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Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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privat aber eine homosexuelle Beziehung leben konnte.«
    Deborah schluckte. »Großer Gott.« Sie dachte an Lancaster, an Lucy Keverne, an das, was die beiden Frauen geplant hatten. »Aber Nicholas weiß doch sicher Bescheid, oder?«
    »Nein, sie hat es ihm nicht gesagt.«
    »Ich bitte dich, Tommy, er muss es doch gemerkt haben. Ich meine … Gott o Gott … Sie wird doch Narben haben, oder?«
    »Sie ist von einem Top-Chirurgen operiert worden. Da wird alles geändert, Deborah, selbst der Adamsapfel. Und wenn der Mann sowieso ein femininer Typ ist – vielleicht, weil er ein zusätzliches X-Chromosom hat –, ist es noch leichter.«
    »Aber warum sollte sie Nicholas nicht die Wahrheit gesagt haben?«
    »Aus Verzweiflung? Aus Angst vor Ablehnung? Wenn Montenegro hinter ihr her ist, und der Mann hat offenbar Geld genug, um die Suche endlos fortzusetzen, dann braucht sie einen Ort, an dem sie in Sicherheit ist. Und deswegen hat sie Nicholas glauben lassen, was er wollte. Er hat sie geheiratet, und das gibt ihr das Recht, solange sie will in England zu bleiben.«
    Deborah sah den Zusammenhang. »Ian Cresswell«, sagte sie. »Hat sie ihn ermordet? Hat er es gewusst?«
    Lynley schüttelte den Kopf. »Sieh sie dir doch an, Deborah. Sie ist ein Meisterwerk. Niemand würde etwas ahnen, es sei denn, er hätte einen Grund, in ihrer Vergangenheit zu graben, und dazu gab es keinen Grund. Sie ist Nicholas Faircloughs Ehefrau, Punkt, aus. Wenn wir jemanden mit Hinblick auf Ians Tod hätten überprüfen müssen, dann wäre es Nicholas gewesen. Das brauchten wir letztlich jedoch nicht zu tun, weil Simon und der Coroner von Anfang recht hatten. Es gibt nicht den geringsten Hinweis darauf, dass Ian Cresswells Tod etwas anderes als ein Unfall war. Vielleicht hat sich jemand seinen Tod gewünscht. Vielleicht kam sein Tod dem einen oder anderen gelegen. Aber niemand hat nachgeholfen.«
    »Und jetzt schreibt dieser schreckliche Journalist einen Artikel über die Sache mit der Leihmutter, und die Zeitung wird ein Foto von Alatea bringen, und ich bin schuld daran. Was soll ich bloß tun?«
    »An sein gutes Herz appellieren?«
    »Er arbeitet für die Source , Tommy.«
    »Tja, da hast du allerdings recht«, räumte er ein.
    Ihr Handy klingelte. Deborah hoffte, dass es Zed Benjamin war, der anrief, um ihnen mitzuteilen, dass er es sich anders überlegt hatte. Oder vielleicht Simon, der anrief, um zu sagen, dass er verstehen konnte, was sie dazu getrieben hatte, so einen Schlamassel anzurichten. Aber es war Nicholas Fairclough, und er war in Panik. »Was haben Sie mit ihr gemacht?«
    Deborahs erster Gedanke war, dass Alatea sich etwas angetan hatte. »Was ist passiert, Mr. Fairclough?« Sie schaute Tommy an.
    »Sie ist weg. Ich habe das ganze Haus und das gesamte Grundstück abgesucht. Ihr Auto ist noch da, und sie hätte sowieso nicht wegfahren können, ohne dass wir sie gesehen hätten. Ich bin an der Ufermauer entlanggelaufen. Alatea ist weg!«
    »Sie kommt bestimmt wieder zurück. Sie wird nicht weit weggegangen sein, vor allem bei dem Wetter.«
    »Sie ist ins Watt rausgelaufen.«
    »Bestimmt nicht.«
    »Ich sage Ihnen, sie ist ins Watt rausgelaufen. Es ist die einzige Möglichkeit.«
    »Wahrscheinlich ist sie spazieren gegangen, um nachzudenken. Sie kommt bald zurück, und wenn sie wieder da ist, dann sagen Sie ihr, dass ich von dem Journalisten gesprochen habe und nicht von Raul Montenegro.«
    »Sie verstehen das nicht!«, rief er. »Herr im Himmel, Sie begreifen es nicht! Sie kommt nicht zurück! Sie kann nicht zurückkommen!«
    »Warum denn nicht?«
    »Wegen des Nebels. Wegen des Treibsands.«
    »Aber wir können …«
    »Nein, wir können gar nichts tun! Sehen Sie denn nicht, was Sie angerichtet haben?«
    »Bitte, Mr. Fairclough, wir werden sie suchen. Wir rufen jemanden an, wir …«
    »Nein, wir können niemanden anrufen.«
    »Warum nicht?«
    »Wegen der Flutwelle, Sie dumme Pute! Eben kam eine Flutwellenwarnung! Die Sirenen heulen schon!«
    WINDERMERE – CUMBRIA
    Bis ihr Handy endlich vibrierte, war Manette ein Nervenbündel. Sie hatte sich auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums hinter einem Müllcontainer versteckt und behielt die Tür im Auge, hinter der Tim verschwunden war. Es war ein Laden namens Shots! – ein Fotostudio, vermutete Manette, denn im Schaufenster waren mehrere Großaufnahmen des herbstlichen Cumbria ausgestellt. Kurz nach Tim hatte eine gestresst wirkende Frau mit zwei Kindern das Geschäft betreten. Die Frau

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