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Glauben Sie noch an die Liebe

Glauben Sie noch an die Liebe

Titel: Glauben Sie noch an die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Philipp Burgard , Justus Bender
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sechstausend Mark bekommen, wenn sie nach Berlin zurückkehren, überlegt er nicht lange. Mit Klavierspielen seinen Lebensunterhalt verdienen kann er schließlich auch in Berlin. Wie oft hat er dieses französische Chanson wohl schon gespielt? Löst die Melodie vielleicht doch einen Hauch von Melancholie aus in dem Mann, der vorgibt, »immer happy« zu sein?
    Aus der Art seines Tastenanschlags, aus dem Einsatz des Pedals versuchen wir etwas herauszuhören, das aus seinem Inneren kommt, daher, wohin er noch kein Kamerateam hat blicken lassen. Doch dann wechselt er plötzlich die Melodie, es ertönt »Kalinka«. Und er hebt an zu singen. Seine Stimme, die im Gespräch wegen seiner lakonischen Art zu sprechen eher leise wirkte, könnte jetzt eine ganze Pianobar füllen. »Jetzt passen Sie auf«, singt Eden und drückt eine Taste. Das Piano spielt daraufhin ohne sein Zutun wie von Geisterhand weiter. »Die Dame denkt, der Eden sitzt am Klavier, und wiegt sich in Sicherheit. Und ich schleiche mich von hinten an sie heran und gehe direkt zum Angriff über. Das ist mein Zaubertrick.«
    Was reizt Sie an den Damen – die Eroberung oder der Akt an sich?
    Es zählt nur die Eroberung. Vor allen Dingen jetzt, in meinem Alter. Wenn ich dann eine rumkriege, bin ich schon stolz auf mich.
    Wie oft kriegen Sie denn noch »eine rum«?
    Nur noch ganz selten. Vielleicht eine im Monat.
    Wie alt sind die Damen, die Sie jetzt erobern?
    Die sind nie älter als achtzehn bis fünfundzwanzig. Nur junge Mädels.
    Mit Verlaub, aber es fällt uns etwas schwer, uns das vorzustellen. Rein rechnerisch könnten Sie deren Opa sein.
    Ich könnte der Uropa sein, haha!
    Ist das für die jungen Damen nicht komisch? Also, wir könnten uns nicht vorstellen, mit einer über achtzigjährigen Frau anzubändeln …
    Und ich nicht mit einer Fünfunddreißigjährigen. Aber mein Alter stört die Damen gar nicht, die wollen nämlich Rolf Eden haben. Mit mir zu schlafen, ist für sie, als würden sie mit einem großen Filmstar schlafen. Ich bin für sie eine Trophäe.Es ist die Figur um den Menschen, die sie haben wollen.
    »Die Figur um den Menschen« – zum ersten Mal liefert Eden ein Indiz, dass er zwischen dem Menschen Eden und der Kunstfigur Playboy Eden einen Unterschied macht.
    Was mögen die Frauen an der Figur Eden?
    Viele mögen das Geld und einfach meine Lebensweise. Aber man merkt ja schnell, ob es nur um finanzielle Geschichten geht oder ob da mehr ist.
    Gab es vor Brigitte schon mal eine Frau, von der Sie sich um Ihrer selbst willen geliebt fühlten?
    Schon mehrere. Eine große Liebe hatte ich mit Uschi Buchfelder, einer Schauspielerin. Wir haben uns vor dreißig Jahren kennengelernt. Sie ist eine ganz süße Frau, sie kommt mich heute noch besuchen und ist inzwischen die beste Freundin von Brigitte. Die beiden haben sich wirklich gefunden und verstehen sich. Uschi hat mich damals verlassen, weil sie heiraten wollte. Das hat sie dann auch getan, einen anderen natürlich. Sie ist inzwischen fünfzig Jahre alt und immer noch so hübsch wie damals, nicht zu fassen. Sie ist ein Wunderkind.
    Was hat dieses Wunderkind an Ihnen geliebt – wenn nicht Ihr Geld und Ihren Status wie die vielen anderen Frauen?
    Es war einfach eine große Liebe, die in unseren Herzen war. Ich kann auch nicht genau sagen, was das ist und warum und wieso – es ist einfach da.
    Und was genau haben Sie an Uschi geliebt?
    Sie hatte so eine offene Art, sie war immer sehr happy, sie lachte immer nur, war immer fröhlich. So ist sie heute noch. Und sie war natürlich bildhübsch. Sie war Playmate und sogar im Playboy zu sehen.
    Klingt so, als sei Ihnen vor allem die Optik wichtig gewesen.
    Ja, eine sehr schöne Optik ist natürlich wichtig.
    Vielen Männern reicht eine sehr schöne Optik nicht, sie suchen tiefgründige Frauen, mit denen sie die verschiedenen Facetten des Lebens erörtern können.
    Solche Erörterungen brauche ich nicht. Die Frauen sollen mir sexuell und optisch gefallen.
    Das reicht Ihnen wirklich?
    Wichtig ist nur: Ins Bett, Mädel! Befriedige mich.
    Diese Oberflächlichkeit nehmen wir Ihnen nicht ab. Jetzt spricht wieder die Figur Eden und nicht der Mensch. Warum reden Sie nicht gerne tiefgründiger über das Leben?
    Wenn ich tiefgründiger über das Leben nachdenken und reden würde, wäre ich doch schon längst tot.
    Wie meinen Sie das?
    Es eine ganze Weile, bis Eden antwortet. Offenbar ringt er mit sich, ob er als Playboy antworten soll oder als »Shimon«.
    Es

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