Glücksboten
einen Dokumentarfilm über sie drehen zu lassen.
Perdita, die entzückt war, Kitty so glücklich zu sehen, machte sich auch Sorgen um sie. Ihr Gesicht war gerötet, was bedeuten konnte, dass sie sich einfach blendend amüsierte und ein Glas Champagner zu viel getrunken hatte. Oder es konnte darauf hinweisen, dass sie Fieber bekam, und da Perdita Kittys Aufnahmefähigkeit für Alkohol kannte, befürchtete sie Letzteres. O bitte, lieber Gott, betete sie insgeheim, lass Kitty nicht sterben, bevor ich herausgefunden habe, wie sie die Dinge geregelt haben möchte!
Perdita legte Kitty nicht die Hand auf die Stirn, weil sie fürchtete, dass ihre Freundin ihr sie vor lauter Ärger abbeißen würde, aber sie küsste sie auf die Wange und sorgte dafür, dass ihr Gesicht Kittys Wange berührte. Da sie das seit ihrem Schlaganfall jeden Tag getan hatte, wusste Perdita, dass Kitty sich genauso anfühlte wie am Morgen. Aber trotzdem stimmte irgendetwas nicht.
»Geht es dir gut? Haben diese Medienleute dich nicht zu sehr ermüdet?«
»Nein, sie waren alle ganz lustig. Ich habe mich blendend amüsiert.« Kitty klang ein wenig ungehalten. »Was für ein Jammer, dass Lucas nicht mitkommen konnte. Ich habe ihn seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen.«
»Er hatte furchtbar viel um die Ohren - den ganzen Tag die Dreharbeiten, und dann musste er abends in aller Eile zurück ins Grantly House, um zu kochen. Er sagt, man kann seinen Stern auch verlieren, wenn man in zu vielen Fernsehsendungen auftritt und in seiner eigenen Küche nicht am Ball bleibt.«
»Er hat seinen Stern doch noch nicht, oder?« Kitty runzelte die Stirn. »Wenn ja, hat er es mir jedenfalls nicht erzählt.«
»Nein - das Buch kommt nicht vor Januar heraus. Aber wenn er seinen Stern bekommt, die Fernsehsendung ein Erfolg wird und sie eine Serie mit ihm anschließen wollen, dann möchte er beides tun können.«
»Würdest du in der Serie mitspielen, wenn man dich fragte?«
»Oh, ich weiß nicht.« Perdita wollte sich nicht festlegen. Sie machte sich Sorgen wegen Kitty, konnte aber nicht genau sagen, warum. »Es war ein Riesenspaß, aber auch schrecklich zeitaufwändig. Außerdem werden sie mich wahrscheinlich nicht um meine Mitarbeit bitten.«
»Jedenfalls seid ihr beide, du und Lucas, jetzt gute Freunde.«
»Sind wir das? Das ist aber das Erste, was ich höre. Gestern habe ich ihm eine Schale gekeimte Linsen an den Kopf geworfen.«
»Mein liebes Kind! Ich weiß nicht, wie er dich erträgt. Aber nun ja, wenn man verliebt ist, ist man eben verliebt.«
Perdita spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss; plötzlich hatte sie das Gefühl, dass sie es war, die Fieber bekam. »Was um Himmels willen redest du?«
»Ach herrje, habe ich etwas gesagt, das ich nicht hätte sagen sollen? Ich dachte, du wüsstest es. Es ist für alle anderen so offensichtlich.«
Perdita wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn. »Kitty, Liebes, ich hasse es, zu einer alten Dame grob zu sein, aber du redest absoluten Quatsch. Lucas und ich schaffen es kaum, höflich zueinander zu sein. Aber dich hat er ausgesprochen gern, was der Grund dafür ist, warum er manchmal auch zu mir freundlich ist.« Obwohl er erst am Morgen öffentlich ein paar sehr unschmeichelhafte Bemerkungen über die Art und Weise gemacht hatte, wie sie, Perdita, ihren Text (»Das ist wirklich köstlich, Chef!«) betonte.
»Ich habe geredet, wo ich besser den Mund gehalten hätte, und das war dumm von mir. Es ist ja nicht so, als hätte Lucas mir etwas erzählt. Es ist einfach die Art, wie er von dir spricht.«
»Oh, Kitty, jetzt bin ich davon überzeugt, dass du da irgendetwas falsch verstanden hast.«
»Ich bin davon überzeugt, dass es nicht so ist. Es wird mir eine große Befriedigung sein, euch beide von der Wolke aus, die sie mir im Himmel zuweisen, wieder verheiratet zu sehen.«
»Du bist dir deiner selbst sehr sicher! Woher weißt du, ob es nicht ein rot glühender Lavafelsen sein wird?«
»Versuch nicht, das Thema zu wechseln. Ich weiß, es wäre zu viel gehofft, euch wieder verheiratet zu sehen, solange ich noch lebe, aber im Geiste werde ich dann bei euch sein.«
»O Kitty!«
»Wenn du dich allerdings nicht anständig benehmen kannst, gebe ich mich auch mit einer schmutzigen Affäre zufrieden.«
War das vielleicht eine günstige Gelegenheit, um auf Roger zu sprechen zu kommen? Perdita beschloss, den schönen Augenblick nicht zu verderben; bald würde die Erinnerung an solche Stunden vielleicht das
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