Glücksboten
Druck von Monets Wasserlilien. »Oh, auf die übliche Art, auf einem Bett, mit einer Decke.«
Dr. Edwards lachte nicht. »Ich werde Ihnen etwas verordnen, das Ihnen beim Schlafen hilft.«
»Ich habe doch gar nicht gesagt, dass ich nicht schlafen kann!«
»Das brauchen Sie auch nicht. Also, diese Tabletten sind sehr mild, sie machen nicht süchtig, und sie können aufhören, sie einzunehmen, sobald Sie acht Stunden Schlaf finden.«
»Ich brauche keine acht Stunden Schlaf. Ich komme mit sehr wenig Schlaf aus. Wie Margaret Thatcher.«
»Ich stelle jetzt zu meiner Helferin durch, um Ihnen einen Termin für nächste Woche zu machen.«
»Oh, das kann ich auf dem Weg hinaus erledigen.« Sie war bereits auf den Beinen.
»Das könnten Sie, aber Sie werden es nicht tun. Setzen Sie sich einfach wieder hin.«
Sie sah wieder zu der Augentabelle hinüber, während Dr. Edwards den Anruf tätigte, und bemerkte, dass die untere Reihe sich bewegte. Sie beschloss, lieber keine Bemerkung darüber zu verlieren - für den Fall, dass dieses Phänomen nicht auf einer wunderbaren neuen Erfindung beruhte, sondern etwas mit ihren Augen zu tun hatte.
»Sie dürfen jetzt gehen«, erklärte der Arzt. »Und vergessen Sie nicht, mit dem Rezept zur Apotheke zu gehen. Die Helferin wird Ihnen einen Zettel mit Ihrem nächsten Termin geben.« Er sah sie auf eine Weise an, wie er früher Kitty angesehen hatte. »Und wenn Sie nicht auftauchen, werde ich einen Hausbesuch machen müssen.«
Perdita wurde von William nach Hause zurückchauffiert, der dann weiterfuhr, um Ware auszuliefern. Sie kochte sich eine Tasse Tee und starrte den Stapel Post an, den Miriam, die Putzfrau, aus dem Flur auf den Küchentisch geräumt hatte. Das war ihre Art anzudeuten, es sei an der Zeit, dass Perdita in dieser Hinsicht etwas unternahm.
Miriam hatte Recht, zweifellos. Perdita sollte nachsehen, ob keine »Letzten Mahnungen« dabei waren oder Briefe vom Gerichtsvollzieher, die wie Landminen zwischen den Kondolenzschreiben und den an Kitty adressierten Umschlägen von offiziellen Organisationen lauerten, die von Kittys Tod noch nichts wussten.
Aber andererseits erschien es Perdita unklug, die gewaltigen Papiermengen, die bereits im Haus waren, noch zu vergrößern, außerdem hatte Miriam ein unbestreitbares Talent, stapelweise Umschläge hübsch ordentlich zu Häufchen zu formen.
Perdita stand ein wenig steif auf. Nichts an ihr schien mehr so gut zu funktionieren wie früher. Sie sah auf ihre Armbanduhr. Eigentlich hätte sie in die Folientunnel zurückgehen und weiterarbeiten müssen, aber mittlerweile würde William zurück sein. Auf der Rückfahrt hatte sie die Frage, wie es beim Arzt gewesen sei, erfolgreich umschifft, aber jetzt würde William sie vielleicht nicht länger verschonen. Perdita beschloss, stattdessen die Fenster in den alten Ställen zu putzen.
Sie hatte zwar Putzeimer und ein paar Lumpen in der Hand, aber irgendwie fand sie sich dann doch zwischen den Salatköpfen und bei William wieder.
»Was hat der Arzt gesagt? Janey war mordswütend auf mich, weil ich nicht vorher gefragt hatte.«
»Du kannst Janey erzählen, der Arzt hätte nicht viel gesagt, außer dass ich nächste Woche wiederkommen soll.«
»Hast du einen neuen Termin gemacht?« Nach Williams Gesichtsausdruck zu urteilen, war das das Letzte, was er ihr zutraute.
»Ja! Sieh es dir an!« Sie nahm den Zettel mit dem Termin aus ihrer Jeans und hielt ihn ihm unter die Nase. Mit dem Zettel fiel das Rezept heraus. William hob es auf.
»Soll ich dir das besorgen?«
»Nein, nicht nötig. Ich muss sowieso bald in die Stadt. Dann hole ich mir das Medikament.«
William warf ihr einen jener seltsamen Blicke zu, die sie neuerdings überall erntete, und machte sich wieder daran zu graben. »Ich habe einen Freund, der einen Job braucht«, bemerkte er.
»Ach ja?«
»Ja. Er hat Landwirtschaft studiert und ist gerade fertig geworden. Du würdest ihm nicht viel bezahlen müssen.«
Perdita brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen, dass William nicht nur müßig über einen Kumpel plauderte, sondern wollte, dass sie ihm Arbeit gab. War sie inzwischen so verrückt, dass William Angst davor hatte, mit ihr allein zu sein? Sie bedachte ihn mit einem Lächeln, von dem sie hoffte, es würde ihn beruhigen. »Ich möchte im Augenblick nicht über zusätzliches Personal nachdenken, William. Ich habe zu viel um die Ohren. Wir kommen doch zurecht, oder?« Sie pflückte willkürlich ein
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