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Glückskekssommer: Roman (German Edition)

Glückskekssommer: Roman (German Edition)

Titel: Glückskekssommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hohlfeld
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guck mal, meine sind noch dran. Kannst also auf dein hohes Ross steigen und weiterreiten.«
    »Mensch, Rosa, das war doch ein Spaß«, sagt Basti und rauft sich die Haare.
    Mensch, Rosa, hab’ dich nicht so. Du weißt, dass es wirklich ein Spaß war.
    Leider kann ich gar nicht lachen. Nun habe ich also auch noch meinen Humor verloren. Na und? Kräht irgendein Hahn danach? »Damit das klar ist. Ich bin überhaupt keine Scheißprinzessin«, wüte ich. »Ich bin eine junge Frau mit einem Haufen Problemen. Und es würde mir verdammt viel helfen, wenn du diesen Märchenquatsch lassen und mich endlich ernst nehmen würdest.«
    Ein paar Tränen drängeln sich aus meinen Augen. Auch das noch!
    »Baaaasti! Basti, Basti, Basti«, kreischt jemand.
    Drüben am ›Schraders‹ winkt Vicki wie eine Verrückte. Die hat sich bestimmt den Zeh für ihn abgehauen, so wie sie schreit. Sie kommt quer über die Straße gesaust und fällt Sebastian um den Hals. Er lacht und drückt sie an sich. Ich gucke schnell weg. Der Mann hat ein so verdammt schönes Lachen. Warum kann er nicht hässlich sein? Wenigstens ein ganz kleines bisschen.
    »Weißt du noch, unser lustiger Abend neulich?«, flirtet Vicki. »Du musst jetzt sofort zu uns rüberkommen und einen Kaffee mittrinken, ja?«
    Nun stürzt sie sich begeistert auf mich.
    Sieht sie nicht, dass ich heule und meine Ruhe haben will?
    »Hey, Rosa«, sagt sie und schließt mich stürmisch in die Arme. »Du bist mit von der Partie, ja? Margret hat gesagt, dass ich dich holen soll. Du kannst schließen. Freitag nach eins macht jeder seins.«
    »Ich kann nicht«, sage ich mit Grabesstimme. Ich fühle mich unbehaglich, weil die beiden mich anschauen – verheult und rotznäsig, wie ich bin. »Ich muss noch arbeiten«, schniefe ich.
    »Musst du nicht«, insistiert Vicki.
    »Doch, denn …« Ich suche fieberhaft nach einer sinnvollen Begründung und da kommt sie. Herr Kasulke steuert direkt auf uns zu. »Da! Der Mann bringt mir einen dringenden Auftrag.«
    Vicki dreht sich um. »Herr Kasulke«, ruft sie. »Ist das schön, Sie mal wieder zu sehen. Geht es Ihnen so weit gut?«
    Ich fasse es nicht. Gibt es irgendeinen Menschen, den diese verrückte Vicki nicht kennt?
    »Ich habe noch eine Jacke zum Ändern, Kindchen«, sagt der alte Herr, nachdem er Vicki und Basti freundlich begrüßt hat.
    Er reicht mir eine Tüte.
    »Sie wollen sie doch nachher sofort zurück, nicht wahr? « Ich schaue ihn mit beschwörendem Blick an und hoffe, dass er meine Signale versteht und mitspielt. Er mustert uns – einen nach dem anderen. Dann lächelt er.
    »Das hat Zeit bis nächste Woche, Kind!«
    Ich habe verloren. War klar, oder?
    »Also, kommst du jetzt mit, Rosa?«
    Ich nicke schicksalsergeben. Wahrscheinlich ist es gar nicht schlecht, wenn ich mir jetzt einen extrastarken Caipirinha in den Kopf kippe. Alkohol ist mein Fallschirm und mein Rettungsboot. Während ich meine drei Koffer in die Werkstatt schleppe, überredet Vicki Sebastian und Herrn Kasulke auch mitzukommen. Basti will zuerst nicht so recht. Er schaut mich ein paar Mal unsicher an.
    Da kannst du lange warten, dass ich dich bitte, mitzukommen!
    Dann willigt er ein. Vicki freut sich.
    Ein paar Minuten später sitzen wir mit Oma und Margret am Tisch. Oskar stellt noch ein paar Stühle dazu und nimmt unsere Bestellung auf. Die anderen trinken Kaffee und essen Kuchen. Ich mache meinen Vorsatz wahr und nehme einen Caipi mit doppeltem Schnaps. Na und?
     
    *
     
    »So, wer trinkt noch ein Glas Pflaumenwein?« Oma lässt die Flasche zum dritten Mal kreisen.
    Ich bin schon ziemlich angetrunken, aber ich fühle mich leicht wie eine Feder dabei. Da kann ein weiteres Gläschen nicht schaden. Außerdem ist morgen Samstag, und ich kann auf Omas Couch so lange schlafen, wie ich will, während sie uns ein herrliches Frühstück bereitet.
    »Rosa, du lieber nicht«, sagt Oma, als ich nach dem süßen Wein greife, der wirklich überhaupt kein bisschen nach Alkohol schmeckt.
    »Wiiissschoo nicht?«, lalle ich und wundere mich, warum die anderen alle lachen.
     
    Vor ungefähr drei Stunden hat meine Oma beschlossen, dass es doch schön wäre, wenn die ganze lustige Runde aus dem ›Schraders‹ mit zu ihr nach Hause kommen würde. Hatte ich schon erwähnt, dass meine Großmutter sehr gesellig ist? Alle – außer mir, denn ich wollte meinen nervigen Märchenprinzen endlich loswerden – schrien begeistert »Hurra«. Gesagt, getan. Wir – Oma, Margret, Vicki, Herr

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