Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gleichklang der Herzen

Gleichklang der Herzen

Titel: Gleichklang der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cartland
Vom Netzwerk:
einst eine dieser Frauen verzweifelt anvertraut hatte: „Ich habe Nolan geliebt. Ich habe ihn von ganzem Herzen geliebt. Und als er mich verließ, da wüsste ich, dass ich nie wieder glücklich sein würde.“
    „Aber warum hat er Sie verlassen?“, hatte er die Ärmste gefragt.
    „Ich wünschte, ich wüsste es“, hatte sie geseufzt. „In ihm ist etwas Hartes und Unnahbares, etwas, an das keine Frau herankommen kann. Ein Eisblock, den niemand zu schmelzen vermag.“
    Diese Vorstellung war dem Major damals absonderlich erschienen, doch hatte er die gleiche Geschichte inzwischen noch so oft zu hören bekommen, dass er allmählich anfing, sie zu glauben.
    Aus eigener Anschauung wusste er, dass der Herzog, der nur allzu gern genoss, was die Gunst einer Schönen ihm bot, seinerseits nichts zu geben bereit war.
    Zwar mangelte es ihm nicht an Großzügigkeit, ganz im Gegenteil, doch die Frauen, die ihn liebten, gaben sich mit Diamanten und Perlen nicht zufrieden, sie wollten sein Herz.
    Nie aber hatte er einer Frau erlaubt, es zu besitzen.
    Der Herzog erhob sich, so als hielte er das Thema für erledigt. Sein Glas mit dem Brandy hatte er nicht angerührt. Der Major stand ebenfalls auf. Gemeinsam gingen sie die breiten, mit herrlichen Gemälden geschmückten Gänge entlang in die große Bibliothek, in die der Herzog sich mit seinen engsten Freunden zum Gespräch zurückzuziehen pflegte. Die großen, behaglichen Sessel, dazu als Hintergrund die Bücherreihen, die den Neid jedes Gelehrten erweckt hätten, die reich verzierte Decke sowie der mit einer vergoldeten Balustrade versehene Balkon in Etagenhöhe – das alles zusammen bot ein Bild, das dem Auge Wohltat.
    Für den Major war die Bibliothek einer der schönsten Räume, die er je gesehen hatte, und sie schien ihm der passende Hintergrund für den Herrn des Hauses zu sein.
    Der Herzog ließ sich in einem Sessel vor dem steinernen Kamin nieder, welcher zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts aus Italien herbeigeschafft worden war.
    Im Kamin brannte ein Feuer, denn die Mainächte waren noch ziemlich kühl.
    Der Major hatte sich vor das Feuer gestellt.
    „Weißt du, Nolan, ich bedaure, dass ich dir eine schlechte Nachricht überbringen musste. Vielleicht wäre es besser gewesen, ich hätte nichts gesagt und du hättest es mit der Zeit selber herausgefunden.“
    „Mir ist lieber, ich habe es von dir erfahren als von jemand anderem.“
    „Ich hoffte, du würdest das sagen.“
    „Wenigstens können wir beide ganz aufrichtig miteinander sein“, meinte der Herzog. „Wir wissen beide, dass Richard bald die Hölle auf Erden haben wird, wenn er Delyth heiratet.“
    „Ja, weil er sie liebt.“
    „Das sage ich doch! Richard ist vertrauensselig und idealistisch.“ Der Herzog ließ eine Pause eintreten, ehe er mit zynischer Miene fortfuhr: „Als ich in Richards Alter war, hatte ich längst keine Ideale mehr.“
    „Und warum nicht? Was war denn passiert?“
    „Das werde ich weder dir noch irgendjemand anderem sagen. Jedenfalls kann ich gut verstehen, was er durchmachen wird.“
    „Und siehst du eine Möglichkeit, das zu verhindern?“
    „Es muss einfach eine Möglichkeit geben!“
    Drei Stunden später waren sie nicht viel weiter gekommen, von welcher Seite sie die Sache auch betrachteten. An andere Gesprächsthemen war nicht zu denken, unweigerlich kamen sie immer wieder auf Delyth Maulden und ihre neueste Eroberung zurück.
    Delyth hatte ihre Verführungskünste nämlich auch an ihnen ausprobiert.
    Der Herzog hatte sich immun gezeigt; die Verlockung ihrer großen Augen und ihrer roten Lippen hatte ihm nichts anhaben können.
    Major Haverington war weder reich noch von hohem Rang, darum hatte sich Delyth mit ihm nicht allzu viel Mühe gegeben.
    Eigentlich hatte sie damals auf Tring Castle, auf der Gesellschaft, von der der Major gesprochen hatte, nur ein wenig mit ihm getändelt.
    Der Major konnte sich genau erinnern, wie bezaubernd sie im Mondlicht ausgesehen hatte, als er sie auf ihren nachdrücklich geäußerten Wunsch hin auf die Terrasse geführt hatte.
    Delyth hatte ihn unter ihren langen Wimpern hervor angesehen, und als sich beide über die Balustrade lehnten, war sie ganz nahe an ihn herangerückt, sodass er den verführerischen Duft ihres Haares und das tiefe Dekollete ihres Abendkleides bemerken musste.
    Er war ihr um ein Haar erlegen und hatte sich ihren Erwartungen entsprechend benommen, doch eine Salve betrunkenen Gelächters aus dem Raum hinter ihnen

Weitere Kostenlose Bücher