Global Warning
hat.«
Beamon ging einem Mann aus dem Weg, der mit einem kleinen Staubsauger Fasern sammelte. »Und? Haben Sie etwas gefunden?«
»Ob wir etwas gefunden haben? Soll das ein Scherz sein? Es war ein Volltreffer. Hat man es Ihnen noch nicht gesagt? Wir haben die Notizen zu einem von Neals Projekten, in denen er bis ins Detail das Konzept des Bakteriums beschreibt.«
»Terry, so einfach kann es doch nicht sein.«
»Doch, kann es. Wir haben Kopien davon an Steve Andropolous geschickt. Vielleicht kann er etwas damit anfangen und die Ausbreitung der Bakterien stoppen. Es sieht allerdings nicht sehr vielversprechend aus.«
»Dann haben wir also die Notizen, aber nicht den Autor.«
»Leider ja. Aber es wird noch interessanter«, sagte Hirst, während er aufstand und Beamon bedeutete, ihm in die Küche zu folgen. »Wir wissen, dass Neal es ziemlich eilig hatte, als er verschwunden ist - einige Elektrogeräte sind noch eingeschaltet, und Leute, die ihren Strom selbst erzeugen, tun so etwas einfach nicht.« Er blieb stehen und wies auf einen Blutfleck auf dem Küchenboden. »Im Flur ist noch mehr davon. Genau genommen eine richtige Blutspur.«
»Wissen wir, von wem das Blut ist?«
»Zwei verschiedene Personen. Das ist alles, was wir bis jetzt wissen.«
»Dann hatte ich also recht.«
»Womit?«
»Dass es nicht so einfach sein kann.«
Hirst schnaubte und führte Beamon auf die Veranda, wo ein Tisch mit einem Notizblock und einem Laptop stand. »Es wird noch merkwürdiger. Er hat Adressenlisten von Unternehmen gekauft, die Griffe für künstliche Kletterwände vertreiben, und ziemlich viele Leute daraus angerufen und gefragt, ob sie mit den Artikeln, die sie bei den Firmen gekauft hatten, zufrieden sind.«
Beamon starrte die Liste mit den Namen an. »Er stellt die Weichen für eine massive Depression und beschließt dann, ins Geschäft mit Klettergriffen einzusteigen?«
»Scheint ein bisschen weit hergeholt zu sein.«
»Er ist doch schon reich, stimmt’s?«
Hirst nickte. »Er hat etwa neun Millionen, die bis vor ein paar Tagen fast vollständig in verschiedene Aktien investiert waren.«
»Und jetzt?«
»Zum größten Teil Schatzbriefe, Edelmetalle und Firmen, die sich auf erneuerbare Energie spezialisiert haben.«
Beamon runzelte die Stirn. Erin Neal hatte wieder einmal bewiesen, dass er nicht dumm war. Trotzdem war es interessant, dass er sein Vermögen nicht schon früher umstrukturiert hatte.
»Wie viele Leute hat er angerufen?«
»Laut der Verbindungsdaten etwa einhundert.«
Beamon tippte auf den Notizblock auf dem Tisch. »Auf dieser Liste stehen nur Frauen.«
Hirst blieb der Mund offen stehen. »Verdammt noch mal!«
»Was?«
»Das habe ich übersehen.«
Beamon setzte sich und starrte auf den dunklen Monitor des Laptops. »Er interessiert sich also gar nicht für die Firmen. Er sucht jemanden - eine Frau, die klettert.«
»Tun wir das nicht alle?«
»Aber er kennt weder ihren Namen noch ihre Adresse.«
»Wir haben praktisch mit allen Bekannten von Neal gesprochen, und einige davon waren Sportkletterer - meistens Freunde seiner Exfreundin, die wohl ziemlich sportlich war. Einige waren sogar Umweltschützer, aber sie sind alle sauber. Zurzeit kontaktieren wir jeden, den er angerufen hat.«
»Was ist mit dem Laptop? Haben Sie etwas Interessantes auf der Festplatte gefunden?«
»Passwortgeschützt. Wir schicken ihn an die Eierköpfe der NSA. Mal sehen, ob sie das Passwort knacken können. Aber darauf würde ich mich nicht verlassen.«
Beamon nickte.
»An was denken Sie?«
»An die Sache mit den Klettergriffen. Offenbar hat er sich sehr viel Mühe gegeben, um diese Frau zu finden. Aber sie ist keine Freundin von ihm, sonst wüsste er ihren Namen. Und sie ist auch keine Biologin, sonst hätte er sie über ihren Beruf gefunden. Sie ist nicht einmal eine Bekannte, denn zu einer Bekannten gäbe es Verbindungen. Gemeinsame Freunde und so.«
»Aber warum will er sie dann unbedingt finden?«
»Vielleicht hat er sie in einer Bar kennen gelernt und musste ständig an sie denken. Er weiß, dass bald das Chaos ausbrechen wird, und will es noch mal versuchen... nein, das ist lächerlich.«
Ein paar Minuten saßen die beiden schweigend da. Dann sagte Beamon: »Und wenn sie nicht will, dass er sie findet?«
»Sie glauben, die Frau versteckt sich vor ihm?«
Auf Beamons Gesicht erschien ein dünnes Lächeln.
»Mark, was ist denn? Sie wissen doch etwas«, sagte Hirst. »Das sehe ich Ihnen
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