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Glücksfall

Glücksfall

Titel: Glücksfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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die sonst keiner herausfindet. Dass Sie vielleicht Unterlagen von Zeezahs Arzt einsehen können, das Ergebnis eines DNA-Tests oder so.«
    »Einen DNA-Test kann man erst machen, wenn das Baby geboren ist.«
    »Ach.«
    Ich wünschte mir sehr, ich wäre wieder nach Clonakilty gefahren und hätte mit Connie persönlich gesprochen. Sie stand Wayne so nahe, dass die richtige Frage das Geheimnis vielleicht enthüllt hätte.
    Meine nächsten Worte wägte ich sorgfältig ab. »Connie, ich mache mir Sorgen um Wayne. Große Sorgen. Sein Handy ist seit Donnerstag abgeschaltet, er hat seine Kreditkarten nicht benutzt.«
    »Mist.« Ihre Stimme klang wacklig. »Wir machen uns auch Sorgen. Wir sind krank vor Sorge. Und dann ist dieser Mann gekommen, der, vor dem Sie uns gewarnt haben.«
    »Walter Wolcott! Was haben Sie ihm erzählt?«
    »Nichts. Er war furchtbar. Er hat Mum angeschrien.«
    »Meinen Sie, wir sollten Waynes Verschwinden der Polizei melden?«
    »Ich weiß nicht. Die ganze Sache mit Zeezah ist so abscheulich, wenn das rauskommt, wie sieht er dann aus …«
    »Aber wenn er in Not ist?«
    »Ich weiß nicht.« Sie klang zutiefst unglücklich. »Ich muss mit Mum und Dad sprechen. Können Sie mir Zeit bis morgen geben?«
    »Connie, es ist wirklich wichtig, dass Sie mir alles sagen, was Sie wissen.«
    »Das habe ich getan.«
    »Haben Sie Wayne mal von einer Frau namens Gloria spre chen hören?«
    »Nein, nie.«
    Ich schluckte einen Seufzer hinunter, dann unternahm ich einen weiteren Versuch. »Connie, wissen Sie, wo Wayne in diesem Moment ist?«
    »Ganz ehrlich? Nein.«
    Verrückt, aber ich glaubte ihr.

60
    I ch schaffte es nicht, Jay und John Joseph persönlich von dem niederschmetternden Ergebnis der Telefonabfrage zu berichten, deshalb schickte ich Jay eine feige Nachricht und fuhr zurück nach Mercy Close.
    Als ich mein Auto abstellte, tauchten die Köpfe von Cain und Daisy an ihrem Wohnzimmerfenster auf, und zwei Sekunden später waren sie auf der Straße und hielten auf mich zu. Aber ich hatte keine Angst mehr vor ihnen. Ich wusste, was sie mir erzählen wollten, was sie mir schon seit Tagen erzählen wollten.
    »Können wir bitte mit Ihnen sprechen?«, fragte Cain. »Wir haben Informationen für Sie.«
    »Und wir wollen auch kein Geld oder so«, sagte Daisy.
    »Dann los«, sagte ich.
    »Sollten wir dazu nicht lieber ins Haus gehen?«, fragte Cain und warf verstohlene Blicke über beide Schultern. »Ein dicker Typ im Regenmantel ist hier rumgeschlichen und hat lauter Fragen über Wayne gestellt.«
    Aber ich wollte nicht wieder in Cains und Daisys trauriges Haus gehen, wo die Tapete mich vielleicht wieder ansprang. Und mit Sicherheit würde ich sie nicht mit in Waynes schönes Haus nehmen. Das war meins.
    »Ach nein, hier ist es doch gut.« Ich lehnte mich an mein Auto und deutete mit einer Handbewegung an, dass sie es sich ähnlich bequem machen sollten.
    »Wir haben dem Typ im Regenmantel nichts erzählt«, sagte Cain. »Wir haben das für Sie aufgehoben.«
    »Dafür bin ich Ihnen dankbar«, sagte ich.
    »Was ist mit Ihrer Stirn passiert?«, fragte Daisy.
    »Jemand hat mich niedergeschlagen.«
    »Wer? Der mit dem Regenmantel?«
    »Ich weiß nicht. Es war übrigens gleich da vorne.« Ich zeigte auf die Stelle, wo ich vornüber auf die Straße gestürzt war. »Am Samstagabend. Kurz vor elf. Sie haben nichts gesehen, oder?«
    »Ah, nein …«, sagte Cain. »Denn abends … da genehmigen wir uns immer … ein paar Joints. Dann können wir besser schlafen. Um elf waren wir schon ziemlich zu. Tut mir leid. Wollen Sie hören, was wir Ihnen zu sagen haben?«
    »Ja, bitte, schießen Sie los.«
    »Okay.« Er wippte auf den Fußballen, als machte er sich für einen Hundert-Meter-Lauf bereit. »Oder möchtest du es erzählen, Daisy?«
    »Nein, erzähl du, Cain.«
    »Na gut. Es ist echt was Großes, Helen. Sind Sie bereit?«
    »Ich hoffe doch.« Ich gab mir große Mühe, beeindruckt zu klingen.
    »Also gut. Wayne hat Besuch von einer Frau gehabt, seit, was soll ich sagen, Ewigkeiten. Seit Monaten. Und zwar von Zeezah!«
    »Was? Erzählen Sie weiter!«
    »Ja! Wir haben sie an dem Tag erkannt, als Sie alle zu uns ins Haus gekommen sind. Ich meine, wir wussten, wie sie aussah, wir haben sie ja im Fernsehen und so gesehen, aber als wir sie vor uns sahen, wurde uns klar, dass es dieselbe Frau ist, die immer zu Wayne gekommen war.«
    »Sie trug immer Baseballkappe und Sonnenbrille«, sagte Daisy. »Und hatte immer weite Sachen an.

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