Global Warning
Ermittlungen zu tun.«
»Von was zum Teufel reden Sie da eigentlich? Soll es etwa Krieg mit Kanada geben?
»Bis jetzt hatten wir die Situation unter Kontrolle, aber ich glaube, selbst Sie wissen, wie nahe das Land einem vollständigen wirtschaftlichen Zusammenbruch ist. Die Kanadier haben die größten Mineralölreserven der Welt, und es muss ein gerechtes Verteilungssystem geben, das sie daran hindert, mit ihren dicken Geländewagen in der Gegend herumzufahren, während das amerikanische Volk verhungert.«
»Jack, wollen Sie mich verkohlen? Wir sind...«
»Es gibt eine neunundneunzigprozentige Chance, dass sich das diplomatisch lösen lässt. Aber es ist durchaus sinnvoll, einen Alternativplan zu haben - und darüber reden wir hier. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Aufgaben, okay?«
Beamon machte den Mund auf, um ihm zu antworten, doch als der Präsident wieder aufstand, schwieg er.
»Falls Mr Beamon recht hat, und wir die Freisetzung dieses neuen Bakteriums nicht verhindern können, hätten wir dann eine nukleare Option?«
Ein Mann, den Beamon nicht erkannte, schüttelte den Kopf. »Wir haben Simulationen mit konventionellen biologischen Angriffen durchgeführt und festgestellt, dass die Druckwelle die Ausbreitung der Bakterien vermutlich beschleunigen würde.«
»Dann haben wir also keinen blassen Schimmer, was
wir tun sollen, wenn wir diese Leute nicht rechtzeitig finden?«
Betretenes Schweigen. Niemand wollte den anderen ansehen.
»Was ist mit den Vorkehrungen, um die Regierung funktionsfähig zu halten?«
Reynolds zerrte an Beamons Arm, um ihn zum Tisch zurückzubewegen, doch Beamon schüttelte seine Hand ab. Er wollte so viel Abstand wie möglich haben.
»Ein Umzug ins NORAD wäre vermutlich das Beste.«
»Und würde das einen angemessenen Schutz bieten?«
Der Mann antwortete nicht gleich, und Beamon ertappte sich dabei, wie er ihn unverwandt anstarrte. Es war schon schlimm genug, das sich Politiker auffallend schnell darauf konzentrierten, ihre eigene Haut zu retten, wenn eine menschliche Katastrophe von noch nie da gewesenen Ausmaßen drohte, aber noch schlimmer war, dass es vielleicht sogar funktionieren würde. Anstatt die Welt mit Ärzten, Landwirten und Handwerkern wiederzubevölkern, würden es Rechtsanwälte, Politiker und Generäle sein.
»Das Luftverteidigungszentrum wurde so konstruiert, dass es unterschiedlichsten Angriffen standhalten kann.«
»Ein biologischer Angriff gehört auch dazu?«
»Ja, aber ein biologischer Angriff auf Menschen. Wir werden unsere besten Leute darauf ansetzen, doch die Anlage wurde mit modernsten Materialien gebaut - die Art von Materialien, die diese Bakterien fressen. Aus dem Luftverteidigungszentrum könnte innerhalb kurzer Zeit ein dunkles Loch im Boden werden.«
»Das muss oberste Priorität haben - ich will bis spätestens
heute Abend wissen, wie man die Anlage umrüsten kann, um sie sicher zu machen.«
»Mr President, wir tun unser Bestes.«
Das Zögern in der Stimme des Mannes munterte Beamon etwas auf. Wenn er schon sterben musste, wollte er diese Arschlöcher nach Möglichkeit mitnehmen.
Der Präsident wirkte für einen Moment etwas verwirrt, schien dann aber den Faden wiederzufinden. »Aufgrund von Mr Beamons Empfehlung werden wir Kanada vor einem biologischen Angriff auf seine Ölsandfelder warnen. Anschließend werden wir unseren Angriffsplan entsprechend modifizieren.« Er sah in Beamons Richtung. »Ich sage es zwar nicht gerne, aber unsere Zukunft - die Zukunft der ganzen Welt - liegt in Ihren Händen.«
37
»Daran sind Erin und Jenna schuld«, sagte Jonas, der sich zwischen den Vordersitzen des Geländewagens, den sie gegen den Van ausgetauscht hatten, nach vorn beugte. »Und das weißt du auch.«
Teague ignorierte ihn und jagte das Fahrzeug über einen morschen Baumstamm. Unmittelbar darauf verließen sie den dichten Baumbestand des Waldes und erreichten eine kleine Lichtung, auf der ein getarntes Gebäude aus Metallteilen stand, das etwas größer war als ihr Labor in Texas.
Selbst Jonas verstummte, als er es sah. Das Gebäude war nicht sonderlich beeindruckend oder einzigartig, doch es war ein Symbol dafür, dass die Jahre voller Arbeit und Opfer endlich vorbei waren und die bedeutendste Umgestaltung der Welt seit dem Aussterben der Dinosaurier kurz bevorstand. Doch dieses Mal würde der Wandel nicht durch einen Meteor und eine Klimaveränderung ausgelöst werden. Dieses Mal würde er ihr Werk sein.
Es roch nach Kiefern,
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