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Glücksboten

Glücksboten

Titel: Glücksboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Perdita, dass sie ihn wegen seines arroganten Benehmens maßregeln sollte, aber sie hatte einfach keine Energie dazu.
    »Ich hoffe, du erwartest keine brillante Konversation oder etwas in der Art, Lucas«, bemerkte sie mit zurückgelegtem Kopf und geschlossenen Augen.
    »Nun, ich hatte auf einen Abend voller Witz und Scharfsinn gehofft, gefolgt von exotischem Sex auf einem Tigerfellläufer, aber die Dame war beschäftigt, daher habe ich dich um deine Begleitung gebeten.«
    Perdita kicherte, die Augen immer noch geschlossen. »Weck mich, wenn wir da sind.«
    Sie wachte aus eigenem Antrieb kurz vor dem Ziel auf, erfrischt von ihrem Schläfchen. Einen Vorteil hatte es, dass sie nachts so wenig schlief: Sie konnte fast sofort einschlafen, wenn sich ihr auch nur die geringste Gelegenheit bot.
    »Also, wo fahren wir hin? Unsere einheimischen Restaurants sind wohl nicht gut genug für dich, wie?«
    »Nicht gut genug für dich, meine Süße.« Er lachte über ihre Überraschung. »Keine Sorge, ich möchte lediglich einen alten Kollegen von mir besuchen, der ein kleines Lokal in den Cotswolds übernommen hat.« Er runzelte die Stirn. »Genau genommen hat er es schon vor Monaten übernommen, doch ich hatte bisher keine Gelegenheit, ihn zu besuchen.«
    »Oh. Nun, ich hoffe, ich bringe dich mit meinen plebejischen Gewohnheiten nicht in Verlegenheit, wie zum Beispiel, wenn ich nach Ketschup und solchen Sachen frage.«
    »Keine Sorge, das werde ich schon nicht zulassen.«
    Er brachte sie in ein Städtchen, das nicht so aussah, als könnte dort irgendein Restaurant zu exotisch oder edel sein. L'Escargot lag versteckt zwischen einem Antiquitätenladen und einem Geschäft, das gemusterte Leinenservietten, diverse Engel und Hutschachteln im Stil vergangener Jahrhunderte feilbot. Von außen sah das Restaurant klein aus, kaum größer als eine Teestube, aber im Innern war es viel größer, und obwohl es ein Wochentag war, war das Lokal fast voll.
    Lucas wechselte leise ein paar Worte mit der schönen Frau, die ihnen entgegenkam, um sie zu begrüßen. Sie eilte davon und kam mit einem elegant gekleideten Herrn zurück, der Lucas mit Umarmungen und Schulterklopfen und einer Menge Redewendungen begrüßte, die für die Umgebung unpassend waren.
    »Endlich hast du es geschafft, du alter Bastard! Das wurde aber auch verdammt Zeit! Und wer ist diese reizende Dame, die du mitgebracht hast?«
    »Das ist Perdita. Sie hat mit mir in dieser Fernsehsendung gespielt. Das ist Bruce.«
    Bruce grinste. »Eigentlich heiße ich Anthony, aber alle Welt nennt mich Bruce, weil ich aus Australien komme. Wenn man in der Küche arbeitet, kriegt man immer einen neuen Namen verpasst. Schön, Sie kennen zu lernen, Perdita.«
    »Ganz meinerseits, Anthony.« Perdita hörte auf, sich wegen ihres verblichenen Baumwollkleides Sorgen zu machen, und lächelte ihn herzlich an.
    Bruce, oder Anthony, fasste das als Einladung auf. Er umarmte sie kräftig und drückte ihr mehrere feste Küsse auf die Wange und dann einen auf die Lippen.
    »Lass sie wieder runter, Bruce, sie ist schon vergeben.«
    Mittlerweile waren zwei andere Paare angekommen, und der kleine Empfangsbereich füllte sich.
    »Schade«, meinte Bruce, »ich nehme an, ich suche euch beiden Hübschen jetzt besser einen Tisch. Folgt mir.«
    »Hm, er scheint ein netter Mann zu sein«, stellte Perdita strahlend fest und fühlte sich zum ersten Mal seit Monaten wieder wie ein junges Mädchen.
    »Er ist verheiratet. Oder kann dich das nicht schrecken?«
    »Oh, es schreckt mich sogar sehr, Lucas. Wird er uns Speisekarten bringen?«
    »Ich bezweifle es. Ich nehme an, er wird uns zunächst Aperitifs und Canapés bringen und dann das Beste, was die Küche zu bieten hat. Bruce und ich haben jahrelang zusammen gekocht, aber er hatte irgendwann die Nase voll von den Arbeitszeiten und beschloss, lieber ein Restaurant zu leiten, als in einem zu kochen. Wer wohl für ihn kocht?«
    »Ich meine, ich kann mir nicht aussuchen, was ich essen will? Angenommen, sie geben mir irgendetwas Ekelhaftes wie Bries oder Gehirn?«
    »Du musst lernen, deinen Gaumen zu bilden. Schließlich wirst du womöglich eine Berühmtheit in der Welt des Kochens.«
    »Ich? Warum? Das war doch bloß ein Pilotfilm.«
    »Warte, bis du die Sendung siehst. Die Fernsehleute erwägen ernsthaft, eine Serie anzuschließen, mit uns beiden.«
    »Dann werde ich eine gewaltige Honorar-Erhöhung verlangen.«
    »Aber du würdest mitmachen?«
    »Oh, für Geld würde ich

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