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Global Warning

Titel: Global Warning Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills Bea Reiter
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wissen?«
    »Sie haben sich überhaupt nicht verändert. Rick Castelli. Wie geht’s Ihnen?«
    Erin ließ sich auf die Couch fallen und legte die Füße auf den Tisch, den er aus Teilen eines alten Pick-ups zusammengeschweißt hatte.
    »Rick? Ist ganz schön lange her. Seit dieser Ölkatastrophe vor der Küste Kaliforniens, stimmt’s?«

    »Ja, und Sie haben bei der Säuberungsaktion wirklich hervorragende Arbeit geleistet. Wenn ich Sie damals nicht zum Leiter der Arbeiten eingesetzt hätte, würden wir dort immer noch Felsen schrubben.«
    »Dann sind Sie noch bei Exxon?«
    »Nein. Ich habe mich vor einer Weile selbständig gemacht. Inzwischen arbeite ich fast nur noch als Berater für die Regierung.«
    »Ein ruhiger Job«, erwiderte Erin.
    »Ja, er ist nicht schlecht...« Die Stimme brach ab.
    »Was wollen Sie, Rick? Sie rufen doch nicht an, um mit mir über alte Zeiten zu plaudern.«
    »Nicht direkt. Es geht um Folgendes, Erin. Die Saudis haben ein paar Probleme mit ihrer Produktion, und ich dachte, das wäre etwas, das Sie interessieren könnte.«
    Erin verdrehte die Augen und sah zu, wie ein Schweißtropfen an seiner Nase herunterrollte. »Ich kann Ihnen garantieren, dass mich das nicht interessiert.«
    »Ich habe Ihnen doch noch gar nichts darüber erzählt.«
    »Ich bin im Ruhestand.«
    »Sie sind siebenunddreißig.«
    »Na und?«
    »Wollen Sie mir etwa weismachen, Sie hätten etwas Besseres zu tun?«
    »Etwas Besseres, als nach Saudi-Arabien zu fliegen? Wollen Sie mich verarschen? Da drüben ist die Kacke am Dampfen, und ich habe gehört, dass man für Amerikaner die doppelte Punktzahl bekommt.«
    »Die Zeitungen übertreiben.«
    »Die Zeitungen übertreiben«, wiederholte Erin skeptisch. »Sie halten fünf Bomben in den letzten zwei Wochen
also für eine Übertreibung? Wie viele hat es erwischt? Nach dem, was ich gehört habe, arbeitet das Königshaus an einer Ausstiegsstrategie.«
    »Sie kennen diese verdammten Kameltreiber doch«, sagte Castelli. »Wir wollen nur, dass sie stehen bleiben, damit wir ihnen die Dollarscheine in den Rachen stopfen können, aber nicht mal das bringen sie fertig.«
    »Sie reden immer noch die gleiche Scheiße wie früher.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Könnte es sein, dass wir lautstark nach Demokratie schreien und gleichzeitig einen Haufen kleptomanischer Monarchen unterstützen, die sich mit dem vielen schönen Geld einen Rolls-Royce nach dem anderen kaufen, während ihre Untertanen verhungern?«
    »Großer Gott. Ich hatte ganz vergessen, was für ein arrogantes Arschloch Sie...«
    »Gibt es sonst noch was, über das Sie mit mir sprechen wollen?«, unterbrach ihn Erin.
    »Erin, jetzt machen Sie’s mir doch nicht so schwer. Ich habe hier jemanden, der angeblich ein Experte ist, aber er kann Ihnen nicht das Wasser reichen. Und seit wann sind Sie eigentlich so ein Waschlappen?«
    »Warum schieben Sie sich Ihr Angebot nicht...«
    »Ich schicke Ihnen ein Flugzeug, okay? Ach was, ich schicke Ihnen einen Jet mit Wasserbett und einer sexy Flugbegleiterin und einem hundert Jahre alten Scotch. Und die Rechnung dafür bekommt Uncle Sam. Das wird bestimmt lustig.«
    »Nein.«
    »Verdammt noch mal, Erin! Jetzt seien Sie doch nicht so ein Idiot. Tun Sie es für einen alten Freund.«

    »Ich habe Sie noch nie gemocht.«
    Das stimmte nicht ganz. Auf seine Art war Castelli eigentlich ganz in Ordnung. Aber es gab so viele Gründe dafür, nicht wieder in die Ölbranche zurückzukehren, dass Erin einen Taschenrechner brauchen würde, um sie zu zählen. Diese Jahre waren für ihn nicht mehr real. Sie waren nur eines seiner vielen früheren Leben.
    »Wer’s glaubt, wird selig«, entgegnete Castelli. Seine Stimme wurde weicher. »Ich weiß, ich hätte Sie anrufen sollen. Es hat mir sehr leid getan, als ich das mit Ihrer Freundin gehört habe. Wie hieß sie noch mal?«
    Erin spürte den vertrauten Druck auf seiner Brust. Für ein paar Sekunden fiel ihm das Atmen schwer, aber es waren nur ein paar Sekunden. Was immerhin schon ein Fortschritt war. »Jenna.«
    »Ja, genau. Jenna Kalin. Sie soll ja ein nettes Mädchen gewesen sein. Aber so eine Art Ökofreak, stimmt’s?«
    Erin atmete hörbar aus, was man durchaus als Lachen missverstehen konnte. »Sie sind noch genauso zartfühlend wie früher.«
    »Großer Gott, Erin. Wie lange ist das jetzt her? Zwei Jahre?«
    »Eineinhalb.« Genau genommen achtzehn Monate, vier Tage und einige Stunden, je nachdem, wie genau man es mit den Zeitzonen nahm. »Es ist

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