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Glueckskinder

Glueckskinder

Titel: Glueckskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Zart
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keine Negation.
    • Das Unterbewusstsein kennt keine Zeit.

Die kleinste Veränderung beeinflusst das ganze System
     
    Hier zeigt sich erneut die enorme Geschwindigkeit und Vernetzungsfähigkeit unseres Unterbewusstseins gegenüber unserem Verstand, denn dieser würde in einem solchen Ordnungssystem schlichtweg den Überblick verlieren. Seine Leistungsfähigkeit reichte für dieses System nicht aus.
    Wie kann man sich das nur vorstellen, ein Sein, ein Wirken, ein Handeln – ohne dass hierfür einzelne Bestandteile wie Erfahrungen, Bilder, Gefühle in einer zeitlichen Abfolge geordnet sind? Tatsächlich ist das ausgesprochen »unordentlich«. Es scheint, als geschähe die Ablage in den verschiedenen Ordnern geradezu kreuz und quer. Und die gegenseitige Beeinflussung aller beteiligten Ordner scheint ebenso strukturiert zu sein.
    Das kann man sich möglicherweise nicht gleich so gut vorstellen. Vielleicht kann ich dies am folgenden Beispiel besser illustrieren:
    Stellen Sie sich vor, Sie sähen zwanzig Filme auf verschiedenen Monitoren, die miteinander vernetzt sind. Sie selbst sind der Drehbuchautor aller dieser laufenden Filme – Sie können jederzeit in jeden dieser Filme eingreifen.
    Verändern Sie eine Situation in nur einem Film zum Guten hin, dann ist es, als »lernten« alle parallel laufenden Filme daraus und veränderten sich selbst: Um genau das Quäntchen Positivem, um das sich der erste Film verändert hat.
    Dieses Phänomen können wir auch in unserem Alltag beobachten.
    Stellen wir uns vor, wir gerieten beim Autofahren in eine Gefahrensituation. Direkt vor uns geschieht ein Unfall, und alle Fahrzeuge vor uns kommen plötzlich und unerwartet zum Stehen. Wir müssen blitzschnell entscheiden, ob wir das Auto geradeaus und ruhig halten, während wir hoffen, dass der Bremsweg ausreichen wird, oder ob wir links in den Gegenverkehr steuern, oder lieber nach rechts in Richtung Graben.
    In einer derartigen Situation denkt niemand konsequent nach, denn unser Verstand arbeitet in solchen Notfällen viel zu träge. Für Reaktionen ist stets das Unterbewusstsein zuständig. Noch bevor unser Verstand die Situation erfasst hat, hat unser Unterbewusstsein sie schon kommen sehen und längst hilfreiche Dateien parat.
    Alle gespeicherten Erfahrungen, die uns in dieser Situation helfen könnten, stehen uns sofort und simultan zur Verfügung: In einer unvorstellbaren Geschwindigkeit laufen nun diese Sequenzen in unserem inneren Bilderleben ab. Da mag es kurze Fernsehberichte geben, vielleicht sehen wir für ein paar Millisekunden unseren Fahrlehrer oder unseren Vater, der uns vor langer Zeit einen guten Ratschlag gab, dann sehen wir uns während einer ruhigen Spazierfahrt, ein anderes Mal, wie wir mit quietschenden Bremsen in die Autokolonne vor uns hineinrasen.
    In zeitraffender Geschwindigkeit bekommen wir sämtliche unbewussten Informationen gesendet, in denen wir erfolgreich oder erfolglos einen Bremsweg eingeschätzt hatten. Möglicherweise sehen wir, wie wir das letzte Mal eine Beule in das Auto unseres Vordermannes gefahren haben, wir wissen, wie sich knirschendes Blech oder das Zersplittern der Windschutzscheibe anhört, vielleicht taucht in uns auch das Bild auf, wie wir als Kind mit dem Fahrrad einst gegen den Bordstein fuhren. In unserem geistigen Kino sehen wir Autos im Gegenverkehr, die, die wirklich vorhanden sind, und viele andere, die wir einst dort sahen, Sequenzen, in denen wir uns vor einem arg nach rechts abdriftenden Fahrzeug erschrocken hatten. Derartige und mit Sicherheit noch unbeschreiblich viel mehr Informationen sendet uns in einer solchen Situation unser Unterbewusstsein – in Bruchteilen von Sekunden.
    Diese Bilder flitzen in einer rasenden Geschwindigkeit vor uns vorbei, während sie uns mit einer immensen Menge an Informationen versorgen. Wären wir in der Lage, die Zeit anzuhalten, dann könnten wir uns dieses innere Kino wie einen großen Fernseher vorstellen, der unzählige Programme bereitstellt, die simultan laufen, und wir könnten mit einer Fernbedienung stunden- oder tagelang in diesen verschiedenen Programmen herumzappen. Die Sendungen aller Programme würden sich mit der Frage beschäftigen: »Was tun wir angesichts einer Auffahrunfallgefahr?« – und jede Sendung würde einen anderen Aspekt dieser Frage behandeln und zu unterschiedlichen Antworten kommen. Nachdem wir uns viele dieser Sendungen angesehen haben, finden wir beim Zappen einen faszinierenden Film mit einem Happy End.

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