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Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Ganz schwierig.«
    Er stand auf. Barbara wusste, dass das reine Show war, denn er würde auf keinen Fall sein Roastbeef mit Pasteten unangerührt stehen lassen. Doch sie ließ sich auf das Spiel ein und sagte: »Also gut. Ich werde sehen, was sich machen lässt … Wer wurde nach Cumbria geschickt?«
    Wie erwartet erzählte er ihr alles, was er wusste: Zedekiah Benjamin, der eine Story über Nicholas Fairclough geschrieben hatte. Der Chefredakteur hatte den Reporter abblitzen lassen, der daraufhin erneut nach Cumbria gefahren war, um aus seiner Story etwas zu machen, was zur Source passte. Der Mann war inzwischen dreimal in Cumbria gewesen – vielleicht auch viermal –, um seine Story aufzumotzen, aber anscheinend kam er nicht richtig aus der Hüfte. Bis zu dem Tag, an dem Ian Cresswell ertrunken war, hatte er nichts von Bedeutung ausgegraben.
    Das war allerdings interessant, dachte Barbara. Sie erkundigte sich nach Zedekiah Benjamins Reisedaten und erfuhr, dass er zweimal vor Ian Cresswells Tod nach Cumbria gefahren war. Beim zweiten Mal war er genau drei Tage vor Cresswells Ableben mit eingezogenem Schwanz nach London zurückgekehrt, ohne die schlüpfrigen Details, die sein Chefredakteur von ihm verlangte.
    Sie fragte: »Was passiert mit diesem Kerl, wenn es ihm nicht gelingt, seine Geschichte sexy zu machen?«
    Corsico fuhr sich mit dem Finger quer über den Hals und zeigte anschließend mit dem Daumen über seine Schulter, für den Fall, dass Barbara nicht geschnallt hatte, was er meinte. Sie nickte. »Wissen Sie, wo er da oben abgestiegen ist?«, fragte sie.
    Corsico verneinte, fügte jedoch hinzu, dass es nicht besonders schwierig sein dürfte, Benjamin ausfindig zu machen, falls er um irgendjemandes Haus schlich.
    »Warum nicht?«, fragte Barbara.
    Weil er zwei Meter groß war und flammenrote Haare hatte, lautete die Antwort.
    »So«, sagte Corsico und zückte seinen Notizblock. »Und jetzt sind Sie dran.«
    »Das müssen wir verschieben«, erwiderte sie.
    ARNSIDE KNOTT – CUMBRIA
    Es begann zu regnen. Aber Alatea war darauf eingestellt. Als sie zu ihrem Spaziergang aufgebrochen war, hatte sie die dicken schwarzen Wolken über Humphrey Head gesehen, die über die Morecambe Bay auf Arnside zutrieben. Sie hatte damit gerechnet, dass der Regen bald einsetzen würde, allerdings nicht damit, dass der Schauer sich zu einem Unwetter auswuchs.
    Sie war auf halbem Weg zu ihrem Ziel, als der Wolkenbruch losging. Sie hätte umkehren können, aber das tat sie nicht, denn sie wollte unbedingt auf den höchsten Punkt des Arnside Knott steigen, komme, was wolle. Grimmig sagte sie sich, dass sie da oben vom Blitz getroffen werden könnte, und in dem Moment fand sie die Vorstellung, dass ihr Leben auf diese Weise enden könnte, gar nicht so schlimm. Es wäre ruck, zuck vorbei. Schluss, aus. Es wäre eine Art der absoluten Gewissheit in einer Situation, in der die fehlende Gewissheit sie zerfraß.
    Der Regen ließ nach, als sie den letzten Teil des Anstiegs in Angriff nahm. Auf dem Abhang um sie herum grasten braunrote schottische Hochlandrinder. Alateas Füße suchten Halt in dem Sandsteingeröll, und sie hielt sich beim Klettern an den krummen, windzerzausten Koniferen fest, die hier wuchsen. Oben angekommen, war sie weniger außer Atem als die letzten Male, die sie hier heraufgestiegen war. Wahrscheinlich, dachte sie, würde sie schon bald fit genug sein, um den Arnside Knott hochzujoggen.
    Von hier oben aus konnte sie alles sehen: ein Dreiviertelkreispanorama von Peel Island Castle, von hier aus nur als kleiner Punkt erkennbar, bis zu den Hügeln an der Morecambe Bay mit den Fischerdörfern, die sich an der Küste aufreihten. Es war ein Ausblick auf einen endlosen Horizont und trügerische Gewässer. Was einem leider nicht geboten wurde, war ein Blick in die Zukunft, und Alatea war trotz des schlechten Wetters hier heraufgekommen, um vor etwas wegzulaufen, dem sie doch nicht ewig entfliehen konnte.
    Sie hatte Nicholas einen Teil von dem erzählt, was sie in Erfahrung gebracht hatte, aber nicht alles. »Die Frau ist gar kein Location-Scout, sondern freiberufliche Fotografin«, hatte sie ihm erklärt. Sie war furchtbar nervös gewesen und hatte ein Glas Sherry getrunken, um sich zu beruhigen. »Komm, sieh dir das an, Nicholas. Sie hat sogar eine Webseite.«
    Es war ziemlich einfach gewesen, alles über Deborah St. James herauszufinden, was sie hatte wissen müssen. Das Internet war eine Fundgrube für Informationen aller

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