien nach einem passenderen Wort zu suchen. Er hob eine Hand, wie um zu sagen, dass kein Wort ihr gerecht werden konnte. Schließlich sagte er: »Sie ist eine bemerkenswerte Frau. Wenn ich es nicht gewusst hätte, hätte ich nie geglaubt, dass sie als Mann auf die Welt gekommen ist.«
    Deborah fiel die Klappe herunter. »Wie bitte?«
    »Santiago Vasquez del Torres. So lautet ihr ursprünglicher Name.«
    »Was soll das heißen? Dass sie …«
    »Eine Geschlechtsumwandlung hinter sich hat, und die hat dieser Montenegro finanziert. Sie sollte seine Geliebte spielen, damit er seinen Ruf wahren,

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