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Glücklich gestrandet

Glücklich gestrandet

Titel: Glücklich gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Mutter lachte und nahm den Hut ab. »Ich muss sagen, ich finde es schrecklich, was Jo zugestoßen ist. Dieses Mädchen muss halb so alt sein wie sie?«
    »Ich glaube, sie ist nicht mal halb so alt.«
    »Und stimmt es, dass sie schwanger ist?«
    Dora überlegte. Es hatte keinen Sinn, Unwissenheit zu heucheln. »Ja, aber sprich nicht darüber. Jo ist ziemlich aufgeregt deswegen, obwohl sie es sich nicht anmerken lässt.«
    »Zu spät für Diskretion. Das ganze Dorf weiß Bescheid.«
    »Oje. Ich kann verstehen, warum Jo fortgegangen ist – und ich. Es wäre schrecklich, hierzubleiben und zu wissen, dass alle über einen reden.«
    »Nun, Liebes, man muss sich über eines im Klaren sein: Wir haben unseren Dorfladen nur deshalb behalten, weil es dort Klatsch und Tratsch gibt. Viele andere Tante-Emma-Läden mussten längst dichtmachen.«
    »Hm. Als ich hier gewohnt habe, habe ich nie irgendwelchen nützlichen Tratsch mitbekommen.«
    »Oh, die Leute würden es dir nicht ins Gesicht sagen, Liebling. Komm, lass uns gehen und schauen, ob dein Vater und Tom aufgehört haben, über Boote zu reden. Von diesen Gesprächen kann ich nur ein gewisses Maß ertragen.«
    Als sie ihrer Mutter nach unten folgte, überlegte Dora, dass sie einiges Interesse an Booten hatte, jetzt, da sie auf einem lebte, auf einer Werft arbeitete und eine Reise plante. Und das war ein Glück.
    Jo hatte sich Tillys hochmoderne Küchenmaschine ausgeliehen und spielte laut Radio vier. Ihre Augen hatten aufgehört zu tränen, nachdem sie einen Haufen gehackter Zwiebeln von den Ausmaßen einer großen Melone geschaffen hatte, einen Sellerieberg, der fast genauso groß war, und sich jetzt über mehrere Pfund Möhren hermachte. In einer Bratpfanne bräunte gehacktes Rindfleisch, und sie amüsierte sich bestens.
    Sie schaltete die Maschine aus und warf einen Blick auf ihre Liste. »Also«, murmelte sie, »wenn ich mit einer Hackfleisch-Tomaten-Grundlage anfange, kann ich Bohnen hinzugeben und ein Chili daraus zubereiten, aber ich werde mir nicht die Mühe machen, dafür eine Schale zu benutzen, nur diese Plastikbehälter …« Sie schrie auf.
    »Entschuldige«, bat Marcus, der in die Kombüse kam. »Ich habe geklopft, aber du hast mich anscheinend nicht gehört.«
    Entsetzt bei dem Gedanken, bei einem Selbstgespräch ertappt worden zu sein, fuhr Jo sich mit den Händen durchs Haar und brachte es irgendwie fertig, gleichzeitig Zwiebelsaft in ein Auge zu bekommen. »O Gott, jetzt muss ich das Auge unter einem Kaltwasserhahn ausspülen.« Sie brachte ein sehr schwaches Lächeln zu Stande und eilte zum Badezimmer. »Behalte das Hackfleisch in der Pfanne im Auge!« rief sie, bevor sie die Tür hinter sich zuschlug.
    Im Badezimmer ließ sie kaltes Wasser laufen und machte sich daran, ihr Gesicht zu bespritzen, bevor sie eine Chance hatte zu sehen, wie rot und geschwollen ihre Augen waren. Wie konnte Marcus sich nur so anschleichen? Es war empörend! Dann erinnerte sie sich daran, dass der Wasservorrat nicht unerschöpflich war, und drehte den Hahn zu. Sie trocknete ihr Gesicht mit dem Handtuch und machte eine Bestandsaufnahme, bevor sie eine Feuchtigkeitscreme fand, die wahrscheinlich Dora gehörte.
    Hatte sie Marcus heraufbeschworen, einfach indem sie an ihn gedacht hatte, während sie geschält und gehackt und gebraten hatte? Sie hatte eigentlich über die neuen Herausforderungen nachdenken wollen, die in Mirandas Laden auf sie warteten, aber Marcus hatte sich einfach in ihren Kopf geschlichen, über das Radioprogramm und ihre Gedanken übers Kochen hinweg. Er faszinierte sie, und sie musste zugeben, dass er wirklich sehr attraktiv war, aber er schien auch eine ziemlich dunkle Seite zu haben. Sie hoffte nur, dass diese dunkle Seite verborgen bleiben würde, während sie zusammen unterwegs waren. Jetzt stand er in ihrer Kombüse und rührte in der Pfanne. Zumindest hoffte sie, dass er es tat.
    Jo legte Doras Make-up so kunstlos auf, wie sie nur konnte. Er durfte nicht bemerkten, dass sie seinetwegen schweres Geschütz auffuhr. Sie hatte einen guten Grund gehabt, ins Badezimmer zu laufen, aber sie wollte auf keinen Fall in voller Kriegsbemalung wieder erscheinen.
    »Tut mir leid, das«, meinte sie. »Ich bin schrecklich empfindlich gegen Zwiebeln und habe den ganzen Tag dagegen angekämpft. Möchtest du eine Tasse Tee?«
    Gerade in diesem Augenblick hatte Jo keine Ahnung, wie spät es war. War Tee ein angemessener Vorschlag? Ja. Ein Blick auf die Schiffsuhr bestätigte

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