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Global Warning

Titel: Global Warning Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills Bea Reiter
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des Buchs seine Firma zugemacht.«
    »Seine Firma ist bankrott gegangen?«
    »Nein, er hat sie einfach dicht gemacht. So wie ich das sehe, hatte der Kerl quasi eine Lizenz zum Gelddrucken.«
    »Er hat sie also verkauft.«
    »Ich hab’s Ihnen doch schon gesagt, Mark. Er hat seinen Leuten dicke Schecks als Abfindung in die Hand gedrückt und die Türen zugesperrt. Danach hat er als Berater für Ölfirmen gearbeitet - vor allem für Exxon, BP und Saudi Aramco. Und irgendwann ist er einfach verschwunden.«
    »Das hat er also auch hingeworfen? Die Saudis dürften doch ziemlich gut zahlen.«
    »Mit Sicherheit. Aber bis auf seine Adresse und Kontoauszüge
haben wir so gut wie nichts Aktuelles über ihn. Er hat keinen Job, er betreibt keine Forschung, und er schreibt nichts, das veröffentlicht wird.«
    »Dann ist er so eine Art Eremit?«, fragte Beamon.
    »Sieht ganz danach aus.«
    »Sie wissen, was ein Eremit ist?«
    »Nein.«
    »Ein einsamer Hippie. Sonst noch was?«
    »Ich habe mir sein Vorstrafenregister angesehen...«
    »Moment, lassen Sie mich raten. Er hat sich in einem Holzfällerlager an einen Baum gekettet.«
    »Nein...«
    »Die Polizei hat Hanfpflanzen bei ihm gefunden, die er in seinem VW-Bus angebaut hat?«
    »Lassen Sie mich jetzt mal ausreden? Er wurde zweimal wegen Störung der öffentlichen Ordnung und einmal wegen tätlichen Angriffs festgenommen. Alle Anklagen wurden fallen gelassen. Vielleicht ist er ja tatsächlich ein zorniger, einsamer Hippie.«
    »Das würde ich nicht...« Beamon hörte den Anklopfton seines Mobiltelefons und sah sich die Nummer im Display an. »Tut mir leid, Terry. Ich bekomme einen Anruf rein. Ich melde mich später bei Ihnen.«
    Er nahm das Gespräch an und hängte den Arm aus dem offenen Fenster. Seine Finger trommelten rhythmisch auf dem heißen Stahl der Tür herum. »Carrie? Hörst du mich?«
    »Ich habe gerade deine Nachricht bekommen - jetzt erst, weil ich bis eben im Krankenhaus war. Was machst du denn in Arizona?«
    »Urlaub auf Kosten des Steuerzahlers. Und damit auch
auf deine Kosten. Genau genommen gibt es hier jemanden, mit dem wir reden müssen, und da es ziemlich wichtig ist, musste ich die Sache selbst übernehmen.« Er verzog das Gesicht, als er sich so plump lügen hörte.
    »Ziemlich wichtig, ja?«
    »Soweit ich weiß.«
    »Kommst du heute Abend zurück?«
    »Ich weiß noch nicht, aber vermutlich schon.«
    »Du weißt, dass wir einen Smoking für dich kaufen wollten.«
    Das wusste Beamon nur zu gut. Seine Sekretärin hatte das Datum nicht nur in seinen Terminkalender eingetragen, sondern es zu allem Überfluss auch noch mit einem rosa Herz eingerahmt. Das war zu viel für ihn gewesen. Soweit er das bis jetzt sagen konnte, waren Hochzeitsvorbereitungen ein Kreis der Hölle, den Dante für so entsetzlich gehalten hatte, dass er gar nicht erst darüber geschrieben hatte.
    »Tut mir leid, Carrie. Es ließ sich nicht vermeiden.«
    »Ich bestell dir den himmelblauen mit den Rüschen.«
    Er schnaubte. »Die Mühe kannst du dir sparen. Ich hab noch einen auf dem Dachboden, den ich mir für meinen Abschlussball an der Highschool gekauft habe. Den brauchen wir nur ein bisschen weiter machen lassen.«
     
    Beamon wusste nicht genau, was er eigentlich erwartete, doch das, was er jetzt vor sich hatte, kam dem ziemlich nah. Das Haus aus weißen Lehmziegeln sah aus, als hätte sich sein Erbauer zu gleichen Teilen von Tipis und Muscheln inspirieren lassen. Einen Garten gab es nicht, nur rötlichen Staub, hoch aufragende Kandelaberkakteen und
einige Metallteile, die wie Industrieschrott aussahen. Das riesige Solarelement konnte man noch identifizieren, die Hightech-Windmühle ebenso, doch der Honda Hybrid, der neben einer leicht schiefen Scheune stand, war dermaßen mit technischen Spielereien übersät, dass Beamon ihn nur erkannte, weil einer seiner Nachbarn den gleichen Wagen fuhr. Am auffälligsten war jedoch ein großes Schwimmbecken, das von einem Gerüst umgeben war. Und oben auf dem Gerüst stand ein Mann, der lediglich eine kurze Hose in Tarnfarben trug und etwas in der Hand hielt, das wie ein überdimensionaler Holzlöffel aussah.
    Beamon fuhr den Wagen zu einem großen Felsbrocken und stieg aus. Dann legte er die Hand an die Stirn, kniff die Augen zusammen und sah zu dem Mann hin, der ihn durch eine verspiegelte Schutzbrille anstarrte. Sein ungepflegtes Haar war noch blonder als auf den Fotos, und die Muskeln an seinem nackten Oberkörper ließen eher auf einen

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