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Glücklich gestrandet

Glücklich gestrandet

Titel: Glücklich gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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fertig werden könnte«, sagte sie, beinahe zu sich selbst.
    »Du solltest mehr rauskommen«, meinte Tom, und Dora lachte. Er hatte recht, das sollte sie.
    Trotz dieses Entschlusses war sie immer noch nervös, als er sie über eine sehr klapprige Holzbrücke auf die Insel führte. Dort wuchsen so viele hohe Bäume, dass es kaum genug Platz für den schlammigen Pfad zu geben schien, über den man auf die andere Seite gelangte, wo die Boote lagen. Es war jedoch erst später Nachmittag, und nichts allzu Schreckliches konnte geschehen – das hoffte Dora zumindest.
    »Es ist eigentlich ein Naturschutzgebiet«, erläuterte Tom, »und deshalb sollten wir eigentlich nicht hier sein, aber wir stören die Vögel nicht.«
    »Woher weißt du das? Hast du sie gefragt?«
    Tom nickte. »Ja. Sie waren cool.«
    Dora biss sich auf die Unterlippe. Es war nicht gut für Männer zu glauben, ihre Witze funktionierten ständig.
    Auf Toms Boot zu gelangen, gestaltete sich als recht schwierig. Es war ein Boot, das Dora an jene aus Plastik erinnerte, die auf einem Schaumbad schwammen. Es war klein und ziemlich breit für seine Länge, und es war abgedeckt mit einer alten, verblichenen Plane. Sie betrachtete es zweifelnd.
    »Hier«, sagte Tom, der an Bord gesprungen war, ohne dass sie bemerkt hatte, wie er es angestellt hatte. »Stell deinen Fuß auf das Dollbord. Das ist dieser Teil dort«, er zeigte auf den Rand des Bootes, »dann ziehe ich dich rauf.«
    Es waren mehrere wenig anmutige Versuche nötig. Schließlich überwand Dora die Einschränkungen ihrer Jeans und schaffte es, den Fuß hoch genug zu heben. Dann hievte Tom sie auf das Boot, in einem Wirrwarr von Armen und Beinen und einem Seil, das irgendwie in die Sache hineingeraten war.
    »Ich bin nicht wirklich für Boote geschaffen«, meinte Dora entschuldigend, sobald sie ihre Gliedmaßen wieder in die richtige Position gebracht hatte.
    »Unsinn, du brauchst nur Zeit, dich daran zu gewöhnen. Und lockerer sitzende Jeans.«
    Dora klopfte sich ab. »Wenn ich gewusst hätte, dass von mir Akrobatik erwartet werden würde, hätte ich mein Trikot angezogen.«
    »Oh, hast du denn eins?«
    »Natürlich, rot, mit Pailletten«, erwiderte sie und dachte an Jos Top.
    »Komm herein«, bat er und hob eine Luke an. Die Treppe nach unten war noch steiler und schmaler als die auf der Drei Schwestern. Dora tippte mit dem Fuß dagegen und wusste nicht recht, in welche Richtung sie sich drehen sollte.
    »Geh rückwärts«, schlug Tom vor.
    Als sie unten angekommen war und sich umwandte, sah sie, dass das Boot anscheinend über keinerlei Möbel verfügte, nicht einmal über Einbaumöbel. Es war fast zur Gänze gefüllt mit einem Futon, mehreren Bodenkissen und einem Schlafsack. Es wirkte schäbig und verströmte einen unangenehmen Geruch, eine Mischung aus ungewaschenem Schlafsack, Moder und Räucherstäbchen. Der Teil von Dora, der das Erbe ihrer Mutter war, prallte innerlich zurück.
    »Es ist … ziemlich klein«, meinte Dora und hoffte, nicht die Nase zu rümpfen.
    »Ich werde einige Bullaugen öffnen«, erklärte Tom. »Ich halte sie geschlossen, während ich fort bin, weil sonst … oh, zu spät. Ich hoffe, du magst Katzen.«
    Eine Katze, die so groß war, dass sie die Leute wahrscheinlich dazu brachte, der Polizei oder den Zeitungen zu melden, »die Bestie von der Themse« gesehen zu haben, schlängelte sich durch das Bullauge und landete mit einem dumpfen Aufprall vor Toms Füßen. Dann öffnete sie das Maul und miaute.
    »Abscheuliches Tier!«, brummte Tom, der die Katze nichtsdestotrotz liebevoll hinter den Ohren kraulte. »Hat dich niemand gefüttert?«
    »Ich habe noch nie eine so riesige Katze gesehen. Gehört sie dir?«, fragte Dora beeindruckt.
    »Sie gehört niemandem, sondern schnorrt bei uns allen«, gab er zurück. »Außerdem ist es keine Katze, sondern ein Kater, und er ist ein richtiger Nassauer. Ich denke, sein ursprünglicher Besitzer ist fortgegangen, aber er ist geblieben.«
    »Es hat ihm wahrscheinlich gefallen, in einem Vogelreservat zu leben.«
    Tom lachte. »Zu seiner Ehrenrettung möchte ich bemerken, dass ich ihn noch nie mit einem toten Vogel gesehen habe. Und wir alle geben ihm zu fressen. Welchen Anreiz hätte er also zu jagen?«
    Dora zuckte die Schultern. »Er ist sehr hübsch. Wie heißt er denn?«
    »Fluffy oder der Aufseher.«
    »Was?«
    Tom grinste. »Ein Aufseher führte früher die Aufsicht auf einem Boot. Fluffy ist ein viel zu kitschiger Name für eine solche

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