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Glücklich gestrandet

Glücklich gestrandet

Titel: Glücklich gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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sein?, fragte sie sich und bemitleidete Carole dafür, dass sie sich von ihm benutzen ließ. Aber dann wies sie sich im Geiste für ihre Voreingenommenheit zurecht. Sie wusste nichts über die Beziehung der beiden, und schließlich war sie selbst kaum eine Expertin in Sachen Beziehungen.
    Das Schlafzimmer war wunderschön, das musste Dora einräumen. Ihr fiel auf, dass Jo sich große Mühe gab, es nicht schön zu finden. Sie betonten beide, dass das eingebaute Mahagonibett elegant sei, mit Schubladen darunter, die sich, in Caroles Worten, »bewegten wie Seide«.
    »Wahrscheinlich passend zu den Laken«, murmelte Jo zu Doras privater Erheiterung.
    »Oh, ja, die gesamte Bettwäsche ist aus Seide«, versicherte Carole, dann runzelte sie die Stirn, weil ihr bewusst wurde, dass irgendeine ihrer Bemerkungen nicht ganz richtig gewesen war.
    »Meine Güte«, entfuhr es Jo.
    »Und alle Schubladen sind ausgelegt mit parfümiertem Schubladen-Auslegepapier.«
    »Wow!«, meinte Jo, die offenkundig Mühe hatte, weiter Begeisterung zu zeigen.
    »Und dies« – nun kam offenkundig das Highlight – »ist das Badezimmer.«
    Was immer sie erwartet hatte (und heute hatten Doras Vorstellungen davon, was man auf einem Kanalboot finden konnte, ganz neue Höhen erklommen), es war keine eingelassene Badewanne auf einem erhöhten Sockel, dessen Kacheln nackte Götter und Göttinnen zeigten.
    Sie sah Jo an und hoffte, dass ihre Blicke sich nicht treffen würden. Ihr Mund stand offen, dann klappte sie ihn hörbar zu, um ihn gleich wieder zu öffnen. »Wie oft müssen Sie die Tanks nachfüllen, um regelmäßig hier ein Bad nehmen zu können?«, fragte Jo.
    Einen Moment lang herrschte Schweigen. »Wir benutzen die Wanne nur, wenn wir irgendwo mit Wasseranschluss liegen. Ansonsten duschen wir. Die Dusche ist natürlich sehr stark und hat verschiedene Einstellungen.«
    Dora und Jo betrachteten die Dusche mit gebührender Bewunderung.
    »Und gehen Sie mit der Hildegarde häufig auf Kreuzfahrt?«, hakte Jo nach. Sie hatten das Badezimmer verlassen und waren wieder im Salon.
    Für jemanden, der selbst erklärt hatte, chronisch seekrank zu sein, heuchelte sie ziemlich gekonnt eine Person, die darauf brannte, mit ihrem Boot über den Kanal zu fahren und die Kanäle Europas zu erkunden.
    Carole verlor ein wenig von ihrem Selbstbewusstsein. »Eigentlich nicht. Zumindest nicht, seit Marcus und ich …«
    Auf dem Deck erklangen jetzt Schritte.
    »Ich gehe nur schnell nach oben und heiße die nächste Gruppe willkommen«, erklärte sie und eilte die Treppe hinauf.
    Dora hatte erwartet, dass Jo eine Entschuldigung vorbringen und ihr nach oben folgen würde, doch sie hatte nach einem Foto gegriffen und starrte es an. Als sie aufblickte, waren ihre Augen von Lachfältchen umgeben.
    »Ich denke, es ist derselbe Marcus! Jahre älter natürlich, aber ich bin sicher, er ist es! Wie witzig!«
    »Das ist ja unheimlich! Wie hast du ihn denn kennengelernt?«, wollte Dora wissen.
    »Ich versuche gerade, mich daran zu erinnern. Er war ein Freund eines Freundes, denke ich, und hat sich unserem Freundeskreis angeschlossen, kurz nachdem Philip und ich ein Paar geworden waren.«
    »Wie war er denn, als er jung war – jünger?«, fragte Dora.
    »Um ehrlich zu sein, wenn ich nicht so vernarrt in Philip gewesen wäre, hätte ich mich vielleicht versucht gefühlt, mir eine kleine Affäre zu gönnen. Wir haben einmal ein langes Gespräch geführt – ich habe keine Ahnung, worum es dabei ging –, und er sah mich auf diese intensive Art und Weise an, die mir das Gefühl gab, die einzige Frau im Raum zu sein.«
    »Dann war er also schon damals attraktiv?«, hakte Dora nach, die über Jos Schulter hinweg das Foto betrachtete.
    »Oh, ja. Ich erinnere mich, dass wir Frauen ihn umwerfend fanden, auf eine etwas raue Art. Nicht gut aussehend, wie Philip es war. Aber gefährlich. Er war sich seiner selbst auch ziemlich sicher. Und er stand in dem Ruf, ein Playboy zu sein. Heute würde man ihn wahrscheinlich als jemanden bezeichnen, der an Bindungsangst leidet«, sagte Jo und stellte das Foto wieder weg.
    »Ein wenig Bindungsangst käme mir gerade recht«, meinte Dora nachdenklich. »Und ein Playboy wäre genauso gut.«
    Jo lachte. »Carole muss genauso empfinden. Und Marcus muss ziemlich fit sein, um mit ihr Schritt halten zu können.« Ihr Lächeln verblasste. »Ich habe nur gerade überlegt, ob von den Paaren, die wir kannten, einige immer noch Paare sind? Michael war verwitwet, hat

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