Glücksboten
nichts Persönliches dort. Das Wohnzimmer war immer noch unnatürlich leer.
Die beiden Frauen traten durch die Gartentür ein. »Ich habe ein paar schöne Kekse, die Lucas mir dagelassen hat«, bemerkte Perdita. »Ich nehme an, du hast sie gebacken.«
Janey spähte in die Keksdose, die irgendwie zurückgeblieben war. »Nein, die müssen von Lucas sein. Ich frage mich, was er damit vorhatte!«
Perdita stellte den Kessel auf. »Also, was ist mit meinem Haus?« Sie hatte eine ziemlich gute Vorstellung, was Janey antworten würde, und war sich nicht sicher, wie sie dazu stand.
»Es geht um William und mich«, sagte Janey. »Wir wollen zusammenleben.«
»Oh.« Es war schwer zu glauben, dass sie so bald dieses Stadium erreicht hatten, aber dann ging Perdita auf, dass der halbe Sommer verstrichen war, ohne dass sie es bemerkt hatte, und dass der Winter bereits sein Regiment angetreten hatte. »Ich hatte keine Ahnung, dass meine Kuppelei derart erfolgreich war. Ich freue mich, wirklich. Er ist so nett, es wäre eine schreckliche Schande, ihn verkommen zu lassen.«
Janey lachte. »Das Problem ist, unsere Eltern haben zwar absolut nichts dagegen, dass wir zusammenziehen, aber es gibt nicht viele Wohnungen hier in der Gegend, die man mieten kann. Jedenfalls nichts, was wir uns leisten könnten.«
»Also wollt ihr mein Haus mieten?«
Janey nickte. »Aber du könntest es nach wie vor tagsüber benutzen. Ich würde dir dein Schlupfloch nicht wegnehmen.« Janey knabberte an ihrem Keks. »Ich habe mit Lucas darüber gesprochen, und er hat gemeint, du brauchst tagsüber einen Platz, an dem du dich wenn nötig vor aller Welt verstecken kannst.«
Sie schwieg einen Augenblick. Für einen Tyrannen war Lucas überraschend scharfsichtig. Wahrscheinlich erinnerte er sich auch daran, was für ein Theater sie gemacht hatte, als er das Haus für eine Weile für sich hatte haben wollen. »Aber Janey, sieh dir nur all dieses Zeug an.« Sie wedelte mit der Hand in Richtung der Plastikschalen, die voller Wasser und keimender Hülsenfrüchte waren. »Das könnte ich nirgendwo sonst tun, vor allem jetzt nicht, da es kälter wird. Die Hülsenfrüchte brauchen etwas Wärme.«
»Das würde uns nicht stören. Es macht uns nichts aus, wenn du weiter die Küche benutzt - oder jedes andere Zimmer des Hauses, wenn du möchtest.«
Perdita goss kochendes Wasser auf das Kaffeepulver. Sollte sie Geld von Janey und William annehmen, damit sie das Land von Roger zurückkaufen konnte, das Kitty ihr geschenkt hatte? Nein, es würde nicht genügen, und vielleicht war es auch gar nicht notwendig. Sie rührte den Kaffee um. »Nein, es wäre nicht fair, euch Geld abzunehmen, solange ich das Haus noch mitbenutze. Ich sag dir was: Ich überlasse euch das Haus so, während ihr für etwas anderes spart.«
»Oh, das kann ich unmöglich annehmen!«
Perdita brachte Janeys Protest zum Verstummen. »Ich habe ohnehin ein schlechtes Gewissen, mein kleines Haus unbewohnt zu lassen. Solange ihr nicht vergesst, dass ich früh aufstehe, und es euch nichts ausmacht, dass die Küche voller Erbsen ist, würde ich mich freuen, wenn ihr beide, du und William, hier euer Liebesnest hättet.« Tatsächlich wurde sie im Augenblick von Eifersucht schier überwältigt. Sie wollte ihr eigenes Liebesnest - mit jemandem, mit dem sie nisten konnte, und sie wusste, wer das war. Sie lächelte. »Also, wann wollt ihr einziehen?«
Am nächsten Abend konnte Perdita sich nicht entscheiden, ob sie zuerst ein frühes Bad nehmen oder zu Kitty und ihrem Besucher, wer immer das sein mochte, hinübergehen wollte, als Lucas erschien. Sie hatte ihn seit den Dreharbeiten nicht mehr gesehen, obwohl er Kitty fast jeden Nachmittag besuchte.
»Oh, hi!«, grüßte Perdita, den Fuß auf der Treppe. »Wie geht es dir?«
»Offensichtlich besser als dir. Du siehst schrecklich aus. Janey hat mir das schon erzählt.«
Sie fühlte sich nicht kräftig genug, um ihr Aussehen zu diskutieren, daher attackierte sie Lucas auf einer anderen Front. »Oh. Ist das der Grund, warum du sie heute Morgen hast gehen lassen? Damit sie mir nachspionieren und dir Bericht erstatten konnte?«
»Es war ihr freier Vormittag, aber ich bin nicht hergekommen, um mich zu streiten, sondern um dich zum Essen auszuführen.« Er hob die Hand, um sie zum Schweigen zu bringen, bevor sie den Mund geöffnet hatte. »Du gehst niemals aus, du lebst in einem zermürbenden Trott aus Arbeit und Krankenpflege, und du hast überhaupt keinen
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