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Gloriana

Gloriana

Titel: Gloriana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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sehen.«
    Montfallcons Blässe machte dunkler Röte Platz. Er atmete heftig. »Oh, Majestät … Ihr hört auf schlechten Rat.« »Ich höre auf mein eigenes Gewissen, Sir. Ausnahmsweise.« »Was ich höre, ist Herns Philosophie!« Er wich nicht von der Stelle. »Vertraute Worte für mich, Majestät.«
    Seine Worte erzürnten sie aufs neue. »Ihr mögt gehen, Milord.«
    Sein grauer Finger zeigte auf Quire. »Diese Made, Majestät, wird Euch mit der Seuche des Sophismus infizieren und Euch grausam und verhaßt machen. Er wird alles zur Finsternis wenden.« »Milord! Ich bin die Königin!«
    Tom Ffynne ergriff verzweifelt Montfallcons Arm. »Perian! Was Ihr sagt, ist beinahe Verrat – und wäre unter Hern so beurteilt worden. Kommt!«
    Montfallcon blieb. »Ihr seid jetzt mit ihnen, Tom. Ihr dient ihnen. Schon habt Ihr Euer Gefallen an Quire geäußert. Nun, Lisuarte hatte eine ähnliche Vorliebe, und er starb. Eine Vorliebe für Quire ist eine Vorliebe für den Schierlingsbecher.« »Ihr seid übermüdet, Perian. Laßt uns zu Euren Gemächern gehen und unser Gespräch dort fortsetzen.«
    Ffynnes Hand wurde abgeschüttelt. »Ich bin jetzt allein. Allein schütze ich Albion. Und ich werde es beschützen, gegen jede Bedrohung, von wo sie auch kommen mag. Allzulange ist heimliche Sinnenlust an diesem Hof geduldet worden. Selbstsüchtige Lust aber schwächt alles. Wir werden Herns Rückkehr erleben, denkt an meine Worte.«
    »Das ist alles Unsinn, Milord«, widersprach die Königin.
    »Dann heiratet, Majestät. Heiratet und macht alledem ein Ende! Die Versuchungen, mit welchen Ihr Eure privaten Stunden hinbringt, sind für Euch die ganze Welt geworden. Findet einen Gemahl von edler Geburt und heiratet ihn. So wird Krieg am sichersten abgewendet. Heiratet Stärke, nehmt die Bürde Eures persönlichen Kummers auf Euch und teilt dafür das Gewicht der Verantwortung. Entehrt Euch nicht mit diesen bösartigen und gewöhnlichen kleinen Schurken, die Euch nur Schaden zufügen werden und nichts von Kavalierstugenden verstehen!«
    »Nicht wenige würden es gern sehen, wenn ich den Großkalifen heiratete. Würdet Ihr ihn zum Herrn haben wollen, Milord? Und meint Ihr, er werde mir helfen, meinen privaten Kummer zu tragen, wie?«
    »Einige Monate noch, und der Adel und das Volk werden den Großkalifen an der Spitze der arabischen Flotte als unseren Erlöser begrüßen. Könnt Ihr nicht sehen, in welche Gefahren wir geraten, wenn Ihr Eure jährliche Rundreise nicht macht und Euch unterwegs die Freier vorstellen laßt? Ich hatte die Pläne vorbereitet, die Junggesellen, welche am ehesten in Frage kommen, in einer Liste aufgeführt – und falls Ihr einen Perrott begünstigen solltet, um so besser. Macht Ihr aber nicht Eure Rundreise, die Euch Gelegenheit geben würde, mit den Perrotts Frieden zu schließen, indem Ihr bei ihnen oder in einem benachbarten Haus zu Gast weilt, würden sie von neuem zum Kriege rüsten.«
    »All diese Pläne, Milord, und keine Konsultation!« Sie zuckte die Achseln. »Fort mit Euch, Sir, und macht weiter Pläne, da dies Euer Wille zu sein scheint. Aber verlangt nicht, ich bitte Euch, meine Zustimmung und Beteiligung.«
    Montfallcon hörte sie kaum, als er schweratmend dastand und den Mann anstarrte, der ihn seiner Macht beraubt hatte. Quire trat wie ein Wächter, der um seine Herrin besorgt ist, an
    die Seite der Königin.
    Montfallcon flüsterte mit versagender Stimme: »Er ist jedes Verbrechens fähig. Er ist schrecklicher als Hern, denn er ist nicht verrückt noch eitel, wie Hern es war.«
    »Sir Thomasin – bitte geleitet den Lordkanzler zurück zu seinen Gemächern und bringt ihn zur Ruhe. Kommt wieder, wenn Eure Stimmung gesitteter ist. Dr. Dee, wenn Ihr helfen könnt, tut es bitte, obwohl ich befürchte …«
    Montfallcon blickte von Dee zu Ffynne, als sie von beiden Seiten auf ihn zutraten. »Bin ich festgenommen?«
    »Natürlich nicht, Perian«, sagte Ffynne, »aber Ihr seid verwirrt. Die Königin sorgt sich um Eure Gesundheit. Dr. Dee könnte sich Eurer annehmen, wenn Ihr es wollt, und Euch einen Trank geben, der helfen wird, diese Stimmung zu überwinden.«
    »Was? Soll ich von dem Zauberer vergiftet werden?« Mit diesen Worten wurde er hinausgeführt.
    Gloriana umarmte ihren Quire. »Ach, mein Lieber, daß du so viele Beleidigungen erdulden mußt!«
    Quire war großmütig. »Ich verarge es ihm nicht, Madame.« Er streichelte ihr Gesicht, als sie sich neben ihm auf die Couch streckte. »Er ist,

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