Global Warning
an.«
»Besorgen Sie mir sämtliche Adressenlisten für jedes Unternehmen in diesem Land, das Klettergriffe herstellt, und die wichtigsten Hintergrundinformationen zu allen Frauen auf diesen Listen.«
»Das ist unmöglich. Wir reden hier über...«
»Wenn es sein muss, stellen Sie sämtliche anderen Ermittlungen des FBI ein, ziehen die Leute daraus ab und setzen sie auf die Liste an. Keine Ausreden, Terry.«
23
Die Räder des Flugzeugs setzten so hart auf, dass Jenna gegen die Rückenlehne des Sitzes prallte, an den sie Jonas gefesselt hatten. Der Flugplan des Deutschen hatte sie zu einem kleinen Flugfeld in Texas geführt, das sie jetzt vor sich sahen, als die Maschine über die Landebahn rollte. Es war nicht viel los, was aber keine Überraschung war, denn die Regierung fing an, Kraftstoffvorräte aus unkritischen Bereichen abzuziehen, zu denen auch Privatflugzeuge zählten.
Jonas’ Mobiltelefon fing zu läuten an - zum zweiundzwanzigsten Mal seit Beginn des Fluges, Jenna hatte mitgezählt -, aber er reagierte überhaupt nicht. Er saß völlig reglos da und starrte so intensiv vor sich ins Leere, dass sie das Gefühl bekam, sie müsste jetzt dringend das Klebeband überprüfen, mit dem sie ihn gefesselt hatten.
»Michael schon wieder«, sagte sie, nachdem sie einen Blick auf das Display des Telefons geworfen hatte. »Wir hätten die Polizei rufen sollen. Sie wären viel schneller hier gewesen.«
Erin stellte den Motor des Flugzeugs ab und drehte sich zu ihr um. »Aber das haben wir nicht, Jen. Die Regierung tut genau das Richtige - sie konzentriert sich darauf, die
Injektionssonden zu sichern und die Schäden zu begrenzen, die die von Teague bereits infizierten Felder angerichtet haben. Wenn wir sie jetzt ablenken und ihr etwas geben, das sie als Publicity benutzen kann, wird das niemandem helfen.«
Es war nur eine Ausrede, einer der vielen Erklärungsversuche, die sie hergeführt hatten. In Wahrheit hatten sie keine Ahnung, was es gebracht hätte, die Polizei anzurufen, oder was Michael Teague letztendlich vorhatte.
Warum hatte sie dann nicht entschiedener protestiert?
Wenn sie es über sich brachte, so tief in ihr Inneres zu sehen, konnte sie diese Frage ganz einfach beantworten. Sie hatte ihr Leben wieder. Egal, in was für einer heiklen Situation sie sich gerade befanden, sie war ihrem selbst auferlegtem Exil entkommen, Erin war bei ihr, und sie hatte wieder ein Ziel. Gut, dieses Ziel bestand in dem Versuch, eine entsetzliche Katastrophe zu korrigieren, an der sie schuld war. Aber nachdem sie achtzehn Monate lang versucht hatte, sich einen Grund auszudenken, um morgens aufzustehen, war sie nicht mehr sehr wählerisch.
Doch ein Anruf bei der Polizei, und alles würde wieder vorbei sein - dieses Mal für immer. Jenna wusste, dass sie im Grunde genommen keine Zukunft hatte, aber es fiel ihr schwer, sich keine Illusionen zu machen.
»Okay, Erin. Es ist dein Plan. Was jetzt?«
Er starrte mit annähernd der gleichen Intensität wie Jonas durch die Windschutzscheibe. »Wir verlassen das Land und überlassen die Sache der Regierung.«
»Warum gehst du dann nicht? Ich habe dir gesagt, dass ich allein damit fertig werde.«
»Indem du dich der Polizei stellst? Das ist einfach nur dumm, Jenna.«
»Aber hier rumsitzen und nichts tun ist ja so brillant.«
Jenna hatte sich Jonas’ Reisetasche über die Schulter gehängt und die Hand hineingesteckt. Während sie über den fast leeren Parkplatz gingen, zielte sie mit der Waffe des Deutschen auf ihn. Erin trug eine ähnlich aussehende Reisetasche, in der sich seine Waffe befand.
»Wo steht dein Wagen?«, fragte Jenna.
Keine Antwort.
Mit Ausnahme des Flugplans waren zwei Schlüssel das einzig Interessante gewesen, das sie im Flugzeug gefunden hatten - obwohl Erin keine Gelegenheit ausgelassen hatte, zu betonen, die Existenz der Schlüssel müsse nicht unbedingt bedeuten, dass sie auch den dazu passenden Wagen fanden. Es war wieder nur eine Ausrede dafür, mit der höchsten gerade noch vertretbaren Geschwindigkeit zur nächstgelegenen Grenze zu fahren. Wahrscheinlich war Erin sowieso nur damit einverstanden gewesen, hierher zu fliegen, weil Mexiko fast in Sichtweite lag.
Jenna zählte drei Personen auf dem Parkplatz, dazu noch zwei, die vor dem Büro des Privatflugplatzes standen und rauchten. Sie versuchte, sich einzureden, dass niemand auf sie achtete, doch jeder noch so kurze Blick in ihre Richtung schien unwillkürlich immer länger zu
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