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Glückskekssommer: Roman (German Edition)

Glückskekssommer: Roman (German Edition)

Titel: Glückskekssommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hohlfeld
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alles nur ein Scherz war. Aber nichts geschieht. Ich öffne die Haustür und stelle meine Koffer nach draußen, einen nach dem anderen. Auf der Treppe höre ich Schritte und plötzlich steht Basti vor mir.
    »Hallo, Rosa, willst du verreisen?«
    Der hat mir gerade noch gefehlt.
     
    *
     
    »Wo soll ich dich hinbringen?«
    »Egal!«
    Wir sitzen in seinem klapprigen Renault. Basti hat mir geholfen, meine Koffer nach unten zu schleppen und als ich halb besinnungslos auf dem Bürgersteig stand, hat er mich kurzerhand samt Gepäck in sein Auto geschoben.
    »Na, irgendwohin muss die Reise doch gehen.«
    »Frag doch den Glückskeks!«
    »Wie bitte?«
    »Du sollst einen Glückskeks fragen. Die bestimmen neuerdings über mein Leben. Ich hab da nichts mitzureden.«
    Er setzt den Blinker und fährt rechts ran. »Rosa, was ist denn los mit dir?«, will er wissen und seine Stimme klingt ehrlich besorgt. »Ich meine, wieso stehst du mit drei gepackten Koffern in der Tür, wenn du gar nicht weißt, wohin du willst?«
    Ich zucke die Schultern.
    Er nimmt es mit Humor. »Da bin ich ja mal wieder im rechten Moment gekommen«, sagt er und grinst frech wie immer. »Um dich zu retten sozusagen.«
    Ich starre aus dem Fenster. »Ich habe dich nicht gebeten, mich zu retten.«
    »Ist schon gut«, sagt er und lässt den Motor wieder an. »Ich mache es gern.«
    Wohin er wohl fährt? Bei meinem Glück wird es wahrscheinlich ein finsteres Waldstück sein, wo er mich ermordet und verscharrt. Und morgen steht dann in der Zeitung:
    ›Frauenleiche gefunden. Drei Millionen Berliner befragt. Niemand vermisst die Person. Die Einsamkeit in unseren Städten wird immer größer.‹
    Meine Tränen tropfen. Ich habe nicht mal die Kraft, sie wegzuwischen.
     
    *
     
    Irgendwann später sitze ich auf einer weichen Couch. Vor mir auf dem Tisch steht ein Glas Sprudelwasser und von irgendwoher duftet es nach gebratenem Speck.
    »Du isst doch Spaghetti Carbonara, oder?«, fragt eine Stimme.
    Ich zucke zusammen. Da steht Sebastian. Er hat eine Flasche Rotwein in der einen Hand und einen Korkenzieher in der anderen. Über seiner Schulter liegt ein weißes Küchenhandtuch.
    Er hat mich also doch nicht umgebracht. Soll mich das freuen?
    Von draußen dringt Kneipenlärm durch die geöffnete Balkontür. Ein paar Amseln singen im Kastanienbaum. Es ist warm. Die Abendsonne scheint über die Dächer und auf dem hellen Dielenboden der Wohnung streift eine weißbunte Katze herum.
    »Wo bin ich?«
    Basti setzt sich neben mich und schaut mich von der Seite an. »Weißt du, an wen du mich erinnerst?«
    »Nö.«
    »An eine Prinzessin aus dem Märchenland, die aus Versehen in unsere Welt gepurzelt ist. Da habe ich neulich diesen Disneyfilm im Kino gesehen. ›Verwünscht!‹ hieß der. Genau! A ha ha ha haa …« Jetzt singt er eine alberne Melodie.
    »Du guckst dir Kinderfilme an?«
    »Mit meiner Nichte. Warum nicht?«, fragt er lächelnd. »Die steht auf Prinzessinnen. Ich übrigens auch.«
    Das war süß! Er ist irgendwie charmant. Ich kann nicht umhin zu lächeln. Meine Lebensgeister sind noch nicht alle tot, zumal Basti gerade ein Glas mit Rotwein füllt und mir unter die Nase hält.
    »Warte einen Moment und dann probier ihn«, sagt er. »Ich koche derweil die Spaghetti für uns.« Er geht, vor sich hin summend, in die Küche zurück. Die Katze schnuppert an meinen Füßen.
    Ich stehe auf und gehe auf den Balkon. Benommen gucke ich auf mir völlig unbekannte Straßen. Diese Gegend von Berlin habe ich noch nie gesehen. Ob das Prenzlauer Berg ist?
    Es ist alles dermaßen absurd. Ich bin in einer fremden Wohnung irgendwo in Berlin, bei einem Mann, den ich erst dreimal gesehen habe und der immer dann auftaucht, wenn ich in Schwierigkeiten bin. Ich habe kein Zuhause mehr, meine beste Freundin hat mich verlassen und meinen Freund gleich mitgenommen, und ich habe keine Idee, wie es weitergehen soll.
    Basti hat recht. Ich bin wirklich in eine völlig fremde Welt gepurzelt.
    Nur dass ich keine Prinzessin bin, und er ist nicht der Märchenprinz.
    Ich schnappe mir meine Handtasche, stürze den Rotwein in einem Zug herunter und schleiche mich aus dem Zimmer nach draußen. Durch den Türspalt sehe ich, wie er gerade die Nudeln abgießt. Er singt ›Somewhere over the rainbow‹ dazu. Ich kenne das Lied. Es ist aus dem ›Zauberer von Oz‹, einem meiner Lieblingsfilme, als ich noch ein Mädchen war.
    Vielleicht ist er ja doch ein Prinz? Schließlich war er immer da, wenn ich Hilfe

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