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Glückskekse

Titel: Glückskekse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Bauer
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schließe ich meine Augen und warte auf das, was als nächstes kommen wird.
    „Leo, ganz ruhig. Ich bin’s, Michael.“
    Hastig drehe ich mich um und blicke tatsächlich in das Gesicht von Gabriels Bruder. Noch nie war ich so glücklich, ihn zu sehen und ohne zu überlegen, falle ich ihm um den Hals.
    „Na, das nenne ich mal eine Begrüßung. Was hältst du davon, wenn wir den Abend hier heute beenden und ich dich nach Hause bringe?“
    Noch immer bin ich nicht bei klarem Verstand. „Ich weiß nicht, was du meinst. Ist doch ganz lustig hier. Sind die anderen auch hier?“
    Seufzend schiebt er mich aus dem Raum und dirigiert mich Richtung Ausgang. An der Garderobe stellt er mich ab.
    „Bleib hier ganz ruhig stehen. Ich muss mal kurz telefonieren.“
    Ich krieg nur Bruchstücke von dem Anruf mit. Irgendetwas von wegen gefunden und er gibt welche irgendwelche Koordinaten durch. Und sein Gesprächspartner soll sich beeilen und sich keine Sorgen machen. Was mich kichern lässt.
    „Hast du bei deiner Mami angerufen und Bescheid gesagt, dass du heute etwas später nach Hause kommst? Bist ein braver Sohn … dudi, dudi, dudi!“
    „Hör auf, Leo. Hoffentlich kommst du bald wieder zu Verstand, bevor du noch irgendwelchen Unsinn anstellst.“
    „Ich bin bei Verstand. Mir geht es gut.“ Schmollend schiebe ich meine Unterlippe vor.
    „So. Und was war das eben?“
    „Was denn? Ich hab doch nur getanzt und eine Cola getrunken und dann bist du gekommen und jetzt muss ich nach Hause. Warum eigentlich? Ich bin doch schon alt genug … oder nicht?“
    Bevor er zu einer Antwort ansetzen kann, werde ich von hinten fast verzweifelt umarmt.
    „Leo, Gott sei Dank, dir geht es gut. Ich hab solche Angst um dich gehabt“, flüstert es an meinem Ohr und zwei Arme halten mich fest umklammert. Auch wenn ich ihn nicht sehen kann, die Stimme und auch der Geruch verraten mir, dass es sich hier nur um Gabriel handeln kann. Ich bin glücklich, ihn bei mir zu haben.
    „Gabriel Schatz, alles bestens. Michi ist doch hier und passt auf mich auf. Bringst du mich jetzt nach Hause? Weißt du, ich bin spitz wie Nachbars Lumpi“, kichere ich vor mich hin und lecke mit meiner Zunge über sein Ohr, „und ich will, dass du ganz schmutzige Dinge mit mir anstellst.“
    Gabriel reagiert gar nicht auf mein Gesagtes, sondern wendet sich gleich an seinen Bruder.
    „Was ist mit ihm?“
    „Ich weiß auch nicht so genau. Aber betrunken scheint er nicht zu sein. Er hat mir gesagt, dass er nur eine Cola gehabt hat.“
    „Genau“, falle ich ihm ins Wort, „und die hat ganz scheußlich geschmeckt. Also, wenn du die bei dir ausschenken würdest, die würde keiner mehr kaufen. Bäh!“
    „Das hab ich mir fast gedacht. Der Typ scheint ihm Liquid E ins Glas getan zu haben. Deshalb ist er auch so … na ja, sagen wir mal, komisch. Ich war zum Glück noch rechtzeitig da, sonst wäre deine kleine Jungfrau keine mehr.“
    „Ich bin keine Jungfrau, ich bin Wassermann“, beschwere ich mich.
    „Auf jeden Fall bist du ziemlich zugedröhnt. So kann ich dich wohl nicht zu deinen Großeltern bringen.“
    „Ne, das wäre wohl nicht so angebracht. Komm hier, der Schlüssel für mein Zimmer im Hotel. Bring ihn dorthin und pass auf, dass er keinen Unsinn anstellt. Ich werde sicherlich woanders unterkommen. Mach dir mal keine Sorge, Gabriel“, meint er zu seinem Bruder, der versucht zu protestieren, „ich hab so einiges wieder gut zu machen. Also sieh es einfach als kleine Anzahlung.“
    „Das verstehe ich nicht“, plappere ich drauf los und fühle mich ein bisschen von den beiden übergangen, „was denn wieder gutmachen? Michael ist doch so ein Lieber!“
    „Leo Schatz, das werde ich dir morgen erklären, wenn du wieder bei Sinnen bist. Danke, Michael. Und viel Spaß noch.“
    „Würde ich dir ja auch wünschen, Brüderchen, aber ich denke, auf dich kommt noch so einiges zu. Also, halt die Ohren steif. Ich schau morgen früh mal rein … ob ihr beiden noch am Leben seid.“ Grinsend verabschiedet er sich von uns und ich hänge in Gabriels Armen.
    „Komm, Schatz, bring mich nach Hause.“
    Ausgelassen greife ich nach seiner Hand.
    „Komm. Lass uns noch in einen anderen Club. Ich möchte mit dir tanzen.“ Als Gabriel sich nicht bewegt, ziehe ich ihn einfach hinter mir her. Doch wir kommen nur vor die Tür. Dort erwartet mich ein Niederschlag mit Namen Kälte. Eisiger Wind weht uns entgegen und lässt mich taumeln. Ich kann von Glück sagen, dass Gabriel neben

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