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Glücksboten

Glücksboten

Titel: Glücksboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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zeigen.«
    »Danke. Normalerweise wäre es kein Problem - ich rede gern über mein Gemüse -, aber gerade jetzt, mit Kitty, kann ich keine zusätzlichen Verpflichtungen gebrauchen.«
    »Perdita, wenn du deine Meinung, was diese Sendung betrifft, ändern willst ...« Er klang beunruhigend mitfühlend.
    »O nein. Ich möchte das durchziehen. Und Kitty würde nie wieder mit mir sprechen, wenn ich einen Rückzieher mache. Genauso wenig würde Ronnie mir jemals verzeihen. Ich fürchte, ich stehe sowieso schon auf seiner schwarzen Liste. Es juckt ihn in allen Fingern, mich vor der Sendung einer Generalüberholung zu unterziehen, und ich habe ihm das abgeschlagen.« Sie lächelte strahlend. Roger ließ sie unerwähnt, weil sie Lucas' Ansichten über seine Motive nicht hören wollte. Auf diese Weise konnte sie es vermeiden, über das Thema nachzudenken. »Bloß gut, dass die Aufnahmen schon bald gemacht werden. Das heißt, ich werde keine Zeit haben, mich foltern zu lassen.«
    »Was meinst du, was würde zu einer Generalüberholung gehören?«
    »Ich weiß nicht, aber wahrscheinlich würde ein Mädchen in einem Overall mich erst in Schlamm tauchen und mir dann sämtliche Körperhaare einzeln ausreißen. Ob ich wohl noch ein Plätzchen bekommen könnte?«
    Er reichte ihr die Dose. »Nur gut, dass ich die nicht mehr benutzen will. Nimmst du eigentlich jemals richtige Mahlzeiten zu dir?«
    »Natürlich. Was immer die Pflegerin oder der Pfleger mir servieren.«
    »Wie sieht es mit dem Mittagessen aus?«
    »Da esse ich ein Sandwich oder so etwas.«
    »Lügnerin.«
    »Was?«
    »Wenn du herkämst, um dir Sandwiches zu machen, hättest du über die Küche Bescheid gewusst.«
    Solchermaßen ertappt, antwortete sie: »Ich belege mir meine Sandwiches bei Kitty und nehme sie mit.«
    »Unsinn. Ich kenne dich. Wenn du morgens aus dem Haus stürzt, hast du nicht mehr als eine Tasse Tee im Bauch. Wahrscheinlich isst du nicht einmal einen Toast.«
    »Manchmal doch.« Wenn sie einen halben schon gebutterten und mit Marmelade beschmierten Toast vom Teller der Pflegerin stahl. »Außerdem, was gehen meine Ernährungsgewohnheiten dich an?«
    »Ich möchte nicht, dass du beim Dreh ohnmächtig wirst oder so etwas. Die Lichter können ziemlich stark sein, wie du vielleicht nicht weißt.«
    »Nun, ich verspreche, mehr zu essen, wenn wir anfangen.«
    »Tu es sofort! Du führst im Augenblick zwei Leben gleichzeitig, und das kannst du unmöglich ohne vernünftige Ernährung bewältigen! Von jetzt an wirst du jedes Mal, wenn du eine Lieferung nach Grantly House bringst, ordentlich frühstücken. Es wird nicht lange dauern«, fügte er hinzu, »also erzähl mir nicht, du hättest keine Zeit dazu.«
    »Hm, das wäre sehr nett. Aber vor Beginn der Drehaufnahmen werde ich keine Lieferungen mehr ausfahren. Ich werde durcharbeiten, um dafür zu sorgen, dass alles perfekt ist.«
    »Dann gebe ich William ein Frühstück für dich mit! Aber wenn du nach der Sendung nicht auftauchst, komme ich her und füttere dich höchstpersönlich!«
    Perdita öffnete den Mund, um eine vernichtende Bemerkung zu machen, unterließ es dann aber. Lucas' Art der Fürsorge war ammenhaft und anmaßend, aber auch seltsam willkommen.
    »Hi! Lucas!«
    »Hallo, Perdita. Was hast du denn heute Hübsches für uns im Korb?«
    Perdita hatte das Gefühl, wenn sie noch einmal lächelnd und mit einem Korb voller mittlerweile ein wenig welk gewordener Gemüse am Arm durch ihre eigene Gartentür kommen musste, würde sie der Welt ins Gesicht sagen, dass sie Schnecken und Schlangen und Hundeschwänze mitgebracht habe. Mal sehen, was der Starkoch dann erwidert hätte.
    »Nun, ich habe etwas Mizuna, eine dem Stielmus ähnliche Form des Rübsens, bei dem vor allem die Blätter verwendet werden, etwas Kresse, Brennnesselspitzen und Guten Heinrich. Und hier drüben ...«, sie zeigte auf eine Kupferschale, »hier drüben habe ich noch gekeimte Linsen.«
    »Und hast du die selbst keimen lassen?«, fragte Lucas. »Nein, das waren die Heinzelmännchen«, murmelte sie, unhörbar, wie sie dachte.
    »Das habe ich mitbekommen!«, meldete der Tontechniker. Er war ein wortkarger, junger Mann in Schwarz, der sein wunderbar flauschiges Mikrofon mit einer Art Angel über den Drehort hielt.
    »Schnitt!«, rief George, der Produzent. Er war an die Stelle des charmanten David Winter mit dem schlaff herabhängenden Haar getreten, der Perdita als »Barockengel in Jeans« bezeichnet hatte. George war erheblich schroffer

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