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Global Warning

Titel: Global Warning Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills Bea Reiter
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zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich, aber das hätte nicht halb so viel Spaß gemacht.«

43
     
     
    Michael Teague stolperte wieder, dieses Mal über die eigenen Füße. Seine Hüften waren voller blauer Flecken vom Gewicht des Rucksackes, und er spürte ein dumpfes Pochen dort, das sogar noch schlimmer war als die Schmerzen, die die blutenden Blasen an seinen Füßen verursachten.
    Er hatte eine schlaflose Nacht im Freien verbracht. Schnee war auf seinen Schlafsack gefallen, während er auf den Wind und Udos rhythmisches Schnarchen gelauscht hatte. Auch die Übernachtung hatte schlimme Folgen hinterlassen; er war müde bis auf die Knochen, und die Verspannungen in seinem Lendenwirbelbereich wurden immer schlimmer.
    Udo, der sogar noch schneller ging als gestern, schien das alles nichts auszumachen. Als er hinter einer kleinen Anhöhe verschwand, spürte Teague einen leichten Anflug von Panik, weil er jetzt allein in der unendlichen Wildnis war. Er zwang seine zitternden Beine, in Bewegung zu bleiben, und benutzte seine Hände, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, als er die Anhöhe hochkletterte. Oben konnte er den Deutschen wieder sehen.
    »Udo! Warte auf mich!«

    Udo schien ihn nicht zu hören. Er sprang von einem großen Felsblock und geriet wieder außer Sicht.
    »Udo!«
    Der Deutsche tauchte nicht wieder auf, doch jetzt brach die Sonne durch die Wolken und schickte ihre Strahlen auf eine Lichtung in einigen hundert Metern Entfernung. Sie hatten es geschafft.
    Als Teague die Lichtung erreicht hatte, wurde der Wind stärker. Er schob ihn vorwärts und ließ die offene Tür des Labors gegen die Wand aus Metall schlagen. Teague hob die Hand, um zu verhindern, dass er den aufgewirbelten Staub in die Augen bekam, und rannte hinein. Nur mit Mühe konnte er die Tür hinter sich schließen.
    Sie hatten die Heizung angelassen, und ihre Wärme kroch durch seine schwere Kleidung, bis seine Haut zu brennen und zu jucken begann, als würde sie sich nicht mehr daran erinnern können, wie es war, nicht nass und halb erfroren zu sein. Udo nahm seinen Rucksack ab und fing an, die Proben, die er genommen hatte, neben sein Mikroskop zu stellen.
    »Wann werden wir es wissen?«, fragte Teague, während er einen Handschuh auszog und den Fernseher einschaltete.
    »Bald.«
    Seit Jonas’ Tod klang Udos Stimme nicht mehr so lebendig wie vorher, und jetzt fragte sich Teague, ob es je anders gewesen war. Hatte der Selbstmord seines Bruders Udo verändert, oder hatte Jonas’ düsterer Charakter dafür gesorgt, dass im Vergleich zu ihm alle anderen geradezu überschwänglich wirkten?
    »Das ist keine Antwort.«

    »Es dauert ein paar Stunden, um die Proben zu untersuchen, und dann noch eine, um das optimale Datum der Freisetzung zu berechnen. Bist du jetzt zufrieden?«
    Teague nickte und fing an, seine Jacke auszuziehen, während er seine Aufmerksamkeit auf den Fernseher richtete, wo ein Mann Vorschläge machte, wie man angesichts der in die Höhe schießenden Lebensmittelpreise sparen und sich trotzdem gesund und ausgewogen ernähren konnte.
    Er schaltete auf Fox um, wo ein Interview über einen versuchten Autoraub in Miami gesendet wurde, der erst durch eine halbstündige Schießerei beendet werden konnte. Nachdem er noch einmal den Kanal gewechselt hatte, kam er zu einem Bericht über einen verheerenden Brand, für den ziemlich verwackeltes Filmmaterial verwendet wurde.
    Mehrere Gebäude waren vernichtet worden, doch es war unmöglich, Details zu erkennen, da immer noch Flammen zwischen den geschwärzten Mauern hervorschlugen. Teague wollte sich gerade etwas zu essen holen, als ihm klar wurde, dass er die gezeigten Gebäude kannte.
    »Die Brandursache konnte bis jetzt noch nicht festgestellt werden«, sagte die Stimme des Nachrichtensprechers aus dem Off. »Und bis auf die Mitteilung, dass das Feuer inzwischen unter Kontrolle ist, konnten wir noch keine aktuelleren Informationen in Erfahrung bringen.«
    Teague blieb regungslos stehen. Sein müder Verstand wollte nicht begreifen, was er da sah. Die Kamera ging in den Weitwinkelbereich und zeigte die Überreste dessen, was er mit größter Sorgfalt geplant hatte - das Haupthaus, die Stallgebäude, die Scheunen. Das Einzige, was nicht brannte, war ein Teil des Maisfelds, das von dem Wasser des zerstörten Damms überflutet worden war.

    Das war unmöglich. Die Gebäude bestanden zum größten Teil aus Lehm und Beton und waren mit einer hochmodernen Feuerlöschanlage

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