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Glücksboten

Glücksboten

Titel: Glücksboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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garantiert. Wenn mehr Menschen solches Kalbfleisch äßen, müsste man Kälber nicht mehr an Orte exportieren, an denen sie in der Dunkelheit gehalten und mit nichts anderem als Milch ernährt werden.«
    »Oh.« Perdita hatte mittlerweile eine ganze Menge getrunken. Zu jedem Gang wurde ein anderer Wein serviert, und da Lucas fuhr, nahm er von jedem Glas nur einen kritischen Schluck, den er vorsichtig kaute und dann im Mund kreisen ließ. Perdita hatte jedes Mal hochzufrieden das ganze Glas geleert. Jetzt pickte sie mit den Fingern ein paar Biskuitkrümel auf. In dem Bewusstsein, dass die kurze Zeit der Sorglosigkeit sich schon fast dem Ende näherte, war sie plötzlich melancholisch geworden. »Es war so nett von dir, mich hierher mitzunehmen, Lucas. Ich habe ein paar wunderschöne Stunden erlebt.«
    »Nett? Aber gar nicht! Ich wollte dich dabeihaben.«
    Perdita schüttelte den Kopf. »Lass dir erzählen, wie es war. Du hast zu Kitty gesagt: ›Heute ist mein freier Abend. Ich überlege, ob ich nicht das Restaurant eines alten Freundes in den Cotswolds besuchen soll.‹ Sie erwiderte: ›Dann nehmen Sie doch Perdita mit. Sie bekommt neuerdings nur noch das Krankenzimmer und ihre verdammten Folientunnel zu Gesicht.‹«
    Perdita beobachtete ihn genau. Sie nahm es ihm nicht übel, dass er sie aus lauter Freundlichkeit eingeladen hatte; sie hatte sich gut amüsiert und seine Gesellschaft genossen, aber sie wollte die Wahrheit wissen.
    »Fast richtig. Ich habe zu Kitty gesagt, dass ich den Abend frei hätte und gute Lust verspürte, dich in ein Restaurant auszuführen, das einem alten Freund von mir gehört, in den Cotswolds, und fragte sie, ob sie glaube, dass du mitkommen würdest oder ob du wohl zu müde wärst?«
    »Und was hat sie geantwortet?«
    »Sie hat geantwortet, du würdest die Chance wahrscheinlich mit beiden Händen ergreifen, weil alles besser sei, als wieder vorm Fernseher Fisch in Soße zu essen. Unnötig zu erwähnen, dass ich mich geschmeichelt gefühlt habe.«
    Perdita lachte. »Ich weiß nicht, ob ich dir glauben soll oder nicht, aber trotzdem danke.«
    »Warum solltest du mir nicht glauben? Weshalb sollte ich nicht den Wunsch haben, eine attraktive Frau mitzunehmen, wenn ich einen alten Freund besuche? Das fördert mein Ansehen.«
    »Wenn die Fernsehsendung erst ausgestrahlt worden ist, wirst du jemanden wie mich nicht mehr brauchen. Die Frauen werden dir gleich scharenweise nachlaufen.«
    »Dann treibe ich sie mit einem großen Stock weg. Ich will nicht von Scharen von Frauen verfolgt werden.«
    »Natürlich willst du das. Alle Männer wollen das.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Einige von uns wollen lediglich eine lebenslängliche Bindung an die richtige Frau.«
    Der plötzliche Ernst seines Tonfalls beunruhigte sie. Sie nahm Zuflucht zu Sarkasmus. »Ach, wirklich?«
    »Ja, wirklich. Die Menschen ändern sich, weißt du? Jahre vergehen, Dinge passieren, Menschen wollen andere Dinge.« Er sah sie durchdringend an und runzelte die Stirn. »Sieh mich nicht so ängstlich an. Ich stehe nicht im Begriff, irgendwelche peinlichen Erklärungen abzugeben.«
    »Ich sehe nicht ängstlich aus«, log sie. »Ich habe bloß plötzlich so ein Magengrummeln. Ich habe heute Abend mehr gegessen als in den letzten vierzehn Tagen zusammen.« Was wahrscheinlich der Wahrheit entsprach.
    »Ich weiß, dass du niemals isst. Das war einer der Gründe, warum ich dich mitnehmen wollte. Hallo, Bruce!« Als Bruce an ihren Tisch kam, erklärte Lucas: »Perdita braucht einen Digestif. Hast du Pfefferminztee da? Oder etwas Pfefferminze, aus der du welchen zubereiten könntest?«
    »Zu viel gegessen, wie?«, vermutete Bruce. »Nun, ein Schlückchen Pfefferminztee, gefolgt von einem Crème de Menthe, sollte das Problem eigentlich aus der Welt schaffen. Geht schon mal rüber in die Halle, dann bringe ich einen Kaffee für Lucky Lucas und ein Glas Pfefferminztee für Sie.«
    »Lucky Lucas, hm? Warum nennt er dich so?«
    »Das ist eine lange Geschichte. Komm mit rüber in die Halle. Du musst jetzt noch selbst gemachte Petits-fours probieren.«
    »Unmöglich!«
    »Du musst.«
    Mit dem Tee und dem Kaffee kam ein junger Mann in karierten Hosen und einer tomatenbeklecksten Kochjacke. »Ich dachte, du würdest den Burschen gern mal kennen lernen«, meinte Bruce. »Das ist Oliver, Olly, daher nennen wir ihn Stan.«
    »Natürlich nennt ihr ihn so«, sagte Perdita. »Aber wie Sie auch immer heißen, das war das fantastischste Essen, das ich

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