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Glückskekssommer: Roman (German Edition)

Glückskekssommer: Roman (German Edition)

Titel: Glückskekssommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hohlfeld
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kann ich froh sein, dass ich wenigstens meine Oma hier habe, die mich auf ihrer Wohnzimmercouch schlafen lässt.
    Gestern besaß ich einen Schrank voller Kleider und 20 Paar High Heels. Heute sind meine Sachen in drei Koffern verstaut und die stehen bei Sebastian Andrees. Der wird sie freudig in die Altkleidersammlung werfen. Ich kann es ihm nicht mal verdenken, denn ich habe ihn, obwohl er nett war, immer total mies behandelt. Rache ist süß.
    Ich habe kein Geld. Okay, das hatte ich gestern allerdings auch nicht. Und morgen werde ich auch keines haben. Meinen ersten Lohn von Frau Sonnemann bekomme ich erst am Ende des Monats. Wovon soll ich Essen, Trinken, Kleidung kaufen?
    Aber eine Freundin, die hatte ich gestern noch. Meine Lila, mit der ich aufgewachsen und durch dick und dünn gegangen bin. Mit wem soll ich reden, lachen, essen und Nägel lackieren?
    Und nicht zuletzt: Mit wem soll ich ab sofort unter meiner XXL-Decke kuscheln? In meinem alten Leben war es Rob. Heute bin ich ganz allein. Wahrscheinlich habe ich nicht mal mehr die Decke, denn Lila hat sie bestimmt nicht in den Koffer gepackt. Sie war nämlich selbst scharf drauf. Und selbst wenn … Ich habe ja auch die Koffer nicht mehr … Womit sich der Kreis wieder schließt.
    Wenn ich also nicht durchdrehen will, muss ich mir einen Plan machen und langsam wieder Ordnung in mein Leben bringen. Was ist am wichtigsten?
    Da ist ganz klar die Sache mit der Wohnung. Da gibt es nur eine Lösung. Meine Großmutter muss mich aufnehmen – zumindest vorübergehend. Und ich bin sicher, sie wird es machen. Omas tun so etwas. Sie helfen, wo sie nur können.
    Es pocht mal wieder an die Scheibe. Ich wische mir über die Augen und hoffe, dass ich nicht allzu verheult aussehe. Dann hebe ich mechanisch die Hand und winke. Es wird eine von Margrets Kundinnen sein. Es klopft noch einmal. Da braucht anscheinend jemand eine Extrabetreuung.
    Ich löse hier gerade Probleme, ja?
    Ärgerlich schiebe ich meinen Stuhl nach hinten und stehe auf, um anstelle von Margret die Dame persönlich zu begrüßen. Ach, hätte ich die Scheibe doch zu gelassen! Dann könnte ich wenigstens ungestört heulen. Die Kundin quetscht sich neugierig an die Scheibe. Sie hat eine Schweinenase … und braune Locken. Oh mein Gott! Es ist ja Sebastian Andrees!!!
    Als ich seine plattgedrückte Nase an der Fensterscheibe sehe, muss ich lachen.
    Neben Basti stehen meine drei Koffer. Es ist Wahnsinn! Ein Problem hat sich von allein gelöst. Ich habe wieder Schuhe und Unterhosen! Und das Beste ist, ich musste überhaupt nichts dafür tun! Glücklich laufe ich nach draußen. Ich habe große Lust, ihn zu umarmen.
    »Hallo, Prinzessin!«, sagt er und grinst.
    Sebastian Andrees – heute mal in Jeans und Lederjacke und die Sonnenbrille ins Haar geschoben – sieht einfach cool aus. Fehlt nur noch, dass er auf einem Strohhalm herumkaut, wie die Cowboys in alten Hollywood-Western. Was er hoffentlich nie tun würde!
    »Na, du wolltest wohl auf Nummer sicher gehen?«
    Den Spruch kapiere ich jetzt allerdings nicht. Er verunsichert mich. Misstrauisch bleibe ich einen Meter vor Basti stehen. Ich habe plötzlich keine Lust mehr auf eine Umarmung.
    »Hi«, sage ich und gucke verlegen meine Füße an.
    »Ein Schuh hätte gereicht«, sagt er lachend. »Drei Koffer sind eine arge Schlepperei.«
    Was redet der da? »Ich verstehe nicht.«
    Schade, ich hatte mich so gefreut ihn zu sehen.
    »Hast du Aschenputtel nicht gelesen?«, fragt er lachend. »Ich dachte, sie wäre so eine Art Schwester von dir?«
    So langsam dämmert es mir, was er meint. »Du glaubst also«, sage ich ärgerlich, »dass ich die Koffer bei dir gelassen habe, damit du einen Grund hast, noch einmal zu mir zu kommen?«
    »Hier bin ich also«, erwidert er grinsend. »Wie gesagt. Ein Schuh hätte es auch getan.«
    Er denkt tatsächlich, dass ich herumtrickse wie ein Schulmädchen, um ihn wiederzusehen. »Da hast du was falsch verstanden«, sage ich eisig. »Danke, dass du mir meine Sachen gebracht hast. Jetzt kannst du wieder gehen.«
    »Äh«, sagt er und guckt nun nicht mehr ganz so selbstbewusst. »Du hast das Märchen wohl wirklich nicht gelesen, oder? Ich meine, weißt du nicht, wie es weitergeht, nachdem er ihr die Koffer gebracht hat? Dass sie dann zusammen sind und glücklich und … so weiter?«
    Jetzt sieht er richtig unsicher aus.
    »Ich weiß nur«, fauche ich beleidigt, »dass sich so ein paar Idiotinnen die Zehen für ihn abgehackt haben. Hier

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