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Glückskind

Glückskind

Titel: Glückskind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Glück? Ich hatte so viel anderes zu tun. Ich habe mich ein bisschen umgeschaut, aber ich wusste gar nicht, wo ich anfangen soll.“
    „Ich denke, Sie haben schon sehr schön angefangen.“
    Sie strahlte ihn an, während die Fahrstuhltüren auseinander glitten. „Ja, nicht wahr?“
    Er führte sie durch ein kleines, mit Palmen geschmücktes Foyer in ein von Kerzenlicht erhelltes Restaurant, das rundum Glaswände hatte.
    „Guten Abend, Mr. Blade. Madam.“ Der Maitre machte eine Verbeugung.
    „Die Dame trinkt gern Champagner, Steven.“
    „Natürlich. Sofort.“
    „Es muss aufregend sein, hier zu leben“, meinte Darcy. „Sie mögen es hier, nicht?“
    „Sehr. Ich bin schon mit Würfeln in der einen und einem Spiel Karten in der anderen Hand auf die Welt gekommen.
    Meine Mutter und mein Vater haben sich am Black-Jack-Tisch kennen gelernt. Sie arbeitete als Kartengeberin auf einem Luxusdampfer, und er hat sich auf den ersten Blick in sie verliebt.“
    „Eine Bordromanze.“ Der Gedanke daran ließ Darcy aufseufzen. „Sie war schön.“
    „Ja, sie ist schön.“
    „Und er ist bestimmt dunkel und gut aussehend und vielleicht ein bisschen gefährlich.“
    „Mehr als nur ein bisschen. Meine Mutter liebt es zu spielen.“
    „Und sie gewannen beide.“ Darcy blickte versonnen drein. „Haben Sie eine große Familie?“
    „Unendlich groß.“
    „Einzelkinder wie ich sind ständig eifersüchtig auf große, unendliche Familien. Ich wette, Sie sind niemals einsam.“
    „Nein.“ Er nickte, als der Getränkekellner ihm das Etikett der Champagnerflasche hinhielt.
    Darcy fand das Ritual aufregend und achtete auf jede Einzelheit. Das elegante Herum wirbeln des weißen Tuches, die behutsamen Handbewegungen des Kellners, das gedämpfte Knallen des Korkens. Auf Macs Zeichen hin wurde eine kleine Menge Champagner in Darcys Glas eingeschenkt, damit sie kostete.
    „Es schmeckt wundervoll. Als tränke man Gold.“
    Das trug ihr ein erfreutes Lächeln des Getränkekellners ein, bevor er die Flasche in den mit Eis gefüllten Champagnerkübel bettete.
    „So.“ Mac stieß mit ihr an. „Sie haben also mit meinem Onkel gesprochen.“
    „Ja, ja. Natürlich fing ich erst mal an zu stottern.“ Sie verzog das Gesicht. „Er war sehr geduldig mit mir.“ Sie musste ein wenig kichern. „Er sagte, er würde sich um die Sachen kümmern. Er schien nicht davon auszugehen, dass es sehr lange dauert.“
    „Die MacGregors verstehen es, die Dinge zu beschleunigen.“
    „Ich habe schon so viel über Ihre Familie gelesen.“ Darcy nahm gedankenverloren die in Leder gebundene Speisekarte entgegen. „Ihr Großvater ist eine Legende.“
    „Das hört er gern. Aber mehr als eine Legende ist er ein Charakter. Sie würden ihn mögen.“
    „Wirklich? Was für eine Art Charakter denn?“
    „Ein schrecklicher. Riesig, laut, kühn. Ein Schotte, der mit Gewitztheit ein ganzes Imperium aus dem Boden gestampft hat. Er raucht heimlich Zigarren – vielmehr lässt meine Großmutter ihn glauben, dass er sie heimlich raucht. Er würde Ihnen beim Poker das Fell über die Ohren ziehen. Niemand blufft besser als er. Er hat ein erstaunliches Herz, groß, stark und weich. Seine Familie ist sein Ein und Alles.“
    „Sie lieben ihn.“
    „Sehr.“
    „Und haben Sie Brüder? Schwestern?“
    „Einen Bruder, zwei Schwestern.“
    Sie öffnete ihre Speisekarte. „Ach du meine Güte. Schauen Sie sich das bloß alles an. Wie soll sich da ein Mensch entscheiden können?“
    „Was mögen Sie denn am liebsten?“
    Sie schaute auf, ihre goldenen Augen glitzerten. „Alles.“
    Darcy probierte so viel sie nur konnte. Ententerrine, verschiedene grüne Gemüse, Lachsschnittchen mit Kaviar. Unfähig zu widerstehen, häufte Mac ein bisschen von seinem gefüllten Hummer auf seine Gabel und hielt ihr diese an den Mund. Mit geschlossenen Augen rieb sie sanft die Lippen aneinander, während sie genüsslich seufzte. Und sein Blut begann zu sieden.
    Er war nie einer Frau begegnet, die so genussfähig war. Er konnte es sich genau vorstellen – viel zu genau – die kleinen Seufzer und das leise Murmeln, das Erwachen ihrer Lust.
    Jetzt gab sie einen dieser leisen Seufzer von sich. „Es ist wundervoll. Alles ist wundervoll.“
    Alles floss durch sie hindurch, durch ihren Kopf und ihren Körper, das weiche Licht, die köstlichen Düfte, der prickelnde Champagner und sein Gesicht. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie sich nach vorn gelehnt hatte. „Sie sind so attraktiv. Ich

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