Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glücksboten

Glücksboten

Titel: Glücksboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
Vom Netzwerk:
von ihm zu bekommen, hätte sie Roger danach gefragt.
    Das Ledham-Gold-Trio verbrachte viel Zeit im Gespräch mit Perditas Eltern, und sie sahen so oft zu ihr herüber, dass Perdita wusste, dass sie der Gegenstand des Gesprächs war. Der Pfarrer und der Arzt waren offensichtlich alte Freunde, und wen der eine von beiden nicht kannte, kannte der andere. Lucas übertraf sich selbst, um freundlich zu sein, und nahm mit der gleichen Würde Komplimente zu dem Essen wie zu der Fernsehsendung entgegen. Roger schenkte jedem ein nichts sagendes Lächeln und spielte die Rolle des hingebungsvollen Neffen. Perdita fragte sich, wie viele Leute er damit wohl überzeugen mochte.
    Auch Janey und William waren da und so offensichtlich ein Paar, dass Perdita sich fragte, ob sie nicht auch ohne ihre Machenschaften zusammengefunden hätten, da sie geradezu füreinander bestimmt zu sein schienen.
    Aber die Person, die sich am besten amüsierte, war Kitty. Zumindest kam es Perdita so vor. Sie konnte die alte Freundin beinahe sehen, wie sie zwischen den Leuten umherging, weitere Drinks und Tabletts mit Speisen anbot oder ihre Freunde miteinander bekannt machte. Sie ist fast hier, dachte Perdita. Es ist, als wäre sie nur gerade in der Küche, zeigte jemandem den Garten oder suchte nach einem Buch, um irgendetwas nachzuprüfen. Sie ist nur eben gerade nicht hier. Es ist nur ein Spiel des Lichts, dass ich sie nicht sehen kann. Vielleicht ist das der Grund, warum ich nicht weinen kann. Ich glaube nicht, dass sie tot ist.
    »Hm, bist du dir sicher, dass du zurechtkommen wirst? Ich finde wirklich, ich sollte hier bleiben und dir helfen, das Haus auszuräumen.« Ihre Mutter nahm ihre Pflichten sehr ernst, und wenn Perdita ihr nicht seit ihrer Ankunft gepredigt hätte, dass sie niemanden wolle, der sich um sie kümmerte, wäre sie niemals abgefahren.
    »Ja, Mum. Ich muss mich daran gewöhnen, allein zu leben. Ich bin die Einzige, die Kittys Sachen sortieren kann. Und ihr habt doch diese ...« Im Augenblick fiel ihr einfach nicht ein, zu welchem exotischen Ort ihre Eltern unterwegs waren oder wie sie diese Art von Reise beschreiben sollte. Safari? Wanderung? Expedition? »... diesen Urlaub schon seit einer Ewigkeit gebucht.«
    »Ich würde mir nie verzeihen, wenn dir etwas zustieße. Was ist mit diesem schrecklichen Roger?«
    »Mit dem werde ich schon fertig, und was soll mir hier auch zustoßen? Es ist viel wahrscheinlicher, dass ihr von Terroristen gekidnappt werdet. Tatsächlich finde ich, ihr solltet die Reise stornieren und stattdessen nach Skegness fahren.«
    Das sollte ein Scherz sein, aber ihre Mutter verstand ihn nicht. »Möchtest du, dass wir stornieren und uns um dich kümmern?«
    »Nein! Wirklich nicht! Ich möchte mein Leben in den Griff bekommen. Wenn alles vorbei ist und wir ... wissen, welche Verfügungen Kitty getroffen hat, und wenn die Testamentseröffnung erst hinter uns liegt, dann komme ich zu euch und mache einen ausgiebigen Urlaub bei euch. Aber für den Augenblick muss ich einfach weiterleben.« Wem auch immer Kitty ihr Geld hinterlassen hatte, Perdita würde nicht zulassen, dass die persönliche Habe ihrer Freundin von irgendjemand anderem als ihr selbst sortiert wurde.
    Ihre Mutter war immer noch hin- und hergerissen zwischen Pflicht und Vergnügen. »Ich mache mir nur ein wenig Sorgen über unpassende Männer, Liebling. Wenn man verletzlich ist, verliebt man sich in die ungeeignetsten.«
    »Aber nicht zum zweiten Mal, Mummy! Ich werde mich kaum wieder in Lucas verlieben, und wenn ich es täte, würde er mich nicht wollen. Außerdem hast du selbst gesagt, dass er bei der Beerdigung großartige Arbeit geleistet hat.«
    Felicitys Gesicht wurde aschfahl. »Wer hat von Lucas gesprochen?«
    Perdita wurde klar, dass ihr soeben ein entsetzlicher Fehler unterlaufen war. Mit Angstschweiß auf der Stirn suchte sie verzweifelt nach etwas, das sie erwidern konnte, um ihre Mutter zu beruhigen und zu verhindern, dass sie die falschen Schlüsse zog.
    »Das war nur ein Witz, Mummy. Wirklich. Meine Güte, wir streiten uns mehr denn je. Außerdem würde er keinen zweiten Blick auf mich werfen, nicht jetzt, da er der Schwarm der ganzen Nation ist.«
    Ihre Mutter, die Lucas beobachtet hatte, wie er Perdita auf der Beerdigung in Kittys Kleid betrachtet hatte, war nicht im Mindesten beruhigt, als sie abfuhr.
    Thomas wegzuschicken war schwieriger. Perdita sehnte sich danach, allein zu sein, dennoch hätte sie sich in vieler Hinsicht doch

Weitere Kostenlose Bücher