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Glückskekse

Titel: Glückskekse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Bauer
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einen schönen, heißen Kaffee trinken und sich noch etwas frisch machen, bevor wir ankommen. Und gegessen haben Sie auch noch nichts“, meint der junge Mann in Uniform vorwurfsvoll und zeigt stirnrunzelnd auf die von mir noch völlig unberührten Speisen.
    Wie auf Kommando fängt mein Magen an zu knurren und lässt ihn kurz auflachen. Dabei bilden sich zwei niedliche Grübchen auf seinen Wangen, was ihn unwahrscheinlich jung, aber in meinen Augen doch sehr sexy erscheinen lässt. Überhaupt sieht er, nach schneller aber eingehender Musterung, gar nicht mal so schlecht aus. Etwas kleiner als ich, kurze, braune Haare, wenn ich es vorhin richtig erkannt habe, blau-graue Augen, einen Schmollmund und er ist nicht ganz so dünn wie … aber an den will ich lieber gar nicht denken.
    „Also, ich lasse Ihnen den Kaffee hier, okay?“
    „Sehr gerne. So gut wie der riecht, wird er sicherlich meine Lebensgeister wieder wecken. Ich bin übrigens Leo … ganz ohne Sie“, grinse ich und muss über seinen kurzzeitig leicht verwirrten Gesichtsausdruck lachen. Doch dann scheint bei ihm der sprichwörtliche Groschen zu fallen. Nachdem er den Becher mit dem heißen Getränk sicher abgestellt hat, reicht er mir, ebenfalls grinsend, die Hand, an dessen Ringfinger ein goldener Reif steckt, „und ich bin der Jo. Eigentlich Johannes. Aber bis mein Mann den Namen gestö … egal“, unterbricht er sich selber. „Freut mich auf jeden Fall, dich kennen gelernt zu haben. Aber jetzt muss ich leider los, meine Runde drehen. Also mach’s gut und einen schönen Aufenthalt in Köln … du wirst es hier lieben“, zwinkert er mir frech zu. „Ach ja, die Decke kannst du nachher einfach so liegen lassen. Ich räume sie dann weg. Tschaui!“
    Genauso schnell, wie er gekommen ist, ist er auch schon wieder verschwunden. Über die Zweideutigkeit meiner Worte grinsend, greife ich nach dem Becher und trinke einen Schluck von dem heißen Gebräu. Bevor ich jedoch etwas von dem Essen nehme, will ich bei meinen Großeltern anrufen. Ich schalte mein Handy ein und bereue es im nächsten Moment schon wieder.
    * 17 Anrufe in Abwesenheit und 28 Kurznachrichten *
    Ich bin nur einen Fingertipp davor, alles zu löschen. Doch meine Neugierde lässt es leider nicht zu. Vielleicht sehe ich sie mir später an. Doch erst einmal Omi anrufen.
    Gesagt, getan. Die beiden freuen sich, mich mal wieder zu sehen. Wir vereinbaren, dass ich mit der S-Bahn bis nach Bergisch-Gladbach fahre und Opa mich von dort abholt.
    Ich schaffe noch einen Schokoriegel und den Kaffee, als ich vom Fenster aus den Dom sehen kann. Ein Anblick, der mich immer wieder fasziniert. Auch wenn ich mein Zuhause liebe, den rauen Charme zwischen Nord- und Ostsee und durch die Geschäfte meiner Eltern schon einiges gesehen habe, so ist es doch hier, immer wenn ich den Kölner Dom sehe, wie ein nach Hause kommen. Warum dies so ist, weiß ich auch nicht.
    Der Zug rollt langsam aus und ich stehe schon an der Tür, als ich Jo etwas abgehetzt durch die Menschen drängen sehe.
    „Leo“, ruft er und winkt mir mit etwas zu, was ich allerdings nicht mehr sehen kann, weil sich just in dem Moment die automatischen Türen öffnen und die anderen Mitreisenden anscheinend nur ein Ziel kennen, nämlich … RAUS!
    Und da ich ganz vorne stehe, bin ich auch der Erste, der Kölner Boden betritt. Schnell mache ich ein paar Schritte nach vorne, damit ich nicht noch „unter die Räder“ komme und sehe mir das bunte Treiben an.
    Pärchen, die sich vor lauter Glückseligkeit in die Arme fallen.
    Geschäftsleute, die zum nächsten Bahngleis eilen.
    Eine Horde Fußballfans, die in ihren Vereinsfarben und lautem Gesang unterwegs sind.
    Eine junge Frau, die gerade mit zwei kleinen Kindern an der Hand, einem Kinderwagen und drei Reisetaschen aus dem Zug steigen will … es auf jeden Fall versucht. Denn obwohl sie so schwer beladen ist und man sieht, dass sie es alleine nicht schaffen kann, ist keiner bereit, ihr zu helfen. Ob es daran liegt, dass sie offensichtlich Ausländerin ist oder eher daran, dass eines der Kinder wie am Spieß brüllt … ich kann es nicht sagen.
    Schnell gehe ich die wenigen Schritte zurück, remple dabei zwei Jungs an, die die ganze Sache ziemlich belustigt begaffen und ohne mich bei den beiden zu entschuldigen, nehme ich der armen Frau erst die Taschen und dann noch die beiden Kinder ab.
    Den Wagen hebt Jo mit aus dem Waggon. Kommt dann noch kurz auf mich zu und steckt mir seine Visitenkarte in die

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