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Glitzerbarbie

Glitzerbarbie

Titel: Glitzerbarbie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi Wolff
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Janosch wissen. »Den hole ich immer beim Bauer Schwamm in der Wittelsbacher Allee. Der hat Salatköpfe, die sind so groß wie Kanonenkugeln. Ohne chemische Zusätze. Da springt einem die Gesundheit ins Gesicht. Das find ich unheimlich gut.« Dadurch schmeckt der Salat aber auch nicht besser.
    Janosch schlägt nach dem leckeren Essen vor, einen Themenabend auf Arte zu schauen. Gleich fange ich an zu kotzen, gleich. Warum hat Marius solche Freunde?
    Wir setzen uns also vor den Fernseher. Nicht etwa auf ein Sofa, sondern auf mit Reis gefüllte Sitzkissen. Mit Ziegenmilch im Glas. Ich würde jetzt viel lieber einen lustigen Spielfilm schauen.
Zum Glück kann ich mich relativ bald ins Bett verziehen. Marius und Janosch bleiben noch auf und reden bei einer leckeren Ziegenmilch noch unheimlich gut über alte Zeiten.
    Als ich auf der ausgeklappten Bettcouch in dem anderen Zimmer liege, denke ich noch einmal über alles nach. Es ändert sich ja sehr viel in meinem Leben momentan. Und wenn ich daran denke, nicht mehr bei easy-Radio zu sein, könnte ich heulen. Ich liebe meine Kollegen. Ich muss gleich am Montag mit Jo sprechen. Ich weiß, dass er ausflippen wird, wenn ich kündige. Todmüde schlafe ich schließlich ein.
     
    Am nächsten Tag fahren wir nach einem sehr üppigen Frühstück (»du, das Holundergelee ist von meiner Mutter selbst gemacht, die baut alles ohne Giftdünger im eigenen Garten an, das finde ich unheimlich gut!«) noch ein wenig in die Stadt, kaufen uns ein paar Klamotten und reisen dann mit dem ICE nach Frankfurt zurück.
    Gero und Tom holen uns ab. Sie wollen natürlich sofort alles haarklein erzählt haben. »Ziehst du dann nach Berlin, Caro?«, fragt Gero ängstlich. Ich versichere ihm, dass ich ihm erhalten bleibe und lediglich drei Tage die Woche in Berlin sein werde. Wenn ich es überhaupt mache.
    Wir sind kaum zu Hause angekommen, da klingelt das Telefon, und Pitbull ist dran, der fragt, ob alles gut gelaufen wäre und Margot wollte mich jetzt sprechen. Achtung!
    »Heeee, Alte!«, kreischt Margot laut. »HatderRalfgesagtdassichmitdirnenBrautkleidkaufengehenwill?«
    Gott, ist diese Frau laut. Warum spricht sie so schnell? »Ja, Margot, ich freue mich auch schon drauf!«, lüge ich.
    »Das wird ein Kracher, das Brautkleid, da kannste einen drauf lassen!« Margot redet sich in Rage. »Dem Ralf werden die Augen aus dem Kopf fallen!« Oder mir, dann muss ich sie wenigstens
nicht mehr anschauen. »Der wird es nach der Hochzeit kaum abwarten können, mitmiralleinzusein!!!«
    Ja, bitte, soll sie doch mit ihm weggehen, dann wird die Feier vielleicht sogar noch ganz lustig. Zähneknirschend verabrede ich mich für Montagnachmittag mit ihr.
     
    Sonntag machen wir gar nichts. Ich hänge den ganzen Tag vor dem Fernseher rum und mache mir Gedanken darüber, ob ich das jetzt machen soll oder nicht. Marius meint, das sei die Chance meines Lebens. »Sprich doch mit Jo ab, dass du das erst mal für ein halbes Jahr machst und dass für dich eine Vertretung gesucht wird.« Das ist eine gute Idee. So hätte ich meinen Radio-Job erst mal sicher.
    Gehe Sonntag früh ins Bett, weil ich fit sein will. Für das Gespräch mit Jo. Und für mein neues Leben.

8
    » W as?«, fragt Jo ungläubig. Ich nicke. »Puh!«, Jo kratzt sich am Kopf. »Einerseits freue ich mich natürlich für dich, Caro, andererseits ist es furchtbar, dass du gehen willst. Überleg dir das gut.« Ich werfe ein, dass wir das ja erst mal für ein halbes Jahr probieren können, dem stimmt er zu. Ich muss dann eben eine Vertretung einarbeiten, was aber kein Problem sein sollte, es sind ja noch ein paar Wochen Zeit, bis ich meine erste Sendung habe.
    Meine Kollegen finden es durch die Bank »unverschämt, dass du gehen willst«. Klar: Wer soll ab September Kaffee kaufen und dafür sorgen, dass für interne Redaktionsfeiern genügend gesponsertes Bier da ist?
     
    Gegen Mittag fragt mich Wolfgang, der Planer, ob ich Lust hätte, einen Reportereinsatz zu übernehmen. In der Jugendstrafvollzugsanstalt Rottenburg feiert nämlich eine Rockband einjähriges Jubiläum; sie wollen demnächst eine CD herausbringen und haben irgendwie auch schon eine Plattenfirma an der Hand.
    Jedenfalls soll in der Mittagssendung mit Übertragungswagen live aus der JVA berichtet werden. Warum nicht? Ich habe lange keine Reportage mehr gemacht. Also fahre ich um 13 Uhr mit einem Team los.
    Der Gefängnisdirektor heißt Herr Urban und ist ein griesgrämiger Mann Anfang sechzig mit

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