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Glücklich gestrandet

Glücklich gestrandet

Titel: Glücklich gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Dann hatten sie geheiratet, und das wirkliche Leben hatte begonnen.
    Michael, der Besitzer ihres Bootes, hatte ebenfalls dazugehört. Auch er hatte ziemlich jung geheiratet, und Jo hatte angenommen, sie hätten den Kontakt mit ihm verloren. Aber anscheinend war Philip mit ihm in Verbindung geblieben und hatte gewusst, dass er inzwischen verwitwet war und mit einer sehr glamourösen, jüngeren Frau in Südfrankreich lebte.
    Jo nahm es Michael nicht übel. Theoretisch nahm sie es niemandem übel, wenn er seinem Herzen folgte – sie verübelte es nur Philip, denn immerhin war er mit ihr verheiratet gewesen.
    Früher einmal, vor vielen, vielen Jahren, hatte sie sich in einen anderen Mann verliebt. Sie hatte nicht geglaubt, dass Philips Glück im Wesentlichen wichtiger war als ihres, aber sie hatte Rücksicht auf Karen nehmen müssen, auf ihre Eltern, ihre Schwiegereltern und eine ganze Horde anderer Leute, die zutiefst verstört gewesen wären, wäre sie mit jemand anderem davongelaufen. Also war sie geblieben.
    Jo hatte noch jahrelang an den Mann gedacht, doch schließlich war die Erinnerung an ihn verblasst, und jetzt konnte sie nicht einmal mehr sein Gesicht heraufbeschwören.
    Als Philip sich dann mit der Perle (die wahrscheinlich ein absolut nettes Mädchen war, das lediglich einen Hang zu älteren Männern hatte) eingelassen hatte, war der Verrat doppelt schmerzhaft gewesen, weil sie selbst ihn nicht betrogen hatte, als sie es sich so sehr gewünscht hatte.
    Jetzt wandte sie ihre Aufmerksamkeit der Frau zu, die mit ihr redete. Eins der Dinge, die ihr seit ihrem Umzug auf das Kanalboot aufgefallen waren, war der Umstand, dass Gespräche erheblich leichter waren, wenn man etwas Entscheidendes gemeinsam hatte.
    »Sie müssen unbedingt einmal zu uns kommen und sich unser Boot ansehen«, sagte die Frau namens Miranda gerade. »Wir haben eine Menge daran getan.«
    »Die Drei Schwestern ist ziemlich einfach«, meinte Jo entschuldigend, obwohl sie die Bootsmannskabine für sich selbst renoviert hatte und Dora zu Ehren das Badezimmer, »aber da das Boot nicht mir gehört, kann ich nicht viel deswegen unternehmen.«
    »Werden Sie Kreuzfahrten mit dem Boot unternehmen?«, fragte Miranda, während sie sich mit gutem Appetit ihrem Essen widmete.
    »Oh nein, das könnte ich nicht. Ich wäre viel zu ängstlich, ganz davon zu schweigen, dass ich seekrank würde.«
    »Ich bin auch immer ein wenig nervös, wenn wir aufbrechen, aber dann gewöhne ich mich daran. Vielen von uns Frauen geht es genauso. Wir leben natürlich nicht auf unserem Boot, doch wir verbringen so viel Zeit wie möglich darauf.«
    »Wie in einem Wochenendhäuschen?«
    Miranda nickte. »Nur dass wir jetzt, da Bill im Ruhestand ist, manchmal mehrere Wochen hier verbringen, wenn ich abkömmlich bin.«
    »Was machen Sie denn beruflich?«, erkundigte Jo sich mit echtem Interesse.
    »Ich bin Mitbesitzerin einer kleinen Antiquitätenhandlung. Ich brauche nicht oft dort zu sein, da sich die Verkäufer im Laden abwechseln, aber ich arbeite als Einkäuferin. Lilian – das ist meine Partnerin – meint, es hätte keinen Sinn, nur andere Händler zu beliefern. Wir müssen selbst verkaufen.«
    »Das klingt so, als würde es Spaß machen.«
    »Oh, ja. Ich finde es herrlich. Wir verdienen zwar nicht viel Geld, doch es ist eine sehr abwechslungsreiche Tätigkeit.« Miranda hielt inne. »Und was machen Sie? Oder sind Sie ebenfalls im Ruhestand?«
    Mit dieser Frage hatte Jo nicht gerechnet. Im Gegensatz zu Dora, die sich eine Antwort zurechtgelegt hatte, musste sie improvisieren. »Ich denke nicht, dass ich im Ruhestand bin, ich befinde mich eher zwischen zwei Karrieren.«
    »Wirklich? Wie wunderbar! Sosehr ich meine Arbeit liebe, fände ich es doch großartig, die Chance zu haben, noch einmal von vorn anzufangen. Meinen Sie nicht auch?«
    Mirandas Begeisterung war verblüffend, und Jo musste einen Moment lang nachdenken, bevor sie antwortete. »Ja, da haben Sie wahrscheinlich recht.«
    Miranda hob die Hand. »Tut mir leid, Sie empfinden wahrscheinlich ganz anders, doch ich möchte mich immer am liebsten für jeden Job bewerben, den ich sehe. Und ich weiß, dass man mich in meinem Alter nicht als Stallmädchen engagieren würde, auch wenn ich alles über Pferde wüsste.«
    »Trinken Sie doch noch ein Glas Wein«, sagte Jo. Sie unterhielt sich prächtig.
    »Also, was machen Sie in Ihrer Freizeit?«, fragte Tom Dora, als sie mit vollen Tellern zu ihrem Tisch zurückkehrten.
    »Ähm

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