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Global Warning

Titel: Global Warning Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills Bea Reiter
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Auswirkungen wird es auf uns haben, wenn Saudi-Arabien zusammenbricht?«
    »Es könnte die gesamte Region noch weiter destabilisieren, und das wiederum könnte die Ölknappheit noch verstärken. Wenn der Nahe Osten im Chaos versinkt, dürften die Exporte um weitere vierzig Prozent sinken.«
    »Erzählen Sie mir doch nicht solchen Schwachsinn«, sagte der Präsident. »Ein Rückgang der Exporte aus dem Nahen Osten um fünfundsiebzig Prozent ist einfach nicht akzeptabel. Dieses Land kann nicht funktionieren, wenn die Energieversorgung derart eingeschränkt wird. Wie sieht es mit einer militärischen Lösung aus?«
    Es war kurz still. Dann meldete sich einer der Militärvertreter. »Nein, Sir. Die Bohrlöcher liegen viel zu weit auseinander, um sie verteidigen zu können. Außerdem müssten wir allein schon für den Versuch einer solchen Operation mehr Kraftstoff einsetzen, als wir im Erfolgsfall zurückbekommen würden.«
    »Großer Gott«, erwiderte der Präsident, während er sich nervös durchs Haar fuhr. Beamon konnte die Schweißtropfen auf seiner Stirn sehen, obwohl er ein ganzes Stück von ihm entfernt saß.
    »Sir, die Saudis...«
    »Die Saudis können mich mal!«, brüllte der Präsident. »Sowohl GM als auch Ford wollen noch mehr Leute entlassen. Jede verdammte Fluggesellschaft dieses Landes füllt gerade die Papiere für einen Insolvenzantrag aus und sagt Flüge ab, weil sie kein Kerosin mehr haben. Und alles, was ich von Ihnen zu hören bekomme, ist, dass wir nichts dagegen tun können.«

    »Mr President«, sagte der Stabschef, tapfer um einen beruhigenden Ton bemüht. »Letztendlich hat es für uns sogar etwas Gutes, dass die Medien Wind von der Sache bekommen haben. Sie werden viel dazu beitragen, die Reaktion der Regierung zu erklären, was uns dabei helfen wird, alle Gesetze durchzudrücken, die wir brauchen. Außerdem steht das Steuergesetz für die unerwarteten Gewinne der Ölfirmen kurz vor der Vorlage im Kongress.«
    »Gibt es Widerstand?«, erkundigte sich der Präsident.
    »Das Gesetz wird so gut wie einstimmig verabschiedet werden. Die Ölfirmen arbeiten nicht dagegen, weil sie wissen, dass das Gesetz weitgehend symbolisch ist. Schließlich können sie die Gewinne aus den Preissteigerungen ja mit den Verlusten aus den kontaminierten Feldern verrechnen.«
    Beamon rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum. Buchhaltung? Das durfte doch nicht wahr sein. Musste er sich jetzt auch noch eine Diskussion über Buchhaltung anhören?
    »Was ist mit Kanada?«
    »Bei einer Protestkundgebung vor der kanadischen Botschaft gestern sind einige der Demonstranten verletzt worden.«
    Beamon seufzte leise. Kanada war weltweit einer der größten Ölproduzenten, hatte nicht einmal fünfunddreißig Millionen Einwohner und profitierte sogar von dem Ganzen. Die kanadischen Benzinpreise waren so gut wie unverändert geblieben, während der Durchschnittsamerikaner sich in eine Schlange stellen musste, um dann einhundertdreißig Dollar für eine Tankfüllung hinzulegen, was als Abzocke angesehen wurde. Die Wahrheit war natürlich
viel komplizierter - ein unergründliches Geflecht aus internationalen Vereinbarungen, Verträgen mit Ölfirmen und freier Marktpreisbildung. Aber wenn die Medien erst einmal Blut gerochen hatten, war so etwas nur unnötiger Ballast.
    »Die kanadische Regierung ist verständlicherweise äußerst ungehalten, und sie verlangt, dass wir etwas gegen die schlechte Publicity tun, die sie hierzulande bekommt.«
    »Was zum Teufel erwarten sie denn von mir?«, regte sich der Präsident auf. »Wir haben keine Zensur, außerdem gibt es eine Menge anderer Probleme, mit denen ich mich rumschlagen muss. Was ist mit dem Iran? Sie profitieren erheblich mehr davon als die Kanadier. Können wir ein paar Artikel platzieren, um die Kanadier etwas aus der Schusslinie zu nehmen?«
    »Das versuchen wir gerade, aber es gibt nicht viel her. Wir importieren kein Öl aus dem Iran, und der Lebensstandard dort liegt immer noch erheblich unter dem unseren. Wir sind gerade dabei, einen Vertrag mit unseren Nachbarn abzuschließen, der den gemeinsamen Abbau des kanadischen Ölsands regelt. Wenn alles unter Dach und Fach ist, wird es das größte Abkommen dieser Art sein, das es bis jetzt gegeben hat. Hoffentlich können wir das so verwenden, dass die Lage sich erst mal beruhigt, aber das lässt sich schlecht voraussagen. Man könnte es nämlich auch so sehen, dass eine Menge Steuergelder in ein zunehmend wohlhabender werdendes Land

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