Glücksboten
Bewerber auf diesem Gebiet offen standen.
»Trotzdem möchte ich nicht in einem Pub kochen.«
»Das brauchst du auch nicht.« Perdita drückte Janey und sich insgeheim die Daumen. »Das verspreche ich dir!«
»Was zum Teufel hast du hier zu suchen?«, fragte Lucas, als Perdita die Küche betrat. »Wir haben alle Zutaten, die wir brauchen.«
Sie war eine gute halbe Stunde früher gekommen, damit sie sich mit der Umgebung vertraut machen konnte, aber obwohl Janey ihr versichert hatte, dass Lucas nicht vor sechs Uhr in Erscheinung treten würde, war er bereits da. »Ich bin heute Abend deine Beiköchin.«
»Was!«
Einen Augenblick lang wäre Perdita am liebsten aus der Küche gelaufen und nie mehr zurückgekommen, da Lucas' Gesicht statt der gewohnten Reizbarkeit weiß glühende Rage widerspiegelte. Es folgte eine furchtbare Stille, während der Perdita die ganze Aktion fallen gelassen hätte, wenn Janey nicht außer Reichweite gewesen wäre. Dann begann Lucas sehr langsam und sehr leise zu sprechen, während er auf sie zukam.
»Ich kann nicht glauben, dass du so verdammt idiotisch sein konntest! Ein Beikoch muss mehr können, als verdammte Kartoffeln schälen! Wo ist Janey?«
»Auf dem Weg zu einem College-Treffen.« Perdita fand sich plötzlich mit dem Rücken an den Kühlschrank gedrückt wieder. »Es ist nicht ihre Schuld! Das Ganze war meine Idee. Ich bin an ihrer Stelle hier. Du brauchst mich nicht einmal zu bezahlen.«
»Dich bezahlen? Dich bezahlen?« Er flüsterte jetzt fast. »Du kannst dich verdammt glücklich schätzen, wenn ich dich nicht an Ort und Stelle ermorde! Weißt du nicht, dass wir ein Essen für dreißig Personen auf dem Plan haben und ein verfluchter Michelin-Inspektor kommt?« Nein, das wusste Perdita nicht, und Janey hatte es auch nicht gewusst, sonst hätte sie sich nicht bereit gefunden, zu dem Ball zu fahren. »Ich dachte, solche Dinge würden normalerweise geheim gehalten.«
»Werden sie auch! Aber ich habe ein Gerücht gehört.« Er stieß einen lauten, frustrierten Atemzug aus und fuhr dann in normaler Lautstärke fort: »Von allen verdammten Abenden müsst ihr dieses beschissene Manöver ausgerechnet heute abziehen! Ich habe Janey den freien Abend nicht abgeschlagen, um quer zu schießen! Wenn es möglich gewesen wäre, hätte ich sie gehen lassen! Ich habe für heute eine Menge Personal von der Agentur bestellt. Janey ist die einzige fest angestellte Kraft, die heute Abend Dienst hat! Ich werde mit einem Haufen Leuten zurechtkommen müssen, die noch nie für mich gearbeitet haben. Warum zum Teufel musstest du dich in Dinge einmischen, von denen du keine Ahnung hast?«
Ach herrje. »Ich weiß etwas über Janey und William.« Ihre Stimme schien um zwei Oktaven höher geworden zu sein, und es kostete Perdita erhebliche Anstrengung, nicht zu kieksen. »Sie haben sich so sehr gewünscht, zu diesem Ehemaligentreffen zu fahren. Ich weiß, dass Janey nicht hingegangen wäre, wenn sie das mit dem Michelin-Mann gewusst hätte.« Vor lauter Anspannung hätte sie am liebsten gekichert, da plötzlich das Bild einer großen Gestalt aus weißen Autoreifen vor ihrem inneren Auge aufblitzte.
»Nun, Janey sollte sich besser daranmachen, sich einen neuen Job zu suchen. Nach dieser Geschichte werde ich sie bestimmt nicht behalten.«
»Es war nicht ihre Schuld! Ich habe es dir bereits gesagt: Sie wäre doch nie hingegangen, wenn sie das mit dem Inspektor gewusst hätte. Es war meine Idee. Du kannst deine Wut nicht an ihr auslassen!«
»Aber ich kann sie rausschmeißen, nicht wahr? Denn du arbeitest ja nicht für mich, und das ist wenigstens etwas, wofür ich Gott dankbar bin.«
»Aber du kannst Janey auch nicht rauswerfen.« Die Wut über seine Ungerechtigkeit verlieh Perdita Mut. »Denn wenn du das tust, erlaube ich den Fernsehleuten nicht, mein Haus für die Sendung zu benutzen.«
»Oh, wirklich. So viel sind deine Versprechungen also wert, ja? Mach dir nichts draus, es wird bestimmt nicht schwierig sein, einen anderen - passenden - Drehort zu finden.«
»Ich habe es versprochen, und ich nehme es nur zurück, wenn du Janey rauswirfst.«
»Ich glaube nicht, dass die Aussicht, in deiner Küche zu kochen, für mich ein ausreichender Anreiz ist, um eine Angestellte zu behalten, die sich als dermaßen unloyal erwiesen hat.«
»Sie ist nicht unloyal! Sie betet dich an! Du kannst mit mir alles machen, was du willst, aber lass deinen Ärger nicht an Janey aus.«
»Alles, was ich will?
Weitere Kostenlose Bücher