Glückskind
sich in der Bäderabteilung und im Schönheitssalon verwöhnen lassen, fast die Hälfte der Boutiquen abgegrast, aber bis jetzt hatte sie noch nicht die Zeit gefunden, sich auch nur eins der drei Theater anzuschauen oder durch die vielen Ballsäle und Konferenzräume zu spazieren.
Je länger sie Gast im The Comanche war, desto größer schien es zu werden.
Als sich jetzt die Aufzugstüren zum Dachgarten hin öffneten, betrat sie eine mit üppigen Palmen bestandene Oase. Das Licht der Morgensonne glitzerte im kristallklaren blauen Wasser des Pools.
Für die Sonnenanbeter gab es Liegen und Stühle in den Hotelfarben Smaragdgrün und Saphirblau. Und wer den Schatten der Sonne vorzog, konnte es sich unter einem Sonnenschirm bequem machen.
An einem der Glastische unter einem grünblau gestreiften Sonnenschirm saß Daniel MacGregor. Er erhob sich, als er sie kommen sah, und Darcy war erneut von der Vitalität des Mannes überrascht.
„Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für mich genommen haben, Mr. MacGregor.“
Er winkte ab und zog ihr galant einen Stuhl zurecht. „Wenn eine hübsche Frau mich um ein Treffen unter vier Augen bittet, musste ich schon ein Idiot sein, um abzulehnen.“ Er nahm seinen Platz auf der anderen Seite des Tisches wieder ein. Gleich darauf erschien ein Kellner mit einer Kaffeekanne. „Möchten Sie Frühstück, Kindchen?“
„Nein.“ Sie lächelte unsicher. „Ich bin so nervös, ich glaube, ich würde keinen Bissen runterkriegen.“
„Dann ist ein ordentliches Frühstück genau das, was Sie jetzt brauchen. Bringen Sie uns beiden Schinken und Eier auf Toast.“
„Sofort, Mr. MacGregor.“
„So.“ Er griff nach seiner Tasse. „Es ist kein Wunder, dass Ihre Nerven etwas in Mitleidenschaft gezogen sind. Immerhin hat sich bei Ihnen in kurzer Zeit sehr viel verändert. Ich hoffe, mein Enkel kümmert sich ordentlich um Sie?“
„Oh, ja. Er ist wunderbar.“
„Aber der Boden unter Ihren Füßen scheint immer noch ein bisschen zu schwanken.“
„Ja.“ Sie atmete tief durch. „Ich fühle mich, als wäre ich in einem Roman, von dem ich nicht weiß, wie er ausgeht.“
„Was Sie nicht daran hindern sollte, die Seite, auf der Sie sich gerade befinden, zu genießen.“
„Nein, das tue ich auch.“ Gedankenverloren hob sie eine Hand und befingerte ihre Ohrringe. „Aber ich muss trotzdem darüber nachdenken, was passiert, wenn ich eine Seite umblättere. Geld bedeutet eine Verantwortung, nicht wahr?“
Er lehnte sich in seinen Stuhl zurück. „Das ist es“, bestätigte er und lächelte sie an.
Das Lächeln verwirrte sie. Es war so … wissend. Ein bisschen verlegen griff sie nach ihrer Tasse. „Auf meinem Anrufbeantworter waren heute Morgen Dutzende von Anrufen.“
„Das war zu erwarten.“
„Ja, ich weiß. Mac hat es mir schon prophezeit, aber ich habe nicht gedacht, dass es so viele sein würden. Reporter …“ Sie lachte ein bisschen.
„Für Sie ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Sie sind über Nacht reich geworden. Außerdem sind Sie jung und hübsch, kommen aus einer Kleinstadt im mittleren Westen und waren bis auf den letzten Dollar abgebrannt. Es ist eine gute Story.“
In diesem Augenblick trat der Kellner mit zwei Riesentellern an ihren Tisch.
„Essen Sie, Mädchen. Sie müssen ein bisschen Energie tanken.“
Darcy nahm ihre Gabel in die Hand. „Ich wusste gar nicht, dass man hier oben auch essen kann.“
Daniel grinste. „Das kann man normalerweise auch nicht. In der Regel gibt es hier nur Getränke. Aber es ist gut, wenn man die Regeln dann und wann bricht. Sie wollten ein Gespräch unter vier Augen“, erinnerte er sie. „Und hier kommen morgens nicht so viele Leute herauf. Die Restaurants sind um diese Zeit dagegen gerappelt voll.“
„Ich kann es noch immer nicht fassen, wie riesig dieser Hotelkomplex ist. Theater und Lounges, die Open-Air-Bühne. Es ist der reinste Irrgarten.“
„Und alle Wege führen zurück ins Kasino. Was immer man in einem solchen Hotel sonst noch treibt, Spielen ist die Hauptsache.“ Er warf ihr ein charmantes Lächeln zu. „Sie sollten jetzt ordentlich frühstücken und danach ein paar Bahnen schwimmen. Ich schwimme fast jeden Tag. Das hält mich jung.“
Es ist mehr als das, dachte Darcy. Es war seine Ener gie, seine rege Anteilnahme am Leben, die Freude an der Herausforderung, die ihn jung erhielt. Sie zählte auf diese Anteilnahme und diese Freude an der Herausforderung. „Hmm … Mr. MacGregor, Caine hat mir eine
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