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Glücksboten

Glücksboten

Titel: Glücksboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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brauche ich nur ein paarmal abends früh ins Bett zu gehen, dann bin ich wieder voll da.«
    »Um wie viel Uhr gehst du im Augenblick zu Bett?«
    »Oh, gegen Mitternacht. Nicht wirklich spät.«
    »Aber schläfst du auch?«
    »Natürlich. Jedenfalls schläft man immer mehr, als man glaubt. Wenn Leute getestet werden, die behaupten, sie würden nicht gut schlafen, findet man am Ende immer heraus, dass sie mehr geschlafen haben, als ihnen selbst bewusst war.«
    Lucas sah sie mit finster gerunzelter Stirn an. »Du verteidigst dich ein bisschen zu viel, junge Dame.« Er entfernte eine Spinnwebe aus ihrem Haar. »Ich wage es nicht zu fragen, wann du das letzte Mal etwas gegessen hast. Du siehst furchtbar aus, du hast Ringe unter den Augen, obwohl das auch Staub sein könnte, und die Kleider schlottern um deinen Leib. Und ich weiß nicht, was Ronnie sagen würde, wenn er dein Haar sehen könnte.«
    Perdita lächelte schwach. »Ich schätze, ich kann es mir denken.«
    »Ronnie ist ganz krank vor Sorge um dich. Er möchte dich für eine vierzehntägige Erholungskur in seiner Gesundheitsfarm haben.«
    »Und wie, glaubt er, soll ich das bezahlen?«
    »Er hält dich für eine Erbin. Jeder tut das. Janey, William, das ganze Dorf.«
    Perdita hätte ihm beinahe eröffnet, dass sich das ganze Dorf möglicherweise furchtbar irre und dass sie, statt eine reiche Erbin zu sein, am Ende vielleicht sogar ihr Geschäft würde verkaufen müssen; so wie die Dinge derzeit lagen, warf Bonyhayes Salads kaum Profit ab. Ohne Kittys Land würde der Betrieb nicht überlebensfähig sein. Aber sie wollte ihre Ängste nicht laut aussprechen. Wenn sie Lucas davon erzählte, konnte sie sich nicht länger an jenen glücklichen Ort flüchten, den man Verdrängung nannte.
    Stattdessen sagte sie: »Und hältst du mich für eine reiche Erbin?«
    »Ich habe bessere Dinge zu tun, als mir über das Geld anderer Leute den Kopf zu zerbrechen. Und zu deiner persönlichen Information: Es kümmert mich einen feuchten Schmutz, ob Kitty dir einen roten Heller hinterlassen hat oder nicht.«
    »Oh.« Das war seltsam tröstlich.
    »Also komm mit nach unten und iss etwas, während ich den Anrufbeantworter anschließe.«
    Später, als sie das Rührei gegessen hatte, das Lucas ihr zubereitet hatte, sann sie darüber nach, warum sich eigentlich alle für ihre finanzielle Situation interessierten. Ihre Eltern interessierten sich jedenfalls ganz gewiss dafür. Wahrscheinlich war das nur natürlich, aber solange das Land ihr gehörte, sah sie die Dinge ziemlich genauso wie Lucas: Es kümmerte sie nicht, ob Kitty ihr etwas hinterlassen hatte oder nicht. Aber der Gedanke, ihren Lebensunterhalt zu verlieren, war schrecklich.
    In der nächsten Woche hatte Perdita drei Nachrichten von der Praxis auf ihrem Anrufbeantworter, die letzte von Dr. Edwards persönlich. Da rief sie endlich zurück.
    »Doktor Edwards möchte Sie sehen«, sagte die Arzthelferin. »Es ist dringend.«
    »Oh? Ich glaube, das kann nicht stimmen. Ich habe keine Untersuchungen machen lassen oder irgendetwas in der Art. Er kann mir kaum mitteilen, dass ich schwanger bin oder so.«
    Die Arzthelferin ließ diese leichtfertige Bemerkung unbeantwortet. »Doktor Edwards hat sich sehr klar ausgedrückt. Er meinte, ich solle mich mit keinem Nein als Antwort zufrieden geben.«
    Perdita verabredete einen Termin, obwohl sie sich tyrannisiert fühlte und sich diesbezüglich bei William beklagte.
    »Ich finde, du solltest hingehen, Perdita«, erwiderte er ernsthaft. »Wir machen uns alle Sorgen um dich. Vor allem Lucas.«
    »Ach ja? Wie kommst du darauf?«
    »Er liegt Janey ständig deinetwegen in den Ohren, deshalb komme ich darauf.«
    »Wenn er sich Sorgen macht, könnte er herkommen und sich selbst davon überzeugen, dass es mir gut geht. Er braucht doch Janey deswegen nicht zu nerven.«
    William warf ihr einen ziemlich merkwürdigen Blick zu. Perdita war neuerdings an merkwürdige Blicke gewöhnt, aber trotzdem war etwas an der Art, wie William sie ansah, sehr merkwürdig.
    »Ich nehme an, er hat Angst vor Gerede.«
    »Gerede! Wann hätte Lucas je etwas darum gegeben, was die Leute über ihn reden?«
    William nahm den Gesichtsausdruck des sprichwörtlichen Boten an, der im Begriff steht, die Nachricht zu überbringen, für die man ihm den Kopf abschlägt. »Seit die Leute behaupten, dass er dich jetzt, da du eine Erbin bist, heiraten und mit dem Geld sein eigenes Restaurant eröffnen würde.«
    »Was?«
    »Seit der

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