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Glücksboten

Glücksboten

Titel: Glücksboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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gefreut, wenn er geblieben wäre. Er half ihr auf eine stille, unauffällige Weise, ohne sie zu gängeln. Außerdem hatte er selbst ein ungutes Gefühl dabei, Perdita zu verlassen.
    »Ich möchte nicht, dass Sie sich in eine verschrobene alte Dame verwandeln, die niemals ausgeht, die niemals irgendjemanden zu Gesicht bekommt.«
    »Um Himmels willen! Nur weil ich bei der Beerdigung ausgesehen habe wie eine Gestalt aus einem Dickens-Roman, heißt das nicht, dass ich mich dauerhaft in eine solche verwandeln werde. Es geht mir gut, und ich verspreche, ich werde nicht verschrobener, als ich es bereits bin.«
    Thomas war immer noch nicht überzeugt. »Und dann ist da noch dieser Roger. Ständig ist er am Telefon und liegt Ihnen in den Ohren, dass die Dinge geregelt werden müssten ...«
    »Das letzte Mal habe ich ihm erklärt, wenn er das Haus oder seinen Inhalt noch einmal erwähnen würde, würde ich alles bis auf die Grundmauern niederbrennen. Es scheint mir gelungen zu sein, ihn davon zu überzeugen, dass ich verrückt genug bin, um es zu tun. Ich glaube nicht, dass er mir noch einmal auf die Nerven gehen wird.«
    »Und wenn er es doch tut?«
    »Wenn ich ohne Sie nicht mehr zurechtkomme, verspreche ich, dass ich Sie zurückrufen werde, solange ich es mir leisten kann, Sie zu bezahlen.« Sie hob die Hand, um seinen Protest im Keim zu ersticken. »Sie wissen genauso gut wie ich, dass Sie es sich nicht leisten können, ohne Bezahlung zu arbeiten, und ich weiß, dass Sie der Agentur etwas vorgelogen haben; Sie haben den Leuten erzählt, Sie seien am Tag nach Kittys Tod nach Hause gegangen.« Sie drückte ihm einen Umschlag mit Geldscheinen in die Hand. »Ich bin eine Erbin, ich kann es mir leisten«, erklärte sie, obwohl sie wusste, dass sie es nicht konnte, bevor Kittys Nachlass auf die eine oder andere Weise geregelt war.
    Trotz ihres Versprechens, nicht verschrobener zu werden, als sie es schon war, begriff Perdita durchaus, dass sie nicht ganz normal war. Beispielsweise konnte sie es nicht über sich bringen, die Anwälte anzurufen, um in Erfahrung zu bringen, was in Kittys Testament stand. Sie wusste, es war unvernünftig, aber sie hatte das Gefühl, sie könne der Möglichkeit, ihre Folientunnel zu verlieren, einfach nicht ins Auge sehen. Solange sie nichts Genaues wusste, kam sie irgendwie zurecht.
    Sie war voller Energie, sie schlief kaum, und wenn sie nicht arbeitete, sortierte sie Kittys Sachen.
    Perdita war gerade auf dem Dachboden und blätterte einen Aktenordner mit Zeitungsausschnitten durch, als Lucas sie fand.
    »Was zum Teufel machst du hier oben?«, fragte er.
    »Ich sehe Kittys Zeitungen durch. Und wie bist du reingekommen?«
    »Durch die Haustür - wie jeder Einbrecher, der etwas auf sich hält. Kennst du nicht den Spruch, Gelegenheit macht Diebe? Oder glaubst du, niemand würde hier einbrechen, nur weil du eine allein stehende Frau bist?« Er war wütend und versuchte gegen seine sonstige Gewohnheit nicht, es zu verbergen. »Ich habe dir einen Anrufbeantworter gekauft. Ich bin es Leid, dass du nie da bist, wenn ich dich anrufe.«
    »Oh, tut mir Leid. Ich sollte natürlich Tag und Nacht am Telefon warten, für den Fall, dass du mich anrufst. Außerdem, warum solltest du mich anrufen?«
    »Um herauszufinden, wie es dir geht! Hölle und Teufel, Perdita! Du hast kürzlich einen Menschen verloren, der dir viel bedeutete, niemand bekommt dich je zu Gesicht, selbst William meint, du hinterlässt ihm meistenteils nur kleine Briefchen. Und du fragst, warum ich mir Sorgen mache? Hast du dich von der Gemeinschaft menschlicher Wesen abgemeldet?«
    »Natürlich nicht! Ich muss hier lediglich viel aussortieren. Kitty hat alles gehortet.«
    »Ich weiß. Und sie hat ständig Sachen aus der Zeitung ausgeschnitten, um sie später noch einmal zu lesen. Aber du brauchst nicht auch jedes Fitzelchen zu lesen. Entweder behalt das Zeug, oder wirf es weg.«
    »Aber das kann ich nicht, es könnte wichtig sein.«
    »Du bist nicht in der Verfassung, das zu beurteilen.«
    »Was soll das heißen? Ich kann doch lesen, oder?«
    »Nun, ich denke schon, aber von Janey weiß ich, dass William erzählte, du hättest neulich die guten Erbsen weggeworfen und die schlechten zum Keimen angesetzt. Und Janey hat auch gesagt, William müsse dich mit Adleraugen beobachten, damit du nicht den guten Salat ausreißt und versuchst, das Zeug zu verkaufen, das schon geschossen ist.«
    »Oh. Hm, vielleicht bin ich ein bisschen müde. Wahrscheinlich

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