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Glauben Sie noch an die Liebe

Glauben Sie noch an die Liebe

Titel: Glauben Sie noch an die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Philipp Burgard , Justus Bender
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gäbe einfach zu viele Enttäuschungen.
    Was denn zum Beispiel?
    Eine große Enttäuschung ist zum Beispiel, wenn eine Frau faul ist im Bett und nur daliegt. Aber als Playboy und als Mann von Welt hat man zum Glück viele Möglichkeiten, neue Frauen kennenzulernen. Wenn eine nicht gut ist, sagt man eben: »Auf Wiedersehen, nimm dir einen anderen Mann.«
    Der Playboy war einen Moment lang aus der Rolle gefallen, jetzt versucht er, mit aller Gewalt wieder in seine Figur zurückzuschlüpfen. Shimon und der Playboy werden unruhig. »So, Kinderchen, haben wir noch was?«, fragt er. »Ich muss langsam gehen.«
    Sie haben doch vorhin gesagt, Sie hätten auch das Bedürfnis, geliebt zu werden.
    Ich habe nur das Bedürfnis, Sex zu haben.
    Ach, kommen Sie.
    Wenn es dann ein bisschen mehr wird, freue ich mich.
    Vorhin sagten Sie, dass Sie es mögen, von Brigitte bemuttert zu werden, und dass Sie noch nie so stark geliebt haben. Hätten Sie das nicht schon früher haben können?
    Nein, ich war frei, und das war das Allerschönste für mich. Ich wollte machen und tun, was und mit wem ich will. Ich kann jedem Menschen, also jedem Mann, nur raten: »Werde Rolf Eden!«
    Sie gehen niemals auf Beerdigungen und besuchen niemals jemanden im Krankenhaus. In einem Dokumentarfilm über Sie kommt einer Ihrer Kriegskameraden zu Wort, der Ihnen erzählte, dass er an Krebs leidet und die Behandlung nicht bezahlen kann. Sie wollten nicht mit ihm darüber sprechen, aber zwei Tage später hatte er eine große Summe auf dem Konto, mit der er die Behandlung bezahlen konnte. Wann haben Sie sich dazu entschlossen, alles Dunkle so radikal auszublenden?
    Sicher schon mit zwanzig oder so. Ich weiß es nicht genau, aber es ist sehr lange her.
    Hatten Ihre Kriegserlebnisse etwas damit zu tun?
    Ja, das sowieso.
    Gab es einen speziellen Moment, in dem Sie sich zu dieser Lebenseinstellung entschlossen haben?
    Das kam im Laufe der Zeit. Ich will das einfach nicht. Ich bin mit meiner Zeit und meiner Energie nicht für Trauer dagewesen. Und bin es bis heute nicht.
    Haben Ihre Eltern Ihnen diese Einstellung mitgegeben?
    Nein, die kommt von mir selbst. Mehr kann ich nicht sagen.
    Wann haben Sie zum letzten Mal geweint?
    Ich habe noch nie geweint. Wozu?
    Nicht mal, als Ihre Eltern gestorben sind?
    Nein, das war doch ganz natürlich. Zum Leben gehört nicht nur die Geburt, sondern auch das Sterben.
    Was soll von Ihnen übrig bleiben, wenn Sie mal sterben?
    Es bleibt so viel übrig – meine Kinder, Enkelkinder, Urenkel. Meine Villa, meine Autos, alles bleibt. Aber was bleibt, interessiert mich nicht. Wenn ich tot bin: Auf Wiedersehen.
    Es scheint Ihnen aber doch wichtig zu sein, was von Ihnen bleibt. Würden Sie sonst seit Jahrzehnten Ihr ganzes Leben mit einer Videokamera dokumentieren?
    Ein bisschen freue ich mich schon, wenn ein paar Erinnerungen an mich bleiben. Aber das ist mir nicht übermäßig wichtig. Wenn ich tot bin, interessiert mich gar nichts mehr.
    Hat einer Ihrer Söhne das Potenzial, Sie als Playboy zu beerben?
    Nein, das sind ganz ernsthafte Geschäftsleute. Jeder macht, wozu er Talent hat und worin er richtig gut ist. Ein Playboy muss keiner sein.
    Macht Sie der Gedanke traurig, dass es nach Ihnen in Deutschland keinen einzigen echten Playboy mehr gibt?
    Ich hoffe, es kommen noch welche nach, wer weiß? Deutschland ohne Playboy ist wie Deutschland ohne Bundeskanzler.
    Das Playboydasein ist inzwischen ja regelrecht verpönt. Von einer Zeitung wurden Sie zum peinlichsten Berliner gekürt. Wer ist schuld an dieser Entwürdigung des Playboytums?
    Die Frauen sind falsch erzogen. Schuld haben die Eltern, die haben sie falsch erzogen. Die Achtundsechziger und Feministinnen wie Alice Schwarzer sind schuld daran, dass der Playboy vom Aussterben bedroht ist.
    Haben Sie sich mit Alice Schwarzer schon mal in einer Talkshow gestritten?
    Gestritten nicht, im Gegenteil. Als wir zufällig auf demselben Ball waren, kam sie zu mir und sagte: »Ich wollte schon immer mal mit Eden tanzen.« Und dann haben wir ein Tänzchen hingelegt, einen Tango. Sie ist eine sehr nette Dame.
    Und haben Sie auch versucht, sie rumzukriegen?
    Nein, Alice Schwarzer ist überhaupt nicht mein Typ, und sie ist viel zu alt.
    Die Frau, die mit Ihnen schläft, während Sie sich ins Jenseits verabschieden, wird für diesen himmlischen Sex mit 250 000 Euro aus Ihrem Erbe belohnt. Haben Sie keine Angst, dass Ihnen eine Dame beim Akt mal ein Kissen ins Gesicht drückt?
    Ich kann mich noch gut

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