Gleitflug
Körper.«
Ohne ihn zu berühren, lenkte Gieles die Oberarme in die gewünschte Höhe. Es sah aus, als wollte Super Waling einen Vogel imitieren. Nach weiteren Anweisungen stand er in einer völlig verkrampften Haltung da.
Gieles kehrte zu seiner Seite des Tisches zurück. Er schlug einen einfachen hohen Ball direkt übers Netz auf Walings Tischhälfte. Der Ball sprang gegen den gewaltigen Bauch und von dort auf den Kies.
»Ich heb ihn auf. Bleib einfach stehen.«
Beim vierten Versuch traf Waling den Ball, aber irgendwie schaffte er es, ihn nach hinten statt nach vorn zu schlagen. Einer der nächsten Bälle sprang von seinem Schläger gegen seine Stirn und von dort in gerader Linie auf Gieles’ Hälfte.
»Schöner Kopfball«, kicherte Gieles.
»An mir kommst du nicht vorbei!«, rief Super Waling.
Von dem Auf und Ab des linken Arms abgesehen, stand er völlig reglos, aber seine Mundwinkel wanderten immer weiter aufwärts. Wie seine Trainingsjacke. Gieles hatte Aussicht auf ein Stück von Walings Bauch, doch es hätte auch ein Hintern sein können. Genau in der Mitte des Fleischwulstes verlief eine tiefe, senkrechte Rille.
Er hat zwei Ärsche .
Inzwischen war die kleine Gans aufgewacht. Sie watschelte auf Gieles zu, der ihr aber nur einen kurzen Blick zuwarf.
»Denk an die Beinarbeit!«, rief er und sprang wie wild herum. »Du musst laufen, dich bewegen! Den Raum nutzen!«
Super Waling platzte los. Er stützte sich mit der linken Hand auf den Tisch, sein Leib wackelte wie eine Hüpfburg.
»O Gott! Laufen! Beinarbeit! Hahahaha.«
Auch Gieles lachte. Erst noch zurückhaltend, aber als er auf Super Walings Crocs schaute, bekam er einen solchen Lachkrampf, dass ihm bald die Tränen über die Wangen liefen. Es war wie eine Befreiung. Jeder von ihnen hatte einen anderen Grund für seine Heiterkeit.
Gieles hörte erst auf, als er Toons Moped hörte. Toon fuhr langsam vorüber und wieder zurück, ohne zu grüßen. Er tat sonst nichts, und doch hatte Gieles das Gefühl, sein Freund sei gerade zum Angriff übergegangen.
11
Christian Moullec, mein Brief an Sie endet immer noch nicht. Ich erlebe viel. Und es kommen immer wieder Anweisungen von Menschen. Sie erleben auch viel. Ihr Website schreibt, Sie und Ihr fliegendes Moped stoßen fast zusammen mit einem Flugzeug der Armee in Deutschland! Es ist ein Wunder, dass Sie und Ihr Gänse keine Nerven hatten!
Ich bringe Ihnen die gute Nachricht. Ich bin jetzt Aufklärer von vier Gänsen. Ich habe zwei neue Welpen. Zwei Schwestern, sie waren Findlinge. Eine ist sehr klein, eine ist sehr groß. Die kleine Gans ist exzellent in Hören. Das füllt mich mit großem Stolz. Sie spielt das Tischtennis mit ihrem Schnabel. Ich sage Ihnen, das ist ein Spektakel! Sind Sie und Ihr Frau zufällig in der Nähe von meinem Haus, dann heiße ich Sie willkommen.
Nun stelle ich Sie vor eine neue Frage. Die sehr große Gans frisst übertrieben. Auch im Schlaf frisst sie weiter. Der Schnabel ruht niemals. Onkel Fred sagt, sie zerplatzt. Ist übertriebenes Fressen gefährlich? Für Gänse? Und für Menschen? Ist übertriebenes Fressen für Menschen fatal? Können sie zerplatzen? Sind Sie bekannt mit Syndrom X?
Ich habe Sorgen über das Fressen und das Dicke und auch über meine Mutter. Sie ist nicht dick, eher gegensätzlich. Sie ist dünn wie die Antenne auf einem Walkie-Talkie. Meine Mutter arbeitet in Afrika. Afrika ist gefährlich (ich bin bekannt mit einem Mädchen im Internet, und sie wünscht ihre Eltern in Afrika). Meine Mutter tut exakt wie Sie Rettungsarbeit. Sie lehrt Menschen mit der Sonne kochen. In Afrika fehlen die Bäume und die Straßen. Sie verliert oft den Weg. Meine Mutter ist mehr dort als hier. Ich w ünsche sie hier. Mit meinem Projekt rette ich meine Mutter. Dann sagt sie: Du bist mein Held! Sie bleibt dann für ewig hier. Die Menschen bleiben gern in der Nähe von Helden.
Nun komme ich wiederum auf den Punkt: Was ist Ihr Geheimnis? Welche Kommandos wenden Sie an, dass Ihr Gänse dieses exzellente Hören haben?
Bevor Gieles zum Babysitten fuhr, sah er sich neue Fotos von Gravitation an. Sie enttäuschten ihn ein bisschen. Er hatte auf viel nackte Haut gehofft. Gieles hatte ihr Fotos von dem kleinen Gänschen geschickt. Auf seinem Bett, in der Fuchsmütze, auf seinem Schoß und seiner Schulter.
»Süß!!«, schrieb sie, mit drei Dutzend Herzchen dahinter, und es fühlte sich so an, als wäre er selbst gemeint.
Aber von ihrem Körper zeigte sie nichts Neues,
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