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Glücklich gestrandet

Glücklich gestrandet

Titel: Glücklich gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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schüttelte den Kopf. »Hm … wahrscheinlich, aber ich bin noch nicht bereit für diese Art von Aufregung. Zum einen kenne ich mich in London nicht aus, und ich finde den Gedanken, jede Woche einen neuen Job zu haben, im Augenblick einfach zu stressig.« Sie stellte sich ein Heer von Frauen mit French Nails und Dauerbräune vor und fühlte sich schwach und unzulänglich.
    »Ich muss sagen, es klingt schauderhaft. Obwohl ich ein wenig als Zeitarbeitskraft gearbeitet habe und es mir gut gefallen hat. Alle waren so überrascht und erfreut, wenn man tatsächlich etwas leistete. Sie gerieten schon aus dem Häuschen, wenn man zum Beispiel eine telefonische Nachricht annahm, und meistens haben sie einen geliebt. Aber das ist sehr lange her.« Jo betrachtete ihre junge Freundin. »Ich verrate dir was, lass uns ein hübsches Lokal zum Mittagessen suchen. Trink ein Glas Wein. Du wirst dich gleich erheblich besser fühlen. Man ist immer niedergeschlagen, wenn der Blutzucker sinkt.«
    Dora lachte. »Der technische Ausdruck dafür ist ›Hunger‹.«
    »Nenn es, wie du willst, ich habe gerade über hundert Pfund für Materialien ausgegeben – ich brauche einen Drink!«
    Sie fanden ein wunderschönes, kleines italienisches Lokal in einer Nebenstraße, und die Kellner, die einem Flirt nicht abgeneigt waren, schienen entschlossen zu sein, einen exzellenten Service zu bieten. Sie wurden zu einem Tisch in dem von Reben überwucherten Innenhof geführt, wo genau die richtige Temperatur herrschte, nicht zu heiß, aber auch nicht zu kühl.
    »Ich liebe es, mit einer attraktiven jungen Frau essen zu gehen«, bemerkte Jo, als man ihr liebevoll eine Serviette auf den Schoß legte. »Die Kellner sind dann so aufmerksam!«
    »Sie sind auch zu dir aufmerksam«, erwiderte Dora, die sich langsam von ihren Vorstellungsgesprächen erholte.
    »Nur deshalb, weil ich mit dir zusammen hier bin. Wenn ich allein bin, sind sie nie so.«
    Dora runzelte die Stirn. »Ich habe noch niemals allein in einem Restaurant gegessen oder auch nur in einem Café. Ich habe mich immer nur in Pubs mit Leuten getroffen, wenn ich sicher sein konnte, dass sie als Erste da sein würden.« Dora dachte an Toms Aufgaben und fragte sich, was er als Nächstes aus dem Ärmel ziehen würde.
    Jo brach in ihre Grübeleien ein. »Nun, du bist jung.«
    »Ich bin jämmerlich. Diese grässliche Frau bei dem Vorstellungsgespräch hat mir klargemacht, wie jämmerlich ich bin.« Sie betrachtete die Speisekarte. »Aber eigenartigerweise bin ich auch schrecklich hungrig.«
    »Hab ich doch gesagt«, meinte Jo lachend. »Ich verspreche dir, nach einem guten Essen sieht die Welt nicht mehr so schwarz aus wie vorher. Also, was nehmen wir? Wenn wir uns eine Vorspeise teilen, haben wir wahrscheinlich noch Platz für einen Nachtisch. Ah, sie haben Zabaione da! Wunderbar!«
    »Signora, die Weinkarte.« Der jüngere der beiden Kellner reichte sie Jo, die sie in Empfang nahm, als könnte sie sich daran verbrennen.
    »Oh, du meine Güte, ich kenne mich mit Wein nicht aus. Sollen wir nicht einfach eine Flasche weißen Hauswein bestellen?«
    »Eine ganze Flasche?« Dora war entsetzt.
    »Es ist viel sparsamer, als ihn glasweise zu bestellen, und ich habe mir heute bereits schon ein Taxi gegönnt. Ich muss sparen, wo ich kann.«
    Dora stützte einen Ellbogen auf den Tisch und bettete den Kopf auf die Hand. »Du bist umwerfend. Kein Wunder, dass du und meine Mutter nie wirkliche Freundinnen geworden seid.«
    »Oh, aber ich mag deine Mutter sehr!«
    »Ja, doch sie hätte nie vorgeschlagen, sich eine Flasche Wein mit jemandem zu teilen, mit der Begründung, dass sei billiger.«
    »Weil sie vernünftig ist und ich es nicht bin. Also, was wollen wir essen? Ich denke, heute wird vielleicht nicht mein Diättag sein.«
    »Meinst du, ich kneife, wenn ich mir den Job auf der Werft mal ansehe?«
    Dora und Jo befanden sich auf dem Rückweg von ihrer Bahnstation zum Boot. Ihre Vorstellungsgespräche gingen Dora einfach nicht aus dem Kopf.
    »Ich denke, man wird mir nicht sehr viel bezahlen, nicht wahr? In London würde ich besser verdienen.«
    Jo holte tief Luft, um den Eindruck zu vermitteln, über ihre Antwort gründlich nachzudenken, statt impulsiv zu reagieren. »Du darfst nicht vergessen, dass es Geld kostet, um zur Arbeit zu fahren. Da sind deine Fahrkarten, Mittagessen außer Haus, schicke Kleider, alle möglichen Dinge. Man sollte vorher alles genau durchrechnen.«
    »Also, was willst du damit sagen?«
    »Ich

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