Glücksboten
Wochenende am Sonntag zum Mittagessen zu mir.«
»Aber Perdita!« Janey war überrascht. »Du kochst doch nicht!«
»Nein«, gab Perdita würdevoll zu. »Aber ich bin ein Meister im Aufwärmen.«
Lucas kam zurück. »Vergessen Sie nicht, Janey, wenn Sie sich Salmonellen fangen, dürfen Sie nicht mehr mit Lebensmitteln arbeiten. Ich würde Ihnen kündigen müssen.«
»Oh, bei mir wird sie sich nicht mit Salmonellen infizieren«, erwiderte Perdita honigsüß. »Sie ist allergisch gegen Fisch.«
Lucas runzelte die Stirn, und selbst Greg und Janey schienen über Perditas kindische Retourkutsche ein wenig enttäuscht zu sein.
»War mit dem Gemüse alles in Ordnung?«, fuhr sie unerschrocken fort.
»Nein. Du hast im Kühlraum ein absolutes Chaos hinterlassen.«
Sie lächelte. »Ich muss auf dem Rückweg eine Menge Kisten mitnehmen. Könnte Janey mir wohl mit anfassen? Wie ich sehe, hat Greg zu tun.«
»Und da Janey offensichtlich nichts zu tun hat, ist es kein Verlust, wenn sie dir hilft. Machen Sie nicht zu lange, Janey. Sie werden nicht dafür bezahlt, für den Gemüsehändler Kartons zu schleppen.«
»Den Feinkost -Gemüsehändler, wenn es recht ist«, korrigierte Perdita ihn hochmütig, bevor sie in den Kühlraum ging, um die ersten Kisten einzusammeln.
Sie kam noch einmal zurück, um sich eine zweite Ladung zu holen. »Damit komme ich auch allein zurecht, Janey. Und vergiss nicht, nächsten Sonntag. Komm so gegen eins. Du kannst auch kommen, Greg, wenn du willst.« Letzteres fügte sie in einem etwas zweifelnden Tonfall hinzu. Gregs Anwesenheit würde ihre Pläne ein wenig durcheinander bringen.
»Nein, schon gut, ihr zwei. Ich gehe Sonntag zum Essen zu meiner Freundin. Ihre Mum macht wunderbare Bratkartoffeln.«
Perdita verließ den Raum, bevor sich irgendjemand über ihre diesbezüglichen Fähigkeiten auslassen konnte.
»Es kann nicht gar so schwierig sein, ein Sonntagsessen zuzubereiten«, meinte sie später zu Kitty, der sie half, Blumentöpfe zu stapeln. »Schließlich haben Frauen das schon seit Generationen getan.«
Kitty zog zweifelnd an ihrer Pfeife. »Hölle und Teufel, Liebes. Du musst alles gleichzeitig kochen, und der Ofen ist niemals heiß genug für die Kartoffeln.«
Perdita dachte eine Sekunde über ihren Ofen nach. »O Gott. Muss man unbedingt Bratkartoffeln haben? Würden es gebackene Kartoffeln nicht auch tun?«
»Männer essen gern Bratkartoffeln«, bemerkte Kitty. »Aber wie dem auch sei, wen willst du denn als deinen Tischherrn einladen?«
»Niemanden. Ich brauche keinen Mann.«
»Darling, wird es nicht ein bisschen zu offensichtlich sein? Wenn du Janey und William und sonst niemanden einlädst?«
»Der einzige ungebundene Mann, den ich in einem Umkreis von fünfzig Meilen kenne, ist Lucas, und genau von dem will ich Janey ja weglocken. Ganz zu schweigen von meinen Gefühlen in dieser Angelegenheit. Außerdem würde er die Einladung nie im Leben annehmen.« Perdita dachte kurz nach. »Du musst kommen, Kitty. Du kannst mir helfen.« Perdita beobachtete, wie ihre Freundin nach einer Ausrede suchte. »Ach, bitte, es wird bestimmt lustig.«
»Oh, also schön. Jetzt komm rein und lass uns etwas trinken.«
William war ein fast so widerwilliger Gast wie Kitty. Was habe ich nur an mir, dass die Leute so ungern zum Essen zu mir kommen?, überlegte Perdita.
»William, du hast doch diesen Sonntag nicht viel vor, oder?«
»Warum? Soll ich Überstunden machen? Vier Stunden oder so könnte ich wahrscheinlich abzwacken.«
»Nein, ich möchte dich zum Mittagessen einladen.« Es folgte ein langes Schweigen. »Bitte«, fügte Perdita hinzu. »Ich mache auch Bratkartoffeln. Und einen Rinderbraten - oder Lamm -, was immer du magst, wirklich.«
William schien ehrlich verwirrt zu sein. Seine Chefin lud ihn gelegentlich in den Pub ein - sie spendierte ihm sogar hie und da einen Imbiss in der Bar -, aber sie hatte ihn noch nie zu etwas eingeladen, das man als Mahlzeit hätte bezeichnen können.
Perdita kam zu dem Schluss, dass sie besser mit der Sprache herausrückte. »Es gibt da ein Mädchen, mit dem ich dich gern bekannt machen würde. Du brauchst die Kleine nicht zu heiraten oder so was in der Art oder auch nur mit ihr auszugehen, aber sie muss mal ein paar nette Männer kennen lernen.« William antwortete nicht. »Das Problem ist«, fuhr Perdita mit wachsender Verzweiflung fort, »dass sie die Neigung hat, sich in Mistkerle zu verlieben.« Das war in Janeys Fall vielleicht doch eine
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