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Gloriana

Gloriana

Titel: Gloriana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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die Montfallcons Ansichten teilen, und jene, die der Königin zuneigen –, und weitere Spaltungen sind zu erwarten. Die Rundreise der Königin wird einstweilen nicht stattfinden, und so wird es auch nicht zur Versöhnung und Beruhigung des Adels kommen. Die Perrotts haben die Arbeiten an der Ausrüstung ihrer Flotte wieder aufgenommen und werden bald gegen Arabien segeln und Euch gerechten Anlaß zum Krieg geben, Euch aber auch in die Lage versetzen, Zurückhaltung zu zeigen und günstige Friedensbedingungen zu nennen – wenn Ihr auch zuerst die Perrotts werdet besiegen müssen, sowie jene, die sich entschließen, mit ihnen zu segeln. Davon gibt es genug, und immer mehr schlagen sich auf die Seite der Perrotts, insbesondere Adlige, die sich durch die Weigerung der Königin, ihren Einladungen zu folgen, gekränkt und zurückgesetzt fühlen. Ich könnte Euch weitere Einzelheiten von anderen Plänen nennen, die bald Früchte tragen werden. Und Ihr seid unglücklich, Hoheit? Wenn das so ist …« – und er griff theatralisch zum Hut –, »kann ich jederzeit einen anderen Gönner finden und diese Vorteile umkehren …« »Ihr schuldet mir das Leben, Kapitän Quire. Und Ihr habt geschworen, daß Ihr meinen Interessen dienen würdet.« Quire ließ sich gegen die Stuhllehne zurücksinken. »Aber wenn ich Ihnen nicht gut genug diene, Hoheit, sehe ich keinen Grund, warum Ihr fortfahren solltet, mich zu beschäftigen. Kann irgendein anderer tun, was ich getan habe? Wie Montfallcon beinahe allein das Goldene Zeitalter herbeiführte, so zerstöre ich es. Wie es zerstört zu werden verdient; Mythos ist nur ein anderes Wort für Unwissenheit.«
    »Wie lange wird es dann noch dauern, bis alles bereit sein wird?«
    »Einen weiteren Monat. Bis zum Oktober wird der Adel des Landes freudig einer Eheschließung zwischen Gloriana und dem Großkalifen zustimmen, wenn es seine Befürchtungen
    beschwichtigt.«
    »Und was kann ich für dich tun, Käpt’n?« fragte Tinkler eifrig, mitgerissen von der Schilderung, die er gehört hatte. »Ich könnte Montfallcon für dich töten.«
    »Und mich augenblicklich in den Verdacht bringen, der Täter
zu sein? Nein – er zerstört sich selbst. Ich möchte, daß du
weiter für ihn arbeitest, Tink.«
»Was? Ich kann nicht!«
    »Es ist am besten. Du wirst mir Informationen bringen, die ich gebrauchen kann.«
    »Du willst nicht, daß ich in die alte Partnerschaft mit dir zurückkomme?«
    »Nein. Du mußt Montfallcon in jeder Weise dienen, was immer er dir sagt. Aber melde mir, was er vorhat, wenn es dir möglich ist.«
    Tinkler zuckte die Achseln. »Wenn du meinst, soll es mir
recht sein.«
»Deine Position ist für uns ausgezeichnet.«
»Sehr gut, Käpt’n.« Aber er schien verdrießlich.
    Prinz Sharyar nahm seinen Helm auf. »Was kann ich meinem Kalifen melden?«
    »Daß die Königin von mir bezaubert ist, daß sie alles tun wird, was ich sage, und daß ich, wenn die Zeit dafür reif ist, sie zu Entscheidungen bewegen werde, die sie in sein Ehebett bringen werden, obgleich ich nicht weiß, was dabei Gutes herauskommen soll …«
    »Kapitän Quire!« Sharyar nahm den Krummsäbel vom Tisch. »Ihr werdet keine beleidigenden Scherze machen, die meinen Herrn betreffen!«
    »Ich mache Scherze, wie und wann es mir beliebt«, entgegnete Quire kalt. »Denn meine Geheimnisse sind aufgezeichnet, wie es meine Gewohnheit ist. Und falls ich sterben sollte, sind Eure Pläne verraten. Sollte es aber dazu kommen, würde das Reich sofort zur Einheit zurückfinden. Es würde unsere Arbeit zunichte machen. So fürchtet auch Lord Montfallcon, mich zu verraten. Jahrelang hat er den Mythos durch Lügen und Spionage aufrechterhalten, durch Mord, Folter und Unterdrückung gegensätzlicher Meinungen. Sollten Beweise ans Tageslicht kommen – was ich im geeigneten Augenblick zulassen könnte –, daß Glorianas friedliche Regierung genauso wie diejenige ihres Vaters auf Blut beruht, dann würdet Ihr sehen, wie der Adel Albions sich gegen sie wendet und in dem einfältigen Glauben, das Schiff zu zerstören, die Galionsfigur herunterreißt.«
    »Sagt mir, Quire – habt Ihr die Absicht, diese Geheimnisse gegen eine Krone einzutauschen?« fragte Prinz Sharyar. »Gedenkt Ihr uns alle zu täuschen?«
    »König werden heißt ein Krüppel werden, Hoheit – eingeschränkt in der Bewegungsfreiheit wie in der Macht. Selbst Hern wurde davon zermürbt. Zu Beginn seiner Regierungszeit hatte er, wie seine Tochter, viele gute Ideale. Aber

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