Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glücksfall

Glücksfall

Titel: Glücksfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
Vom Netzwerk:
gesprochen, ich habe ihnen gesagt, dass ich dich liebe, wir können also aufhören, so zu tun, als würden wir nicht zusammen schlafen. Und wir können uns öfter sehen.«
    »Das meinte ich nicht. Obwohl – und du weißt, dass ich deine Kinder wirklich gern mag –, ein bisschen mehr Zeit für uns könnten wir brauchen. Aber was ich dir sagen möchte, ist, es geht mir nicht so gut. Ich meine, im Kopf.«
    »Das ist mir aufgefallen.«
    »Ehrlich?«
    »Ich liebe dich. Natürlich ist es mir aufgefallen. Du hast aufgehört zu essen. Du schläfst nicht richtig. Ich wollte mit dir darüber sprechen, aber du hast dich dermaßen abgeschottet …«
    »Ist es der Geruch?«, platzte ich heraus. »Stinke ich? Ich habe versucht zu duschen, aber jemand muss mir ein bisschen dabei helfen …«
    »Du riechst ganz wunderbar. Was ich sagen will: Wie kann ich dir helfen?«
    »Das weiß ich nicht«, gestand ich. »Ich weiß nicht, ob du mir helfen kannst. Es ist wie auf einer schrecklichen Achterbahn. Ich weiß nicht, wohin es mich führt, und ich weiß nicht, wie viel schlimmer es noch wird. Ich habe mit der Frau gesprochen, die mir schon einmal geholfen hat. Vielleicht – wenn du es einfach mit mir zusammen aushältst.«
    »Ich halte es mit dir aus.«
    »Auch wenn ich ins Krankenhaus muss? Ich meine, in eine psychiatrische Klinik.«
    »Auch wenn du ins Krankenhaus musst. Jede Art von Krankenhaus.«
    »Warum bist du so freundlich zu mir?«
    »Wie ich schon sagte, ich … ich bin dir sehr gewogen.«
    Das brachte mich zum Lachen. »Jetzt muss ich aber gehen.«
    Er stand schnell auf. »Musst du wirklich gehen?« Er klang besorgt.
    »Ich muss diese Sache mit Wayne zu Ende bringen. Ich mache bis morgen früh um zehn weiter. Dann geht die Pressemeldung raus, dass die Konzerte abgesagt werden. Da nach kümmere ich mich um die … um meine … um alles andere, Klinik und das alles.«
    »Ich weiß nicht …«
    »Wirklich, Artie. Es ist in Ordnung. Ich mache nichts … Dummes. Ich hatte daran gedacht, aber irgendwie hat es sich erledigt.«
    »Und wohin gehst du jetzt?«
    »Wieder in Waynes Haus, denke ich. Ich weiß nicht, was ich sonst tun soll. Es ist alles ein bisschen … als würde es nicht wirklich passieren. Aber ich gehe trotzdem dahin.«
    Ich war gerade in Waynes Haus angekommen, als John Joseph Hartley anrief. Das hatten wir noch nie! Er hielt sich nicht mit Höflichkeiten auf. »Sind die Telefondaten gekommen?«
    »Nein.«
    »Was für Scheißidioten hast du darauf angesetzt?«
    »Na, na«, sagte ich. »Wie sprichst du denn? Wo du doch so fromm bist.«
    »Wenn sie ankommen«, sagte er, »dann zeig sie Walter Wolcott.«
    »Klar.« So weit kam es noch! Ich würde lügen und sagen, sie seien nicht gekommen.
    »Und du kannst nicht lügen und sagen, sie sind nicht gekommen. Jay Parker hat für die Informationen bezahlt, von Rechts wegen gehören sie ihm, nicht dir.«
    Na gut. Dann würde ich den Bericht so bearbeiten, dass Walter Wolcott nur das sah, was sowieso offensichtlich war.
    »Du musst Walter Wolcott den vollständigen Bericht schicken.«
    »Das geht nicht«, sagte ich. »Ich muss meine Quelle schüt zen.«
    »Halt mich nicht für blöd. Ich weiß, dass du die Informationen schicken kannst, ohne die Quelle zu zeigen.«
    »In Ordnung. Sie sind ja sowieso noch nicht da.«
    Ich wartete darauf, dass John Joseph losbrüllen und drohen und promptes Handeln verlangen würde, aber er sagte nichts. Ich glaube, wir wussten alle, dass es zu spät war.
    Und dann, keine zehn Minuten später, kamen die Daten!
    Tonnenweise Informationen. Herr im Himmel, war das aufregend. Während die Daten auf meinem kleinen Display abspulten, überlegte ich, ob ich zu Mum fahren sollte, um sie auf einen richtigen Computer runterzuladen, wo ich sie besser lesen könnte, aber ich war viel zu aufgeregt. Ich hatte keine Geduld und wusste nicht, ob ich mit der nötigen Umsicht fahren würde.
    Der Telefonmann hatte ein vollständiges Transkript aller Textnachrichten geschickt, die Wayne in dem Monat vor seinem Verschwinden bekommen hatte. Es waren buch stäblich Tausende, und die Wechselgespräche zwischen ihm und Zeezah zu lesen war spannender als jede Seifenoper. Daneben gab es Hunderte anderer Nachrichten – Abmachungen, kurze Grüße und jede Menge unwichtiges Zeug:
    Was ist mit der Schürze?
    Haha! Wer hat meinen Käse gegessen?
    Bin gerade dabei! Kaum zu glauben!
    Mary Poppins dreht sich im Grabe um!
    Heilige Mutter Maria, lol.
    Ich musste mich auf das

Weitere Kostenlose Bücher