Glückskekssommer: Roman (German Edition)
Zeltformat, das du trägst. Was sagst du?«
Ich drohe ihr mit dem Scheuerlappen.
»Also, ich hätte Lust«, sagt der Doc, der mit aufgekrempelten Hosenbeinen und einem Wischmob in der Hand jetzt sehr einem Hausmeister gleicht.
Ich auch. Ich hab verdammt noch mal auch Lust! Also schau ich die beiden an, grinse und nicke.
Ein weites Kleid aus Indien. Cool! Da passt zum Mai Tai, meinem Lieblingscocktail, glatt noch ein extragroßer Spezial-Schraders-Burger in mich hinein, hausgemacht, mit Salat und Kartoffelecken, die in einem kleinen Blumentopf serviert werden. Lecker! Und das alles, ohne dass ein Hosenbund drückt.
*
»Wie du ausgesehen hast, mit deinem Riecher an der Scheibe. Herrlich!«
Vicki presst, damit Basti auch kapiert, wie blöd ich wirklich aussah, ihre Nase an ihr Cocktailglas. Es ist das … wie vielte? Keine Ahnung. Nach dem dritten habe ich aufgehört zu zählen. Ich lache. Der Doc guckt mich süß an. Die Stimmung ist toll. Mein Bauch unter Vickis hübschem Batikkleid ist eine kleine zufriedene Kugel.
Draußen geht langsam die Sonne unter. Ich lehne mich an die weiche Rückenlehne der Couch und bin froh, dass wir das Chaos in der Werkstatt zusammen wieder aufgeräumt haben. Der Klempner hat versprochen, so schnell wie möglich die kaputte Dachrinne zu reparieren. Alles ist gut!
Oh mein Gott! Ist es nicht!
Mich trifft beinahe der Schlag. Wie spät ist es? Ich schnelle wie eine Sprungfeder von der Couch. Fast 22 Uhr. Es wird dunkel draußen, und ich war um 19 Uhr mit Rob verabredet. Zum ersten Mal seit gefühlten zwei Jahren. Und ich habe es vergessen! Mein Handy liegt drüben in der Werkstatt. Wahrscheinlich hat Rob schon 100 Mal angerufen und denkt jetzt, ich will ihn nicht sprechen.
Nein! Nein! Nein! Das darf nicht wahr sein!
»Ich muss los!«, schreie ich. »Ein Taxi.«
*
»Rob! Robbi! Bitte sei noch da«, flehe ich, als das Taxi mich durch die beginnende Berliner Nacht kutschiert.
Hoffentlich hat Lila ihn hereingelassen und ihm ein Bier angeboten oder besser einen ganzen Kasten, denn ich bin drei Stunden zu spät.
Ich bezahle den Taxifahrer und rase im Sturmschritt die Treppen hinauf. Zweimal fällt mir der Schlüssel herunter, bis ich endlich die Tür aufkriege. Im Flur ist es dunkel, aber unter der Küchentür scheint Licht hervor. Ich höre Robs Stimme und Lilas Lachen. Sie sind da! Lila hat ihn für mich aufgehalten und mehr noch. Sie sorgt dafür, dass er gute Laune hat. Ich werde ihm alles erklären. Da kann er mir nicht böse sein.
»Rob!« Ich reiße die Küchentür auf.
Lila sitzt auf dem großen Holztisch. Sie hat ein Glas Wein in der Hand. Rob steht ganz dicht vor ihr. Zu dicht für meinen Geschmack! Seine Hände liegen auf ihrer Jeans direkt da, wo der Hintern ist. Er trägt kein T-Shirt. Im Licht der Deckenlampe sehe ich seine muskulösen Oberarme. Er ist so sexy.
Aber dann fallen mir fast die Augen aus dem Kopf. Es kann nicht wahr sein, was ich da sehe! Auch Lilas Oberkörper ist nackt. Ihre kleinen, festen Brüste berühren seine glatte, gebräunte Haut. Sie sind sich so unglaublich nah. Sogar ich kann ihre Erregung spüren!
Die beiden starren mich an wie eine Erscheinung.
Rob und Lila – hier in der Küche beim Liebesspiel!
Hätte ich jetzt einen Eimer Wasser, ich wüsste, wo ich ihn hinschütten würde!
Glückskeks 5
Eine herausfordernde Überraschung wartet.
»Jetzt komm, Rosa, hab dich nicht so.«
Rob und Lila grinsen mich breit an. Ein riesengroßes Bett, das aussieht wie ein knallrot geschminkter Mund, steht im Hintergrund. Widerwillig folge ich den beiden.
»So ist es gut, Rosa«, sagt Lila und da sehe ich, dass sie nackt ist.
Als ich vor dem Mund-Bett stehe, ist mir noch komischer zumute.
Rob sagt: »Jetzt machen wir es uns richtig schön.«
Dann gibt er mir einen Stoß.
Der riesige Mund öffnet sich und ich stolpere in ihn hinein. Ich höre, wie Lila hämisch lacht. Die fetten, roten Lippen schließen sich, und ich spüre nur noch wie ich falle, falle …
Ich wache schwer atmend auf. Die Sonne scheint zum Fenster herein und vor mir steht Margret Sonnemann. Sie hat ein Tablett mit Kaffeebechern in der Hand und schaut mich verwundert an.
»Was machen Sie denn in meinem Zimmer?«, frage ich verblüfft.
»Das war die falsche Frage, Rosi«, sagt sie. Sie guckt mich an, als ob ich gerade vom Himmel gefallen wäre. »Die richtige Frage lautet: Warum schläfst du unter deiner Nähmaschine?«
Die Chefin stellt den Kaffee
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