Glauben Sie noch an die Liebe
geheiratet.
Seien Sie nicht so streng mit mir. In meinem Alter müssen wir die Regeln nicht mehr ganz so eng nehmen.
Welche Regeln muss man eigentlich noch befolgen, um ein Playboy zu sein?
Man muss sehr viel Geld haben. Das ist wichtig, denn man muss den Damen ja etwas bieten können. Man muss schöne Autos und ein schönes Haus haben und die Damen schön ausführen können. Man muss mit ihnen viele Urlaube machen können, natürlich an den schönsten Plätzen der Welt. Aber reich sein genügt nicht. Man muss sich auch von ganzem Herzen gerne amüsieren können, man wird gewissermaßen als Playboy geboren. Und ein Playboy muss immer mit vielen Damen verkehren.
Ab wie vielen Damen ist man denn ein Playboy?
Das kann man schwer sagen. Ich hatte über tausend in meinem Leben. Aber man muss bedenken, dass ich das jetzt seit fast siebzig Jahren mache mit den Mädels – dann sind das gar nicht so viele.
Wäre ein Mann, der »nur« mit hundert Frauen geschlafen hat, auch schon ein Playboy?
Joha, ein kleiner Playboy.
Wie wird ein kleiner zu einem großen Playboy?
Indem er bekannt wird. Es gibt viele Männer, die schon mit vielen Frauen geschlafen haben, aber diese Männer kennt keiner.
Gibt es denn eine Mindestzahl von Frauen, die ein Mann gehabt haben muss, um ein echter Playboy sein zu können?
Nein, da gibt es keine Regel. Schauen Sie sich meinen verstorbenen Playboykollegen Gunter Sachs an. Der hatte ja über relativ lange Zeiträume immer nur eine Dame an seiner Seite, aber die war stets sehr bekannt. Er war wirklich ein sehr guter Playboy, aber nur, bis er geheiratet hat. Ich würde also immer von einer Hochzeit abraten.
Warum sollte man denn nicht heiraten?
Wozu? Heiraten bringt überhaupt nichts! Ich habe viele Damen an meiner Seite gehabt, aber nie geheiratet. Wenn man mit einer Frau verheiratet ist, wird alles zur Pflicht. Dann müssen Sie einmal im Monat mit der Dame schlafen, weil man das eben so macht in einer Ehe. Ohne Hochzeit ist alles immer freiwillig. Wenn eine Frau auch ohne Ehering bei Ihnen bleibt, dann ist das die große, wahre Liebe.
Aber die meisten Frauen wünschen sich ab einem bestimmten Zeitpunkt doch unbedingt den Ring am Finger, oder?
Ja, genau. Wir dürfen uns trotzdem nicht in die Falle locken lassen. Wir müssen clever sein. Es gibt so viele süße Frauen, warum soll man sich da einschränken? Ich kann nur jedem Mann sagen: Mach es so, wie ich das mache. Schlaf mit so vielen Frauen wie möglich, denn das ist der beste Sport für einen Mann, den es überhaupt gibt.
Der bekennende Macho hat die Wände seines Hauses wie die Ausstellungsflächen eines Museums gestaltet. Die Exponate gehören alle zu einer Dauerausstellung, die den Titel »Playboy Number One« oder »I Love Myself« tragen könnte. Allerlei Damen, die in den letzten Jahrzehnten Edens Weg kreuzten, sind auf Fotos versammelt. Mehrere Collagen zeigen Edens sieben Kinder und ihre sieben Mütter. Die älteste Tochter des Playboys ist heute über sechzig, sein jüngster Sohn geht auf die sechzehn zu. An dem Foto eines Sohnes und dessen attraktiver Mutter klebt der Anhänger einer Halskette mit der Inschrift: »Wenn Sie mit mir schlafen wollen, bitte nicht antworten. Nur lächeln.« Ob dieser Anhänger im Zusammenhang mit dem Zeugungsakt des Sohnes steht, bleibt offen.
Daneben hat Eden Bilder mit prominenten Gästen seiner legendären Diskos drapiert: Der junge Eden tanzt ausgelassen mit Ella Fitzgerald. Am Kopfende des Tisches mit den Rolling Stones sitzt Zeremonienmeister Eden und erklärt dem sichtlich bedröhnten Mick Jagger die Gepflogenheiten des Berliner Nachtlebens, sprich: seines Clubs. 1970 war das. Der Abend endete damit, dass einer der Rocker dem Gastgeber in den Rolls Royce pinkelte.
Menge und Anordnung all dieser Fotos erinnern an das Zimmer eines Teenagers, der einen Fankult um einen Star betreibt. Rolf Eden, der wohl nicht zufällig in der Starstraße wohnt, ist Rolf Edens größter Fan.
Wenn Sie das Playboydasein so lieben – warum wollten Sie dann alles aufgeben und Ihre derzeitige Freundin Brigitte heiraten?
Damals war ich achtundsiebzig, da kann man schon mal seine Prinzipien ändern. Sie ist so süß, sie ist so nett. Ich wollte sie einfach happy machen und sie verwöhnen mit meinem Testament, also mit Geld und so.
Auch ohne Trauschein hätten Sie ihr ja etwas vererben können, ohne dabei Ihren Playboystatus zu riskieren.
Das habe ich jetzt in meinem Testament geregelt, klar. Aber ich hätte
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