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Gleich bist du tot

Titel: Gleich bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain McDowall
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auch immer noch Zorn darin lag.
    »Ich habe euch nichts getan. Ich kenne euch ja nicht mal.«
    Annabel schlug sie. Brady schüttelte mit aufgesetztem Ernst den Kopf.
    »Das sagen sie alle, Jane, aber das ist es nun mal: sinnlos. Ein sinnloser Akt sinnloser Gewalt, und genau um diese Sinnlosigkeit geht es uns.«
    Die Frau ließ einen durchdringenden Schrei hören, kämpfte gegen Annabel und Maria an und trat erneut nach Brady. Er schlug ihr fest ins Gesicht, fester, als Annabel es gekonnt hätte, und befahl Maria, Jane wieder zu knebeln.
    Danach zogen Annabel und Maria sie aus und nahmen ihr dafür kurz die Handschellen ab. Annabel fragte Brady, ob sie diesmal das Schreiben übernehmen könne.
    Brady nickte, und Maria gab ihr den Marker. Brady hatte verfügt, dass sie von nun an »Kunsteigentum« auf jedes ihrer Opfer schreiben würden. Das wird unsere Visitenkarte, hatte er gesagt, unser Markenzeichen.
    Als sie fertig waren, führten sie Jane zum Baum. Brady stellte den Campingtisch auf, und Adrian gab die Kamera an Maria weiter. Laut Plan sollte sie die nächsten Sequenzen filmen. Der Tisch war vielleicht sechzig, allerhöchstens achtzig Zentimeter hoch.
    »Mach dir keine Sorgen wegen der fehlenden Höhe, Jane«, sagte Brady und sah in die Kamera. »Man kann einen Menschen in einer Badewanne ertränken und sogar in einem Schrank aufhängen.«
    Brady und Adrian hoben sie auf den Tisch, und Brady gelang es, ihr, wenn auch nur unter Mühen, die Schlinge um den Hals zu legen. Sie wehrte sich wieder nach Kräften, trat nach ihnen und wand sich. Adrian hielt sie fest, während Brady Annabel mit dem anderen Ende des Seils half. Sie zogen es so weit herunter, bis die Schlinge straff um den Hals der jungen Frau lag.
    »Das Gesicht, das Gesicht«, rief Brady und machte eine Geste zu Maria hin. »Sorg dafür, dass du ihren Gesichtsausdruck gut einfängst.«
    »Jetzt riskiert sie eindeutig keine große Lippe mehr«, sagte Annabel lachend.
    Adrian stand direkt neben dem Tisch. Er hätte nicht sagen können, ob Annabels Lachen echt oder gekünstelt war. Vielleicht, dachte er, ist es auch nicht weiter wichtig. Er stellte den Stoppuhrmodus seiner Armbanduhr ein und sorgte dafür, dass er sie im Licht des Mondes lesen konnte. Er hatte die Sache im Internet ausrecherchiert, hatte sekundengenau die Zeitspanne kalkuliert, die noch irgendwie sicher sein würde, und das Ganze mit Blick auf Verfassung und Gestalt ihres tatsächlichen Opfers noch einmal neu durchgerechnet. Er wollte nicht derjenige sein, der es tat. Natürlich wollte er das nicht. Andererseits wusste er, dass er sich vertrauen konnte: Es zu tun, bedeutete auch, derjenige zu sein, der sie auffing, ihr Gewicht hielt und das Hängen beendete, bevor es zu gefährlich wurde.
    »Wenn du dann so weit bist, alter Junge . . .«, sagte Brady mit seiner aufgesetzten, falschen Kamerastimme.
    Er klingt wie eine Mischung aus Großonkel und dem Marquis de Sade, dachte Adrian. Er holte tief Luft, verhärtete den Blick und trat den Campingtisch zur Seite.
    Sie machten es dreimal. Als Adrian sie das dritte Mal auffing, verlor die Frau das Bewusstsein. Er befreite sie von der Schlinge, nahm den Knebel heraus, legte sie auf den Boden und deckte sie mit ihren Kleidern zu.
    »Gott, Adrian«, höhnte Annabel, »du hättest Krankenschwester werden sollen. Die Uniform würde dir bestens stehen.«
    »Schnauze«, sagte Brady plötzlich gereizt. »Es bringt uns keinen Schritt weiter, wenn wir sie baumeln lassen, ohne dass sie weiß, was geschieht. Wir lassen sie wieder zu sich kommen und sehen, ob wir das Miststück gebrochen haben.«
    Adrian sagte, vorne im Transit liege eine Flasche Wasser. Brady sagte Maria, sie solle sie holen. Die junge Frau setzte sich etwas auf, als Maria zurückkam. Adrian half ihr, einen Schluck Wasser zu trinken. Sie fing an zu weinen, schluchzte, wollte nach Hause, bitte, bitte, bitte, sie sollten sie doch bitte nach Hause lassen.
    »Dahin kommst du schon, Zicke«, sagte Annabel und trat einen Schritt vor, »und zwar in einer schönen, großen Kiste.«
    Sie riss Jane vom Boden hoch und stieß und schubste sie zurück zum Baum mit der Schlinge.
    »Verdammt«, sagte Adrian und stand auf, »das reicht, wir haben längst genug Material.«
    »Da magst du recht haben, alter Junge«, sagte Brady, der sich immer noch im Onkel-Modus befand, »andererseits war die kleine Schlampe bei unserem ersten Zusammentreffen Lady Annabel gegenüber äußerst ungezogen.«
    Annabel drehte den

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