Global Warning
Teague.
»Er ist da drin. Ich bin mir ganz sicher.«
»Das kannst du doch gar nicht wissen, Jen. Ich hoffe natürlich auch, dass er da drin ist, aber...«
In ihren Headsets knisterte es, und Erin brach ab, als er eine Stimme hörte.
»Eins in Position. Keine Fenster, keine Türen.« Pause. »Zwei in Position. Keine Fenster, keine Türen.« Und so weiter, bis sich alle Soldaten gemeldet hatten.
Beamon rollte sich auf den Bauch, kroch auf sie zu und blieb neben Erin liegen. »Es ist so weit. Das ist die einzige Möglichkeit, dort rein- oder rauskommen. Sind Sie sicher in Bezug auf das, was uns dort drin erwartet?«
»Der Aufbau ist ganz einfach«, sagte Jenna. »Sie haben einen Zugang zu der Rohrleitung geschaffen, daher muss es irgendwo in diesem Gebäude einen Auslass geben. Ich glaube nicht, dass sie eine aufwändige Laborausstattung brauchen - ein Mikroskop, ein paar Glasträger, solche Sachen. Und wenn wir recht damit haben, dass sie Sprengsätze entlang der Pipeline angebracht haben, muss es eine Möglichkeit geben, sie zu zünden. So wie ich Michael Teague kenne, dürfte es sich dabei um einen Laptop handeln.«
Beamon nickte und sprach in sein Funkgerät. »Wir gehen rein. Wenn dort drin jemand nicht genau das tut, was Sie sagen, schießen Sie. Fragen stellen wir später.«
»Moment mal...«, sagte Jenna, während die Männer, die das Gebäude umzingelt hatten, bestätigten, dass sie die Meldung gehört und verstanden hatten. »Wir sind doch nicht hundertprozentig sicher, ob es überhaupt das richtige Gebäude ist. Es könnte auch etwas anderes sein.«
»Was denn?«, fragte Beamon. »Sie erzählen mir seit einer
Woche, dass Milliarden Menschen sterben werden, wenn ich diese Sache nicht stoppe. Das lässt mir nicht viel Spielraum dafür, ein Risiko einzugehen. Falls das da drüben ein Pfadfinderlager ist, müssen wir eben hoffen, dass sie wissen, wie man Befehle befolgt.«
»Sie können doch nicht einfach...«, fing Jenna an, aber Beamon war bereits aufgestanden und schlich vorsichtig auf die Lichtung hinaus, die Pistole im Anschlag.
»Sie bleiben hier«, sagte er. »Ich hole Sie später.«
Jenna sah zu, wie die Soldaten bis zur Tür schlichen. Plötzlich richtete sie sich auf und wollte losrennen, doch Erin konnte sie zurückhalten. »Du hast gehört, was er gesagt hat. Wir sollen hierbleiben. Du bist ihnen doch nur im Weg.«
Der Ton in seiner Stimme und sein nicht sehr fester Griff machten deutlich, wie bewusst ihm war, dass er auf verlorenem Posten stand. Sie schüttelte seine Hand ab und folgte Beamon auf die Lichtung, während sie von Zeit zu Zeit einen Blick über die Schulter warf und heftig winkend versuchte, Erin davon abzubringen, ihr nachzulaufen.
Als Beamon die beiden bemerkte, waren die Soldaten schon links und rechts von der Tür und befestigten Sprengsätze an den Angeln. Er blieb stehen und packte Jenna im Genick. »Verdammt noch mal!«, flüsterte er. »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass Sie liegen bleiben sollen.«
»Vielleicht brauchen Sie uns. Wir wissen...«
»Ja, aber ich brauche Sie lebend, okay? Und jetzt bleiben Sie hier.«
Jenna tat, was er sagte, doch nur so lange, wie Beamon
brauchte, um sich ein paar Meter von ihr zu entfernen. Dann rannte sie bis zum Gebäude und stellte sich hinter eine schwarz gekleidete Gestalt, die eine Maschinenpistole in der Hand hielt. Ein anderer Mann hielt die Hand hoch und zählte mit den Fingern ab. Als er bei drei war, wandten alle das Gesicht ab, und ein greller Blitz erhellte die Bäume um sie herum. Sie spürte die Hitze, als die Tür aus den Angeln gerissen wurde. Die Soldaten rannten hinein.
Erin legte ihr wieder die Hand auf die Schulter, doch sie riss sich ein zweites Mal von ihm los und rannte den Männern durch das immer noch brennende Loch nach.
»Keine Bewegung!«, hörte sie jemanden brüllen, als die Soldaten ausschwärmten. Beamon war durch den Rauch hindurch kaum zu erkennen. Er hatte die Pistole im Anschlag und blieb ein wenig zurück, damit die Soldaten der Spezialtruppe ihre Arbeit tun konnten.
Plötzlich nahm Jenna aus den Augenwinkeln heraus eine Bewegung rechts von sich wahr und musste hilflos zusehen, wie hinter einem Regal, das mit Konservendosen und Ausrüstung vollgestellt war, ein Mann hervorrannte.
»Udo! Bleib stehen!«, schrie sie, doch es war schon zu spät. Die erste Kugel traf ihn in der rechten Schulter. Der Deutsche zuckte heftig zusammen, ließ sich aber nicht aufhalten. Danach dröhnten mehrere
Weitere Kostenlose Bücher