Glueckskinder
Diesen schauen wir uns länger an. Letztendlich wird er Einfluss auf unsere Reaktion im Straßenverkehr nehmen. Vielleicht hatte jemand in diesem Film gesagt: »Such das Weite!«, und wir haben entsprechend reagiert. Unser Unterbewusstsein hält dies für eine passende Lösung des Problems und stoppt seine Bildersequenz an dieser Stelle. Jetzt werden wir handeln: Wir sind nun davon überzeugt, dass wir unser Fahrzeug rechts in Richtung Graben aus der Gefahrensituation manövrieren müssen, was wir schleunigst tun. Wir bringen unser Fahrzeug unversehrt rechts von der Straße zum Stehen. Das Unterbewusstsein meldet nun Entwarnung.
Doch wir gehen noch nicht gleich zur Tagesordnung über, steigen aus und sind froh über den glücklichen Ausgang unseres Rettungsmanövers.
Das Gefühl von Erleichterung setzt erst verzögert ein. Zuvor gibt es eine kleine Pause. Es ist ein Moment, in dem die Zeit wiederum stehen zu bleiben scheint. Wir verharren noch kurz in der Position, die wir innehatten, als unser Auto endlich stehen blieb. Und es ist, als wäre unser Kopf wie leergefegt. Wie kommt das?
Unser Großrechner Unterbewusstsein hat gerade eine Meisterleistung vollbracht. Er hat unzählige weitere Dateien geöffnet, seine Arbeitsspeicher sind komplett ausgelastet. Und nun muss er erst noch den positiven Ausgang unserer Krisensituation schreiben, und zwar nicht nur in den einen Autofahrer-Ordner, sondern zusätzlich auch in sämtliche andere Ordner, deren Dateien in diesem Augenblick geöffnet sind.
Wenn wir beim Beispiel unseres Fernsehers bleiben und jede geöffnete Datei wäre ein anderes Programm, in dem gerade ein anderer Film läuft, dann ist es, als würde ein Film immer auch vom anderen lernen. Endet einer der laufenden Filme glücklich, dann können alle anderen simultan laufenden Filme einen solchen glücklichen Ausgang auch für sich selbst für wahrscheinlicher halten. Ein Film »lernt« vom anderen.
Man kann daraus also folgern, dass positive Erfahrungen ansteckend sind.
Leider sind auch negative Erfahrungen ansteckend. So erklärt es sich, dass wir manche Missgeschicke erleben, als wären sie eine regelrechte Serie. »Pechsträhnen« werden sie genannt. So folgt oft auf eine Beule im Auto bald eine nächste. Solange eine Erfahrung frisch ist, bleiben die dazu neu geschriebenen Dateien besonders faszinierend für das Unterbewusstsein. Es ruft sie häufiger auf als alte Dateien. So fällt uns schnell einmal eine Tasse beim Abwaschen aus der Hand, eben weil uns am Tage zuvor schon eine aus der Hand gefallen war.
Um derartige Phasen abzukürzen, hilft nur eines: Wir sollten die Erfahrung, sowohl das Bild als auch das Gefühl, ab und zu in uns hervorrufen, in der wir vollkommen sicher ein Auto steuern oder mit Geschirr hantieren. Stellen wir uns vor, wir seien Helden der Straße oder des Abwasches und bewegten uns in absoluter Sicherheit dabei.
Dann haben wir unverzüglich neue Dateien geschrieben und unser Unterbewusstsein wieder in einer für uns wünschenswerten Weise fasziniert.
Positive Erfahrungen erzeugen Resonanz
Doch bleiben wir bei unserem positiven Beispiel, in dem wir eine Gefahrensituation gut gemeistert haben.
Auf unser Unterbewusstsein übertragen funktioniert dies ebenso:
Noch sind viele Ordner geöffnet, in denen wir viele Krisensituationen gespeichert hatten. Jede Krisensituation steht in jeweils einer Datei. In jeden der gerade geöffneten Ordner wird nun eine Datei hinzugeschrieben, nämlich diejenige, die den glücklichen Ausgang unserer soeben erlebten Situation beinhalten wird. In Zukunft wird also der Inhalt dieses einen Ordners nicht mehr so sein wie bisher.
Das Neuschreiben der Dateien ist enorm wichtig, denn es garantiert, dass unsere neue Erfahrung auch integriert wird. Wir lernen daraus mehr, als wir vielleicht ahnen!
Diese Funktionsweise können wir uns folgendermaßen vorstellen. Nehmen wir an, in einem der vielen, in diesem Moment noch geöffneten Ordner existiert folgende Datei: »Ich habe eine Beule in ein anderes Auto gefahren.« In diesen Ordner wird nun eine weitere Datei mit folgendem Inhalt geschrieben: »Ich habe einen Autounfall selbst verhindert. « Diese wird Auswirkungen auf alle unsere zukünftigen Reaktionen haben. Sollte nämlich künftig dieser Ordner erneut geöffnet werden, dann setzt er neuerdings mehr optimistische Gefühle in uns frei als noch zuvor. Wir werden dadurch zuversichtlicher. Einen solchen Zuwachs an Zuversichtlichkeit gibt es dann auch
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