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Global Warning

Titel: Global Warning Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills Bea Reiter
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hatte immer zu seinem Plan gehört, an die Öffentlichkeit zu gehen - damit die ganze Welt wusste, wer das getan hatte. Und warum. Die Menschheit sollte wissen, dass sie sich das selbst zuzuschreiben hatte mit ihrem rücksichtslosen Feldzug, bei dem sie Millionen Jahre der Schöpfung zerstörte, um sich ein paar sinnlose Bequemlichkeiten zu verschaffen.
    »Wir sind gerade in einer kritischen Phase«, sagte Udo.
»Die Bakterien wachsen sehr schnell, doch bis sie die kritische Masse erreicht haben, ist alles, wofür wir gearbeitet haben, extrem gefährdet.«
    Als Teague ein klirrendes Geräusch hinter sich hörte, ging er zum Hinterzimmer. Dann lehnte er sich mit der Schulter gegen den Türpfosten und beobachtete Jonas, der vor einem schweren Schrank stand und die Kette entfernte, mit der dieser gesichert war.
    »Was soll das werden?«, fragte er, als Jonas ein Gewehr aus dem Schrank nahm.
    »Ich werde unseren Fehler korrigieren. Ich werde Jenna und Erin Neal töten.«
    »Und wie willst du sie finden? Sie arbeiten mit der Regierung der Vereinigten Staaten zusammen.«
    »Ich werde dafür sorgen, dass sie zu mir kommen.«
    Teague nickte schweigend. Jonas war ein nützliches Werkzeug, genau wie die Waffen in dem Schrank. Es ließ sich nicht präzise vorhersagen, in welche Richtung der Zusammenbruch der Gesellschaft gehen und wie schnell oder gewalttätig er sein würde. Angesichts einer solchen Unsicherheit konnte jemand wie Jonas sehr brauchbar sein.
    Andererseits wurde es immer schwieriger, ihn unter Kontrolle zu halten. Zuerst hatte sich Teague keine Gedanken darüber gemacht, weil Udo seinen Bruder fest im Griff zu haben schien. Doch inzwischen befürchtete er, dass das gute Verhältnis der beiden Brüder den gegenteiligen Effekt hatte und Jonas seinen älteren Bruder aufsässiger machte.
    Vielleicht war das ja das Beste. Wenn Jonas hierblieb, konnte es durchaus passieren, dass er seinen Bruder mit
seiner Wut und Frustration ansteckte. Und dann hätte er noch einen unberechenbaren Schläger, für den er vermutlich keine Verwendung haben würde.
    Was würde geschehen, wenn er den Deutschen gehen ließe? Vielleicht würde es ihm ja tatsächlich gelingen, Erin und Jenna zu töten - und obwohl es für den Erfolg ihrer Mission vermutlich nicht entscheidend war, die beiden loszuwerden, würde dadurch mit Sicherheit eine der größten Gefahren für ihren Plan aus der Welt geschafft werden. Doch wenn Jonas versagte, würde das wohl auch sein Ende sein, was eine ganze Reihe drängender Probleme auf einen Schlag lösen würde.
    Teague drehte sich um und ging wieder zu Udo, der inzwischen die Thermosflasche auf den Teil der Rohrleitung gesetzt hatte, der aus dem Boden ragte. Es sah aus wie eine moderne Skulptur - die leicht geschwungenen Linien der Edelstahl-Thermosflasche schimmerten matt vor dem schmutzigbraunen Rost der Rohrleitung.
    Udo hielt ihm einen großen Schraubenschlüssel hin. Er nahm ihn, setzte ihn an die Auslösesicherung des Ventils und stemmte sich mit seinem ganzen Gewicht dagegen. Einen Moment lang bewegte sich nichts, doch dann öffnete sich das Ventil und schickte die Bakterien mit einem kaum hörbaren Rauschen in die Rohrleitung.
    Endlich hatten sie es geschafft.

38
     
     
    Der Wind blies Jenna Kalin die Haare ins Gesicht, doch sie machte sich nicht die Mühe, sie wegzuschieben, und ließ zu, dass ihr die stinkende Luft in Mund und Augen geblasen wurde.
    Sie stand allein auf dem bröckelnden Rand eines großen Betonspeichers, die Hände tief in den Taschen ihrer Daunenjacke vergraben, und sah zu, wie die Wolken über die endlos weiten, mit Öl getränkten Dünen getrieben wurden. Kanadas Ölsand, den man inzwischen als den Retter der Menschheit sah, würde wohl eher die Ursache für ihren Untergang sein. Und wieder einmal war sie schuld daran.
    Das Industriegebäude, das vierhundert Meter von ihr entfernt vor sich hinrostete, war eine der ersten Anlagen zur Extraktion des Öls in diesem Gebiet gewesen - dort wurde das Öl aus dem Sand gewaschen, gesammelt und anschließend zu weit entfernten Raffinerien transportiert. Nachdem man das Verfahren verbessert hatte, war die Anlage überflüssig geworden, sodass man sie schließlich aufgegeben hatte. Und jetzt zerfiel sie hier, in einem Teil des Landes, der früher einmal eine gigantische Leere gewesen war und sich von Horizont zu Horizont erstreckt hatte.

    Die ersten Hubschrauber, die gelandet waren, hatten kanadische Spezialtruppen hergebracht, die das

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